Broschüre Satz für Internet.indd - Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
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Südamerika-Gastspielreise<br />
Bachchor Mainz und Staatsphilharmonie <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Ob sich Diethard Hellmann das wohl hätte träumen lassen? Dass sein Chor, der vor 51 Jahren mit 18<br />
Erwachsenen und ebenso vielen Kindern in Mainz als Kantorei der Christuskirche begann, nun als Bachchor<br />
Mainz gemeinsam mit der Staatsphilharmonie <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> in Südamerika <strong>für</strong> ausverkaufte<br />
weltliche Häuser sorgen würde, darunter das Teatro Colón in Buenos Aires, das bis zum Bau der Oper in<br />
Sydney 1973 das größte Theater der Südhalbkugel war? Aber dem Chor, seit zwanzig Jahren geleitet von<br />
Hellmanns Nachfolger Prof. Ralf Otto, steigt der Erfolg nicht zu Kopfe. Nach wie vor singt er regelmäßig<br />
in Mainzer Gottesdiensten, gibt Konzerte vor Ort. Auch hier gilt: Qualität und der Respekt vor der Musik<br />
sind wichtig. Unablässig feilt Ralf Otto, seit April 2006 Professor <strong>für</strong> Chorleitung an der Mainzer Universität,<br />
lässt vor Konzert-Projekten einzeln vorsingen, wählt aus. Das Ergebnis: Überwältigende Resonanz<br />
bei allen sieben Konzerten in Buenos Aires, Montevideo und São Paolo. Dabei stand die Reise zunächst<br />
nicht unter dem allerbesten Stern. Ausfälle bei den ursprünglich vorgesehenen Fluggesellschaften und<br />
gesundheitliche Probleme machten zu schaffen. Im letzten Moment sprang Mechthild Georg <strong>für</strong> die kurz<br />
vor Abreise erkrankte Alt-Solistin Gerhild Romberger ein. Das Mozarteum Argentino übernahm großzügig<br />
die Mehrkosten <strong>für</strong> die Ersatzflüge. Denn so ist sie, die angesehene südamerikanische <strong>Kultur</strong>institution,<br />
die sich seit über fünfzig Jahren um Konzerte, Tourneen und Nachwuchsförderung kümmert und regelmäßig<br />
Künstler von Weltrang zu ihren Gästen zählt: Vertrauen ist das Kapital der ausschließlich privatwirtschaftlich<br />
finanzierten Organisation, die ihre Einkünfte zum größten Teil aus den Abonnements der<br />
Konzertreihen in Buenos Aires bezieht. Handverlesen und übersichtlich waren die Besetzungen in beiden<br />
Ensembles. Schlank und transparent wünschte sich Ralf Otto den Klang <strong>für</strong> seine historisch informierten<br />
Interpretationen von Wolfgang Amadeus Mozarts Großer Messe in c-Moll in der vervollständigten<br />
Fassung von Robert D. Levin und <strong>für</strong> Georg Friedrich Händels „Messias” in der Mozart-Fassung. Beide<br />
Werke hatte man im Sommer 2006 bereits in Deutschland aufgeführt: den „Mozart-Messias” bei den<br />
Schlosskonzerten in Weilburg, die „Levin-Messe” im Rahmen des „Mainzer Musiksommers”. Trotzdem<br />
feilte man in Südamerika immer noch weiter. Und der Einsatz wurde belohnt: Bravo-Rufe und enthusiastischen<br />
Beifall spendete das Publikum an allen sieben ausverkauften Konzertabenden. Im legendären<br />
Teatro Colón mit seinen sieben prunkvollen Logenrängen und seiner berühmten Akustik, das demnächst<br />
bis zum 100-jährigen Jubiläum im Mai 2008 <strong>für</strong> eine Generalrestaurierung geschlossen wird, wie im<br />
schlichten Teatro Opera, einem ehemaligen Kino, fünf Minuten Fußweg und eine mutige Überquerung<br />
der 16-spurigen Avenida 9 de Julio vom Teatro Colón enfernt. In Montevideo im Teatro Solís, dem frisch<br />
renovierten ältesten Theaterhaus des Kontinents, wie in São Paolo in der Sala Cultura Artística, hier als<br />
Gast der Sociedade de Cultura Artictica. Großes Lob zollte die Kritik, allen voran „La Nacion” in Buenos<br />
Aires. Beiden Konzerten im Teatro Colón verlieh sie das Prädikat „sehr gut”, würdigte die in Südamerika<br />
hoch geschätzte deutsche Präzision sowie die Homogenität und den Klangfarbenreichtum der Ensembles,<br />
die Solisten Hélène Guilmette (Sopran), Mechthild Georg (Alt), Daniel Sans (Tenor) und Klaus Mertens<br />
(Bass), insbesondere aber Ralf Otto als „excelente director”. Die beiden Ensembles seien hervorragende<br />
Botschafter von <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gewesen.<br />
Die Deutsche Staatsphilharmonie <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> konzertiert als musikalischer Repräsentant des Landes<br />
auf vielen internationalen Konzertpodien. Als Beitrag zum Mozartjahr stellten die Gäste somit den<br />
Komponisten als Bearbeiter und Bearbeiteten vor. Sehr dankbar zeigte sich Orchesterintendant Rainer<br />
Neumann auch über die Unterstützung durch Förderer und Sponsoren wie Schott-Glas Mainz und Bunge<br />
in Brasilien.<br />
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