POLIZEIMETHODENdrei davon während Timoneys »Beraterzeit«. SeineAnweisungen, die Gaskanister nicht auf Kopfhöheabzufeuern, schienen dann doch nicht jedenPolizisten erreicht zu haben.Der Berater Timoney konnte die »Polizeikräfte«bislang nicht in einen »Polizeidienst« verwandelnund hat somit sein persönlich gestecktesZiel nicht erreicht – auch wenn es ihm anscheinendgelungen ist, bahrainisches Polizeivorgehengegen Demonstranten aus der internationalendiese Passivität eine sowieso unaufhaltsameEntwicklung eher noch verschlimmert, werdendie nächsten beiden Jahre von Demonstrationenauf dem Perlenplatz in Manama zeigen. Heino Matzken hat an der Universität der BundeswehrMünchen und an der Staffordshire UniversityInformatik studiert, zudem besitzt er einen PhD in»International Relations« der Bircham InternationalUniversity.Der Berater Timoney konnte die »Polizeikräfte«bislang nicht in einen »Polizeidienst« verwandeln.Quellen und Links:Webpräsenz des Bahrain Center for Human RightsKhawaja befand schon im Dezember 2012: »Atpresent, the Bahraini government believes it hasinternational immunity. It commits widespreadhuman rights violations, and business continuesas usual […]. This is why the most prominentBahraini human-rights defenders are languishingin prison.« Eine echte Verbesserung hat Timoneynicht erwirken können, so scheint es.Trotz offizieller Angaben der Behörden, keinepolitisch motivierten Verhaftungen durchzuführen,sieht die Realität anders aus. Im Mai diesesJahres erhielten sechs Aktivisten einjährige Haftstrafen,weil sie sich per Twitter negativ über denKönig geäußert hatten. Drei weitere erhieltensechs Monate Gefängnis wegen »illegaler Versammlung«.Obwohl UN-Kontrollen durch dieObrigkeit nicht erlaubt und selbst JournalistenVisas verweigert wurden, gibt es immer noch ausreichendeHinweise auf Folter in bahrainischenGefängnissen. Democracy Now! berichtet, dassBahrains Sicherheitskräfte seit Beginn der Proteste87 Menschen getötet hätten, mehr als dieHälfte davon nach dem Dezember 2011, als Timoneyseine Arbeit in Manama begann.Selbst der höchst umstrittene, weil massive,Einsatz von Tränengas hat sich nicht vermindertund führte in den letzten beiden Jahren gemäßAmnesty International zu mindestens 13 Toten –Presse weitgehend heraus zu halten. Ob seinesicherlich gut gemeinten Verbesserungsmaßnahmentrotzdem auf mittlere und lange SichtFrüchte im Königreich Bahrain tragen, werdendie kommenden Monate zeigen müssen.Der Westen und die Weltgemeinschaft haltensich mit der Kritik an den Menschenrechtsverletzungendes Regimes bewusst zurück. Trotz fortgesetztenbrutalen Vorgehens gegen Demonstranten,Folter und einem zweifelhaften Rechtssystemdrücken wir die Augen zu. Wie auch inÄgypten oder Syrien befindet sich Bahrain in derscheinbaren Zwickmühle – stabile Diktatur oderchaotische Demokratie? Das Gespenst einer regionalenVorherrschaft des schiitischen Iran am»Persischen Golf« drängt sich immer weiter inden Vordergrund und liefert eine willkommeneEntschuldigung <strong>für</strong> die eigene Untätigkeit. ObHintergrundbericht »John Timoney and theKingdom of Bahrain« in der Huffington Post vom30. Mai 2013Bericht »Bahrain: Reform, Security, and U.S.Policy« des Congressional Research Service vom1. April 2013Bericht »Bahreïn: la révolte oubliée des printempsarabes« des Figaro vom 15. Februar 2013Kommentar »Bahrain, a brutal ally« vonZainab al-Khawaja in der New York Times vom 26.Dezember 2012Forschungspapier »Bahrain: Beyond the Impasse«des Chatham House vom Juni 2012Profil »John Timoney: A tough cop with a tougherjob« in der gulfnews.com vom 10. Juni 2012ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 116
DIE WELT UND DEUTSCHLAND: DATENANALYSESchwache Signalevon Florian PeilEntführungen, mehr Terroranschläge, steigende Kriminalität –das ist die Kehrseite des Arabischen Frühlings. Diplomatenund Unternehmer vor Ort brauchen künftig ein Frühwarnsystem,um in unsicheren Verhältnissen erfolgreich zu agieren.Hilfe könnten Mathematik und Algorithmen bringen: Big Dataheißt das Stichwort.>> Freiheit, Demokratie, Menschenrechte: Auchzwei Jahre nach dem Beginn der RevolutionenAnfang 2011 ruft der Arabische Frühling vor allempositive Assoziationen hervor. Die Bildervon Tunesiern, Jemeniten, Libyern oder Ägyptern,die teils unter Einsatz ihres Lebens auf dieStraße gingen, um gegen ihre verhassten Unterdrückerzu demonstrieren, haben sich fest imkollektiven Gedächtnis des Westens verankert.Aus Europa fließen seither Gelder in Milliardenhöhein die arabische Welt, um den Aufbau von>>ADLAS 3/2013 ISSN 1869-1684 117