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07/2015

Fritz + Fränzi

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Ernährung & Gesundheit<br />

Krank über den Wolken<br />

Fliegen ist für die meisten Menschen aufregend – für<br />

Familien erst recht. Wichtig ist eine gute Vorbereitung,<br />

auch für den Fall, dass ein Kind in der Luft krank wird.<br />

Text: Petra Seeburger<br />

regelmässig Medikamente nehmen,<br />

brauchen diese natürlich auch während<br />

des Fluges. «Wir empfehlen<br />

gerade bei Kindern, die vertrauten<br />

eigenen Medikamente immer mitzuführen»,<br />

sagt Dr. Ensslin. Dazu ein<br />

Schreiben des Kinderarztes, das im<br />

Bedarfsfall bei der Sicherheitskontrolle<br />

vorgewiesen werden kann.<br />

Der Kleine schreit und<br />

weint herzzerreissend.<br />

Und zwar bereits<br />

seit gefühlten<br />

fünf Stunden. Es ist<br />

etwa morgens um vier in einer Höhe<br />

von 30 000 Fuss mitten über dem<br />

Atlantik. Der Nachtflug von Boston<br />

nach Zürich verläuft ohne Turbulenzen,<br />

und trotzdem kann keiner<br />

schlafen. Die meisten Passagiere<br />

schwanken zwischen Mitleid mit<br />

dem kleinen Kerl und übernächtigtem<br />

Ärger. Es gibt zwar immer wieder<br />

Heulpausen, aber kaum dösen<br />

die meisten wieder ein, beginnt das<br />

Geschrei von vorn. Der Vierjährige<br />

hat Ohrenschmerzen. Seine Eltern<br />

sind inzwischen ebenfalls gestresst,<br />

so haben sie sich Fliegen nicht vorgestellt.<br />

Für Familien mit Kindern ist eine<br />

Flugreise oft eine Herausforderung,<br />

besonders auf Langstrecken: Die<br />

Luft ist trocken, der Raum begrenzt<br />

und die Landung noch Meilen entfernt.<br />

Doch zur globalisierten Welt<br />

gehört Fliegen: Familienmitglieder<br />

werden besucht, neue Arbeitsstellen<br />

angetreten oder Ferien auf anderen<br />

Kontinenten gemacht. Laut Dr. med.<br />

Angela Ensslin, Leiterin des Medizinischen<br />

Dienstes der Swiss,<br />

können bereits Babys ab einem Alter<br />

von 48 Stunden mitfliegen. Sie empfiehlt<br />

eine Flugreise aber erst nach<br />

dem siebten Lebenstag: «So besteht<br />

Zeit, das Kind kennenzulernen, und<br />

die Kleinen sind stabiler und nehmen<br />

schon an Gewicht zu.» Wer mit<br />

seinem Säugling unbedingt früher<br />

fliegen will, braucht bei der Swiss ein<br />

ärztliches Zeugnis.<br />

Wichtige Medikamente gehören ins<br />

Handgepäck<br />

Hauptproblem bei flugreisenden<br />

Kindern ist der Druckausgleich. Laut<br />

Angela Ensslin haben alle Kinder<br />

mehrmals pro Jahr Infekte der<br />

oberen Atemwege. Dabei kann es zu<br />

Nasen- oder Ohrenentzündung<br />

kommen, was den Druckausgleich<br />

erschwert oder verhindert. Schlimme<br />

Ohrenschmerzen sind die Folge.<br />

Bei Säuglingen regt Stillen oder das<br />

Saugen an einer Milchflasche oder<br />

an einem Schnuller das Schlucken<br />

an, was den Druckausgleich unterstützt.<br />

Älteren Kindern nützen<br />

Lutschbonbons oder Kaugummi.<br />

Helfen kann auch ein abschwellendes<br />

Nasenspray. Bei Reisen mit Kindern<br />

lohnt es sich, dies im Handgepäck<br />

mitzuführen. Darein gehören<br />

auch ein Thermometer oder fiebersenkende<br />

Medikamente, weil Kinder<br />

plötzlich fiebern können. Kinder, die<br />

Nur gesund fliegen<br />

Kinder leiden auch eher als Erwachsene<br />

unter Reisekrankheit, was aber<br />

in einem modernen Flugzeug kaum<br />

vorkommt. Die Ärztin empfiehlt,<br />

dass Kinder vor dem Abflug etwas<br />

Leichtes essen und während des Fluges<br />

immer ausreichend trinken.<br />

An Bord der meisten Fluggesellschaften<br />

gibt es für den Notfall eine<br />

Bordapotheke mit den gängigsten<br />

Medikamenten. Die Cabin Crew ist<br />

dafür ausgebildet – auch in Erster<br />

Hilfe. Für eine Reise sollten Kinder<br />

aber gesund sein. Insbesondere Kinder<br />

mit Infektionskrankheiten sollten<br />

gemäss der Ärztin nicht reisen:<br />

«Wegen der Ansteckungsgefahr,<br />

aber auch, weil sich der Gesundheitszustand<br />

während des Fluges<br />

verschlechtern kann.» Dies gilt auch<br />

für Kinderkrankheiten wie zum Beispiel<br />

Windpocken, Masern, Mumps<br />

oder Röteln.<br />

Kinder mit chronischen Krankheiten,<br />

insbesondere Lungenerkrankungen,<br />

brauchen vor einer geplanten<br />

Flugreise ein medizinisches<br />

Attest – das SAF/MEDIF-Formular,<br />

das ihr behandelnder Arzt ausstellen<br />

muss. Der medizinische Dienst der<br />

Fluggesellschaft prüft den Fall und<br />

gibt das Einverständnis oder nicht,<br />

falls das Risiko zu gross erscheint,<br />

dass sich der Gesundheitszustand<br />

des Kindes auf dem Flug verschlech-<br />

72 SEPTEMBER <strong>2015</strong>

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