13.07.2015 Aufrufe

Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen - Weltgebetstag der ...

Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen - Weltgebetstag der ...

Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen - Weltgebetstag der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WGT-Arbeitsheft 2013 FrankreichRede sein von denen, die die Welt bereisen zu Bildungszwecken o<strong>der</strong> weil sie ein an<strong>der</strong>esLand, einen an<strong>der</strong>en Erdteil gemütlicher <strong>und</strong> schöner finden. Nein, unser Gottesdienst, daranbesteht kein Zweifel, hat sein Augenmerk auf die gerichtet, die in die Fremde gehen, weil dieNot sie dazu zwingt. Sie dürfen meist nicht auf ein allzu herzliches „Willkommen“ rechnen. -Auch nicht im trotz aller Finanz- <strong>und</strong> sonstigen Krisen immer noch reichen <strong>und</strong> sicherenEuropa.Darum ist <strong>der</strong> Bibeltext, den die <strong>Weltgebetstag</strong>sfrauen aus Frankreich für diesenGottesdienst ausgesucht haben, so wichtig. Es ist einer, in dem DAS WORT (Gottes) ausden Wörtern hervorleuchtet, einen förmlich anspringt, mitten ins Herz trifft <strong>und</strong> dortsteckenbleibt. Das ist gut so, auch wenn es vielleicht weh tut. Aber bei dieser GleichnisredeJesu, da geht es um Sie <strong>und</strong> Sie <strong>und</strong> Sie <strong>und</strong> um <strong>mich</strong> <strong>und</strong> darum, uns alle unsanft o<strong>der</strong>jedenfalls kräftig wachzurütteln.Dem Evangelienbericht nach Matthäus zufolge, handelt es sich bei dieser Textstelle umeinen Teil aus <strong>der</strong> letzten großen Lehr-Rede Jesu. Noch ein letztes Mal bevor er seinenVerfolgern überantwortet wird, versucht er den Menschen deutlich zu machen, worum es ihmgeht, wenn er vom „Reich Gottes“ spricht <strong>und</strong> von den notwendigen Vorrausetzungen, um esbei uns Wirklichkeit werden zu lassen. Der Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt seines Programms, das erin seiner ersten wichtigen Rede zu Anfang seines Wirkens den Menschen auf einem Bergo<strong>der</strong> Hügel irgendwo in Galiläa entfaltet hat, beginnend mit den Worten „Selig sind dieBarmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ (Mt.5,7) <strong>und</strong> das er uns vorgelebthat, wird hier noch einmal als unabdingbar hervorgehoben. Ja mehr noch: In Jesu Rede vomWeltgericht, da ist das Urteil über uns gesprochen. Es gibt kein Verhandeln mehr, keineAnhörung, keine Plädoyers. Wir werden entwe<strong>der</strong> bei den Schafen o<strong>der</strong> bei den Böckenstehen. Je nachdem, wie „bockig“ wir uns angestellt haben. Und das wird nichts damit zu tunhaben, ob wir tüchtig sind <strong>und</strong> reich <strong>und</strong> viel aus unserem Leben gemacht haben. AuchGutes! Es wird lediglich darauf ankommen, dass wir verstanden haben, dass Gott stetsparteiisch ist: er steht immer auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>er, die es schwer haben, die viel tragenmüssen <strong>und</strong> wenig Achtung erfahren. Ihnen gilt sein Augenmerk, ja mehr noch, sie sind sein„Augenstern“. Nur wenn wir unsere Mitmenschen durch Gottes Augen anschauen, mitseinem liebenden Blick, können wir vor ihm bestehen. Denn Gott, so möchte ich einmal einwenig provokant formulieren, wurde nicht nur einmal Mensch, son<strong>der</strong>n indem er sich durchJesus mit den Armen <strong>und</strong> Leidenden dieser Welt identifiziert, wird er millionenfach neugeboren <strong>und</strong> kommt uns immer wie<strong>der</strong> entgegen. „Was <strong>ihr</strong> dem geringsten meiner Brü<strong>der</strong>getan <strong>habt</strong>…“, da geht es nicht um die Armen <strong>und</strong> Hungernden im Allgemeinen, von denenes zu viele gibt in unserer Welt, die für uns aber ohne Namen <strong>und</strong> Gesicht bleiben. Aberauch nicht um die bedeutsamen Menschen, denen wir vielleicht einmal begegnet sind, nichtum die, denen wir Ehre <strong>und</strong> Achtung <strong>und</strong> Respekt erweisen, son<strong>der</strong>n unsere Messlattewerden die sein, die uns gleichgültig, vielleicht ein bisschen unangenehm o<strong>der</strong> sogar lästig<strong>und</strong> peinlich sind; <strong>der</strong>en Arbeitskraft wir ausbeuten, aber die wir eigentlich nicht unter unshaben wollen <strong>und</strong> denen wir <strong>ihr</strong>en gerechten Lohn <strong>und</strong> ein menschenwürdiges Daseinvorenthalten; die uns auf <strong>der</strong> Straße anbetteln <strong>und</strong> an denen wir schnell vorbei gehen o<strong>der</strong>denen wir ein paar kleine Münzen zustecken, um sie rasch loszuwerden o<strong>der</strong> unserGewissen zu beruhigen. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> uns um Hilfe gebeten hat <strong>und</strong> dem wir gleichgültig <strong>und</strong>schulterzuckend die Tür gewiesen haben, durch den wir hindurchgesehen haben – egal obunsere Hände sich geöffnet haben o<strong>der</strong> geschlossen blieben – sie alle werden uns wie<strong>der</strong>-32-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!