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Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen - Weltgebetstag der ...

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WGT-Arbeitsheft 2013 Frankreichangesprochen. Durch Anleitung <strong>und</strong> mit Hilfe von Materialien werden sie unterstützt. Sietreffen sich einmal in <strong>der</strong> Woche <strong>und</strong> bekommen Informationen über die Aktivitäten, die zuHause mit den Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong>en Muttersprache durchgeführt werden sollen. In <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtung werden die aktuellen Themen des „Rucksackprojektes“zeitgleich auf Deutsch angeboten. So haben die Kin<strong>der</strong> die Möglichkeit, die Themen inbeiden Sprachen zu erfassen, was sich positiv auf den Erwerb bei<strong>der</strong> Sprachen auswirkt.Der Erfolg des „Rucksackprojektes“ zeigt, dass Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>der</strong> „zweitenGeneration“ ein großes positives Potential entfalten, sobald die Gesellschaft bereit ist, ihnendie nötigen Rahmenbedingungen dafür zur Verfügung zu stellen. Denn die Frage, die einjunger Österreicher <strong>der</strong> zweiten Generation in einem Gespräch gestellt hat, braucht eineAntwort:„Wann muss ich bei Euch nicht mehr <strong>der</strong> ‚Migrant‘ sein? Wann kann ich endlich das sein,was ich bin: Österreicher?“Dr. Josef MautnerGeschäftsführer Kirche&Arbeitswelt, KA Salzburg Integration in kleinen Schritten<strong>Ich</strong> bin als eine Fremde auf die Welt gekommen <strong>und</strong> fühle <strong>mich</strong> immer noch <strong>fremd</strong> hier inÖsterreich. Wir sind die dritte Generation <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>er <strong>und</strong> haben uns schon in vielerHinsicht weiterentwickelt. Wir beherrschen die Deutsche Sprache, kennen alle zwei Kulturen<strong>und</strong> sind in <strong>der</strong> Lage diese zu vergleichen. Wir bekommen eine bessere Ausbildung. Dochlei<strong>der</strong> sitzen wir immer noch in <strong>der</strong> Opferrolle fest.In meiner Kindheit existierte für <strong>mich</strong> nur die türkische Kultur. <strong>Ich</strong> fühlte <strong>mich</strong> wie in eineran<strong>der</strong>en Welt, wenn ich in die Schule ging. <strong>Ich</strong> <strong>war</strong> verschlossen <strong>und</strong> empfand an<strong>der</strong>eMitschülerInnen als an<strong>der</strong>s. Daheim fühlte ich <strong>mich</strong> sicher.In den folgenden Jahren musste ich <strong>mich</strong> immer wie<strong>der</strong> mit diesen Problemen konfrontieren.Die Verspottungen musste ich mir anhören <strong>und</strong> später auch verletzende <strong>und</strong>diskriminierende Aussagen, sogar von einigen Professoren während meiner GymnasiumZeit.Mein Bru<strong>der</strong> wurde von seinen Mitschülern mit E-Mails mit rassistischem Inhalt terrorisiert.Nach zwei Jahren wechselte er aus diesem Gr<strong>und</strong> die Schule.In <strong>der</strong> Universität, die ich gerade besuche, kann ich beobachten, wie sich Gruppierungenbilden. Die Studenten <strong>und</strong> Studentinnen mit nicht-österreichischem Hintergr<strong>und</strong> findenzueinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> trennen sich von Einheimischen ab.Doch trotz allem sehe ich es als ein Vorteil mit zwei verschiedenen Kulturen, Religionen <strong>und</strong>Sprachen aufzuwachsen. Natürlich ist es nicht immer einfach den Mittelpunkt zu finden.Meine Lösung damit umzugehen <strong>war</strong> es, ein eigenes Ethik-System aufzubauen <strong>und</strong> allesErlebte <strong>und</strong> Gelernte durchzufiltern. Damit kann ich das Positive aus beiden Kulturen in meinLeben integrieren.Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich die fehlerhafte Integrationspolitik in Österreichverbessert <strong>und</strong> die Medien, die einen großen Einfluss auf das Verhalten <strong>der</strong> Menschenhaben, sich mehr für die Integration einsetzen.Dilek ZenginMedizinstudentin in Tirol-21-

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