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07/2015

Fritz + Fränzi

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merken Sie, was es braucht und was<br />

ihm hilft.<br />

Introvertierten und schüchternen<br />

Kindern fällt insbesondere die<br />

Kontaktaufnahme schwer – die erste<br />

Phase der Freundschaft, in der es<br />

darum geht, auf andere zuzugehen,<br />

anzurufen oder Verabredungen zu<br />

treffen. Sie können Ihrem Kind diese<br />

Phase erleichtern.<br />

Wir können dazu den Wunsch<br />

des Kindes aufgreifen und fragen,<br />

was ihm schwerfällt. Noemi könnte<br />

leichter auf die Mutter reagieren,<br />

wenn diese zum Beispiel sagt: «Du<br />

würdest auch gerne mitspielen …<br />

aber es macht dir auch ein wenig<br />

Angst runterzugehen?» Vielleicht<br />

könnte Noemi darauf antworten:<br />

«Ja, was mache ich, wenn die mich<br />

nicht mitspielen lassen?» Die Mutter<br />

könnte wahrnehmen, wie schwierig<br />

es ist, zurückgewiesen zu werden –<br />

gerade dann, wenn man kaum<br />

Freunde hat, und sich gemeinsam<br />

mit der Tochter eine Strategie überlegen.<br />

Dabei ist es oft schon hilfreich,<br />

wenn man sich als Erwachsener<br />

bewusst macht, wie man sich in<br />

einer ähnlichen Situation fühlen<br />

und verhalten würde. Angenommen,<br />

Sie sind umgezogen und<br />

möchten mit den Nachbarn in<br />

Ihrem neuen Quartier in Kontakt<br />

kommen. Wie würden Sie vorgehen?<br />

Wenn Sie drei Frauen im Café<br />

um die Ecke sehen, würden Sie einfach<br />

hingehen und sagen: «Darf ich<br />

mich setzen und mitreden?»<br />

Wahrscheinlich nicht! Das wäre<br />

zu aufdringlich – und peinlich, falls<br />

die anderen Ihnen ins Gesicht sagen,<br />

dass sie das nicht möchten. Vielleicht<br />

nehmen Sie sich eine Zeitung,<br />

setzen sich an den Tisch daneben<br />

und nicken der Mutter, die Sie<br />

bereits am Spielplatz gesehen haben,<br />

zu – oder stellen sich kurz vor. Sie<br />

könnten ein wenig Zeitung lesen<br />

und sich in einer Gesprächspause<br />

dem Nachbartisch zuwenden und<br />

eine Frage stellen. Vielleicht bitten<br />

die anderen Sie zu sich an den Tisch.<br />

Falls nicht, kennen Sie die anderen<br />

nun bereits etwas besser – und können<br />

bei der nächsten Begegnung<br />

leichter in Kontakt kommen.<br />

Besprechen Sie solche Strategien<br />

mit Ihrem Kind. Zum Beispiel: «Du<br />

könntest dein eigenes Gummitwist<br />

mit runternehmen, es am Pfosten<br />

befestigen und alleine üben. Vielleicht<br />

fragen dich die anderen dann,<br />

ob du auch mitspielen willst. Vielleicht<br />

müssen sie dich auch ein paar<br />

Mal gesehen haben, bevor sie dich<br />

mitspielen lassen». Sie können mit<br />

Ihrem Kind auch besprechen, wie es<br />

Kontakt aufnehmen kann: «Was<br />

könntest du sagen? Was könntest du<br />

die anderen fragen?»<br />

Überlegen Sie sich als<br />

Erwachsene, wie Sie sich als<br />

Kind in einer ähnlichen<br />

Situation verhalten würden.<br />

Den ersten Kontakt initiieren<br />

Sie können sich Schritte überlegen, um<br />

das Kennenlernen zu vereinfachen:<br />

• Laden Sie die Nachbarin oder die<br />

Mutter einer Klassenkameradin<br />

zum Kaffee ein und geben Sie den<br />

Kindern dadurch die Möglichkeit,<br />

sich zu beschnuppern.<br />

• Lassen Sie Ihr Kind einen Freund<br />

oder eine Freundin auf Ausflüge<br />

mitnehmen. Noemi würde es<br />

wahrscheinlich leichter fallen, bei<br />

einem Nachbarskind zu klingeln,<br />

wenn sie ein konkretes Angebot<br />

machen darf: «Wir gehen am<br />

Mittwochnachmittag in den Zoo.<br />

Möchtest du mitkommen?»<br />

Auch strukturierte Freizeitangebote<br />

wie Vereine oder Kurse bieten die<br />

Möglichkeit, andere Kinder kennenzulernen.<br />

Überlegen Sie gemeinsam<br />

mit dem Kind, wie es Kinder, die es<br />

auf diese Weise kennenlernt, auch<br />

einmal zu sich nach Hause einladen<br />

könnte.<br />

Tipps für Eltern schüchterner Kinder<br />

Je mehr Druck Sie aufsetzen, desto unsicherer<br />

wird Ihr Kind.<br />

Je weniger Verständnis Sie haben, desto eher<br />

entwickelt Ihr Kind das Gefühl, es stimme<br />

etwas nicht mit ihm – das ist keine gute Basis,<br />

um auf andere zuzugehen.<br />

Ermutigen Sie Ihr Kind zu kleinen Schritten<br />

und freuen Sie sich mit ihm über Fortschritte.<br />

Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie es<br />

vorgegangen ist, um mit anderen in Kontakt<br />

zu kommen, und finden Sie mit ihm gemeinsam<br />

Strategien, die zu seiner Persönlichkeit passen.<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind weinend<br />

nach Hause kommt, weil es sich mit dem besten<br />

Freund, der besten Freundin gestritten hat?<br />

SEPTEMBER <strong>2015</strong>59

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