Ästhetische Bildung für Mädchen und Jungen im Waldkindergarten 8zusammenhängen heraus. Es arbeitet immer als Ganzes, d.h. jeder Bereichist nur in Kombination mit den anderen voll funktionsfähig. 9Jede Hirnfunktion ist nicht völlig isoliert in einer bestimmten Region des Gehirnsangesiedelt, sondern Sprache, räumliche Orientierung, Emotionen undviele andere Funktionen nutzen Teile desselben Systems gemeinsam undbringen verschiedene Hirnregionen auf unterschiedliche Weise ins Spiel. 10Der Hirnstamm regelt wichtige Funktionen wie Atmung, Kreislauf und Verdauungsowie die Kontrolle der Körperstellung im Raum.Abb. 1 119vgl. Zimmer, 11 2003, S. 3810vgl . Calvin, 1993, S. 17811Zimmer, 11 2003, S. 35
Ästhetische Bildung für Mädchen und Jungen im Waldkindergarten 9Mitten durch den Hirnstamm verläuft eine netzförmige Nervenmasse, die sichvom unteren Ende der Wirbelsäule bis zum Zwischenhirn erstreckt. Dieseenthält sensorische Informationen aus allen Sinnesbereichen, verknüpft dieseschon miteinander, hemmt oder verstärkt sensorische Reize auf dem Wegins Großhirn und schützt dieses so vor Reizüberflutung. Sie steuert den Gradder Aufmerksamkeit des Zentralnervensystems. 12Das Zentrum für die Koordination der Bewegung ist das Kleinhirn. Es befindetsich in der hinteren Region des Kopfes. „Neurologen haben festgestellt,dass das Kleinhirn, das die körperlichen Bewegungen koordiniert, auch dieBewegung der Gedanken lenkt. So wie es die nötigen Bewegungen veranlasst,um einen Ball zu fangen, steuert es auch die Gedankenfolge, die wirbrauchen, um einen Ort vor unserem geistigen Auge zu sehen, eine Schlussfolgerungzu ziehen oder uns eine Melodie auszudenken.“ 13Im Limbischen System werden ankommende Sinneswahrnehmungen mitGefühlen verbunden und so „emotional eingefärbt“. Das Limbische Systemvergleicht die Informationen aus den verschiedenen Bereichen des Großhirnsmit früheren Erfahrungen, bewertet damit die Informationen und leitetdiese dann in andere Bereiche weiter. 14Die Großhirnrinde ist eine dünne, stark gefaltete Nervengewebeschicht. Siesteuert das Bewusstsein, das Denken, die Sprache und das Körpergefühl.Sie kann bestimmte Muskelgruppen aktivieren und steht in direkter Beziehungzu spezifischen Sinnbereichen.Eine schematische Darstellung der relativen Ausdehnung der Repräsentationverschiedener Körperteile auf der Hirnrinde wird als „Homunculus“ (lat. =kleiner Mensch) bezeichnet.Der „motorische Homunculus“ verdeutlicht das Ausmaß der für die Bewegungder einzelnen Körperteile notwendigen Steuerung. Je höher die Fein-12 vgl.Zimmer, 11 2003, S. 35-3613vgl. Calvin, 1993, S. 17814vgl.Zimmer, 11 2003, S. 36