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Broschüre Satz für Internet.indd - Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur

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Ausstellung „Stanislaus Leszczynski – ein König im Exil“<br />

Stadtverwaltung Zweibrücken<br />

Das Zweibrücker Stadtmuseum, das seit 1961 im barocken Petrihaus beheimatet ist, wurde in den Jahren<br />

2004 - 06 mit Unterstützung des Landesamtes <strong>für</strong> Denkmalpflege grundlegend und mit Liebe zum<br />

Detail restauriert. Durch einen modernen Anbau an das historische Gebäude wurde ein barrierefreier<br />

Zugang zum Museum und der benachbarten Stadtbücherei geschaffen. Ein kleines <strong>Kultur</strong>-Café ergänzt<br />

das Angebot des nun entstandenen <strong>Kultur</strong>zentrums.<br />

Zur Wiedereröffnung präsentierte sich das Museum mit einer Sonderausstellung von europäischem Rang<br />

zum Thema: „Stanislaus Leszczynski – ein König im Exil“.<br />

Stanislaus Leszczynski (1677 - 1766), abgesetzter König von Polen, erhielt 1714 in Zweibrücken, das damals<br />

unter der Herrschaft des schwedischen Königs Karl XII. stand, Asyl und residierte hier über vier Jahre<br />

lang mit seiner Familie. Als repräsentativen Sommersitz ließ er sich von dem schwedischen Baumeister<br />

Jonas Erikson Sundahl vor den Toren der Stadt das Lustschlösschen Tschifflick (türk.: Landhaus/Bauernhof)<br />

bauen, das in eine terrassenförmige, barocke Gartenanlage eingebettet war, die europaweit ihresgleichen<br />

sucht. Die Stadt Zweibrücken ist zurzeit gerade dabei, die Sanierung der bedeutenden barocken Gartenanlage<br />

in die Wege zu leiten, um Tschifflick, die heutige „Fasanerie“, zu einem touristischen Anziehungspunkt<br />

aufzuwerten. Der Tod seines Protektors Karl XII. zwang Stanislaus 1719 dazu, Zweibrücken<br />

zu verlassen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Bergzabern gewährte ihm der französische König Asyl<br />

in Wissembourg/Elsass, wo er mit seiner Familie sechs Jahre lebte. Hier wendete sich sein Schicksal, als<br />

es ihm 1725 gelang, seine einzige Tochter Maria Leszczynska mit dem französischen König Ludwig XV.<br />

zu verheiraten. 1733 wurde er erneut zum König von Polen gewählt, konnte sich jedoch gegen seinen<br />

sächsischen Gegenkandidaten August III. nicht lange behaupten. Der polnische Erbfolgekrieg wurde 1735<br />

durch den Wiener Frieden beendet, in dem Stanislaus endgültig auf den polnischen Thron verzichten<br />

musste, jedoch den Königstitel behalten durfte. Er bekam seine reichen polnischen Besitzungen zurück<br />

und wurde Herzog von Lothringen und Bar. Sein Vorgänger, Herzog Franz Stephan von Lothringen, der<br />

ein Jahr später Erzherzogin Maria Theresia heiraten und 1745 deutscher Kaiser werden wird, hatte im<br />

gleichen Friedensvertrag im Tausch gegen die Toskana auf sein Stammland Lothringen verzichtet. Nach<br />

Stanislaus Tod wird Lothringen dann an Frankreich fallen.<br />

Leszczynski entwickelte sich nach anfänglicher Ablehnung durch die Lothringer zum „le bon roi Stanislas“<br />

und zum „le philosophe bienfaisant“ (gut und wohltätig). Ohne jegliche politische Macht – die<br />

Regierung führte ein französischer Intendant – widmete er sich bis ins hohe Alter ganz der Kunst, der<br />

Wissenschaft sowie als aufgeklärter Fürst auch der Wohltätigkeit. Geboren in Lviv (heute Ukraine), aufgewachsen<br />

in Leszno (Polen), im Exil in Schweden, im damals türkisch besetzten Fürstentum Moldau<br />

(heute Moldawien), <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken, Wissembourg und<br />

Chambord (Frankreich), schließlich Herzog von Lothringen:<br />

an nur wenigen historischen Persönlichkeiten haben so viele<br />

europäische Länder ihren Anteil. An dieser schillernden Figur<br />

konnte die Ausstellung sowohl die Politik der europäischen<br />

Mächte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als auch<br />

Kunst, Philosophie und barocke Lebensart des Zeitalters der<br />

Aufklärung hervorragend veranschaulichen.<br />

In Ergänzung zur Ausstellung im Museé Lorrain/Nancy und im<br />

Kgl. Schloss/Warschau (2004/05), die den Schwerpunkt auf<br />

seine Zeit als Herzog von Lothringen legte, wurde in dieser<br />

Ausstellung seinem Aufenthalt im Herzogtum <strong>Pfalz</strong>-Zweibrücken<br />

und im elsässischen Wissembourg besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Leihgaben aus deutschen, französischen<br />

und polnischen Museen und Privatsammlungen vermittelten<br />

ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Zur Ausstellung erschien<br />

ein gleichnamiges Begleitbuch. 4500 Besucher und<br />

Besucherinnen sahen die Präsentation.<br />

Stanislaus Leszczynski<br />

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