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MARITIME SICHERHEIT - Adlas - Magazin für Sicherheitspolitik

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TECHNOLOGIE IIAllein angesichts der ausgeprägten amerikanischchinesischenHandelsbeziehungen wäre eine militärischeKonfrontation <strong>für</strong> beide Seiten desaströs,von einem ausgewachsenen Krieg ganz zu schweigen.Die chinesische Führung setzt ohnehin trotzaller Expansionsbestrebungen im Westpazifik zuvorderstauf die Stabilisierung der nationalenÖkonomie. Mit deutlich vergrößertem Zugang zuBildung, internationalen Medien und wachsendemWohlstand in der chinesischen Bevölkerungdürfte dies <strong>für</strong> die politische Führung eine größereHerausforderung sein als ein »Durchbrechen«der »Zweiten Inselkette«.Mit Blick auf Chinas wirtschaftlichen Aufstieggerade in den vergangenen Jahren erscheint eslogisch, dass Peking seine Streitkräfte vor allemausbaut, um seine erweiterten ökonomischenInteressen zu schützen. Diese Perspektive, so derJournalist und Strategieexperte Robert Kaplanschon 2005, gleiche im Grunde der Amerikas.Zu bedenken bleibt letztlich auch, dass dieVolksbefreiungsarmee einschließlich ihrer Marinenur über begrenzte Kampf- beziehungsweiseEinsatzerfahrung verfügt. Der letzte Krieg, denChina 1979 gegen Vietnam führte, endete <strong>für</strong> dieVolksrepublik unrühmlich. Die chinesischen Seestreitkräfteselbst sind erst seit wenigen Jahrenjenseits ihrer Heimatgewässer präsent – ganz imUnterschied zur über 200-jährigen Tradition derUS Navy, die auch auf jüngste Analysen undTechnologieauswertungen aus den eigenen Operationenzurückgreifen kann wie zuletzt aus derLibyen-Intervention 2011.Die chinesische Führung räumt diese militärischeUnterlegenheit gegenüber den USA offenein: General Yao Yunzhu, von der MilitärwissenschaftlichenAkademie in Peking, sprach von einemNachholbedarf von »mindestens 30, vielleicht50 Jahren«. Eingedenk dessen ist kaum damitzu rechnen, Peking würde die US-Streitkräftemithilfe der Volksbefreiungsarmee direkt provozieren.Mit verstärkten Bemühungen, den amerikanischenVorsprung in manchem Feld zu verkleinern,hingegen umso mehr.Ein Rüstungswettlauf in Ostasien und demPazifik erscheint somit immer noch möglich, wobeigegenwärtig mit mancher Parallele zum KaltenKrieg zu rechnen ist. Die USA und Chinakönnten dauerhaft nach einem militärischenVorteil streben und zugleich stets bemüht sein,einen tatsächlichen Waffengang auszuschließen.Die Entscheidung, in punkto Roboterwaffen aufzurüsten,ist zudem keine Determinante, sondernbleibt stets eine politische Entscheidung. Wennalso eine Lehre der vergangenen Konfrontationvon USA und UdSSR sein mag, dass Rüstungswettläufefriedlich enden können, aber nichtmüssen, sollten die politischen Entscheidungsträgersich bemühen, eine solche gefahrvolleKonkurrenz zu vermeiden. Die 13 Tage der Kubakrise1962 verbleiben als eine Erinnerung daran,wie schnell sie andernfalls außer Kontrollegeraten können.Tobias Burgers promoviert am Otto-Suhr-Institut<strong>für</strong> Politikwissenschaften der FU Berlin mit Schwerpunktkybernetische und Roboter-Kriegführung. Erist zudem Mitarbeiter des Projekts »Crisis Simulationfor Peace«.Quellen und Links:Bericht der People‘s Daily vom 30. August 2013Bericht »How the US Is Encircling China withMilitary Bases« des Blogs Killer Apps der ForeignPolicy vom 20. August 2013Präsentation des »Air-Sea Battle«-Konzepts desUS-Verteidigungsministeriums vom 12. Mai 2013Bericht der DefenseNews vom 30. April 2013Bericht der DefenseNews vom 9. April 2013Ian M. Easton und L.C. Hsiao Russel: »The ChinesePeople’s Liberation Army’s UnmannedAerial Vehicle Project«, herausgegeben vomProject 2049 Institute am 11. März 2013Bericht des Blogs Danger RoomTechnologiemagazins Wired vom 4. März 2013David C. Gompert: »Sea Power and AmericanInterests in the Western Pacific«, herausgegebenvon der RAND Corporation, 2013Philip C. Saunders: »The Chinese Navy«,herausgegeben von derNational Defense University, 2013Bericht des Blogs Dangerroom vom18. September 2012Bericht der Defense Update vom 17.September 2012Bericht der Washington Post vom 1. Juni 2012Hintergrundbericht »The dragon’s new teeth« desEconomist vom 7. April 2012ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 19

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