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Als Kind dachte ich, «Hier sieht’s aus, als hätte<br />
eine Bombe eingeschlagen» wäre eine normale Begrüssung<br />
beim Betreten eines Zimmers.<br />
Tweet von @wousel<br />
helfen, im Internet verschiedene digitale Masken und Identitäten<br />
auszuprobieren. Aber es kommt eben auch vor, dass man<br />
sich verheddert und vergisst, wer man wirklich ist. Und viele<br />
Jugendliche lernen nur Medienkompetenz – nicht unbedingt<br />
die wichtige Fähigkeit zur Abstinenz.<br />
Ist es das, was Eltern ihren Kindern beibringen sollten?<br />
Medienfreie Zeiträume schaffen ist hilfreich. Aber mindestens<br />
genauso wichtig ist, attraktive Alternativen zu bieten, Lust auf<br />
Analoges zu machen. Ob mit sportlichen Aktivitäten, Familienunternehmungen<br />
oder Raum, um die Freunde zu treffen.<br />
Bert te Wildt: Digital Junkies. Internetabhängigkeit und<br />
ihre Folgen für uns und unsere Kinder. Droemer, <strong>2015</strong>.<br />
384 Seiten, Fr. 28.90.<br />
Foto: ZVG<br />
«Es braucht attraktive<br />
Alternativen» Interview: Bianca Fritz<br />
Nicht jeder, der online spielt, ist süchtig. Bert te Wildt<br />
behandelt Internet- und Computerspielabhängige und hat seine<br />
Erfahrungen im Buch «Digital Junkies» beschrieben.<br />
Herr te Wildt, wie viele Menschen sind internetabhängig,<br />
und nach was sind sie süchtig?<br />
In Deutschland sprechen wir von etwa einem Prozent der<br />
Bevölkerung – das macht rund 1 Million Menschen zwischen<br />
16 und 64 Jahren – am meisten gefährdet sind Jugendliche<br />
und Kinder. Und das grösste Risiko sind Onlinegames für die<br />
Jungen und soziale Netzwerke für die Mädchen. Ausserdem ist<br />
die Abhängigkeit von Cybersex ein Thema. Onlineshopping und<br />
-glücksspiel werden noch bei den entsprechenden analogen<br />
Verhaltssüchten mitgezählt – obwohl man davon ausgeht, dass<br />
davon nicht unbedingt je dieselben Menschen betroffen sind.<br />
Was sind Warnsignale für eine Sucht?<br />
Wenn sich die Onlinezeiten immer weiter ausweiten – auch auf<br />
Essens- und Schlafenszeiten. Und wenn die Kinder aggressiv<br />
oder depressiv reagieren, wenn die Internetzeit begrenzt wird.<br />
Eine Diagnose erfolgt aber erst, wenn andere Lebensbereiche<br />
leiden – Schule, Freunde und Sozialleben zum Beispiel.<br />
Warum sind gerade die Digital Natives gefährdet, die doch<br />
den Umgang mit den Medien von klein auf lernen?<br />
Zum einen haben sie die höchste Affinität zu Internet, zum<br />
anderen stecken sie mittendrin in der Entwicklung ihrer<br />
Identität und der Beziehungsfähigkeit. Dabei kann es durchaus<br />
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SEPTEMBER <strong>2015</strong>81