Transportkosten <strong>für</strong> eine Ausstellung Angela Glajcar, Nieder-Olm Ende 2004 fand auf Schloss Engers der erste Workshop „<strong>Kultur</strong> der Innovation“ des Landes <strong>Rheinland</strong>- <strong>Pfalz</strong> statt. Dort wurden 24 junge Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und <strong>Kultur</strong> eingeladen, um gemeinsam mit Referenten zum Thema zu diskutieren. Es entstanden vielseitige Kontakte, die auch über die Zeit des Workshops Bestand hatten. Aufgrund eines Kunst am Bau-Wettbewerbs <strong>für</strong> das Feuerwehrschulungszentrum <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> in Koblenz habe ich mich auf der Suche nach fachlicher Beratung an den Tagungsteilnehmer Dr. Markus Müller-Neumann (BASF) gewandt, um eine neuartige künstlerische Idee umzusetzen. Im Mai 2005 fand dazu ein erstes Gespräch in Ludwigshafen bei der BASF statt. Dort wurde gemeinsam mit Dr. Knoll (Forschung) das Thema „Kunststoff <strong>für</strong> die künstlerische Verarbeitung im Außenraum“ debattiert. Aus der ersten Idee, meine bis dahin in Papier hergestellten Installationen im Außenraum zu verwirklichen, entstand ein vielschichtiges Projekt, an dem ca. 10 Mitarbeiter der BASF beteiligt waren. Zunächst wurden die Kunststoffeigenschaften festgelegt. Das Material sollte transluzent, bruchfest, witterungsbeständig und lichtecht sein. Erste Entwürfe habe ich noch in schwarz und weißem transluzentem Kunststoff geplant, davon habe ich im Verlauf der Arbeit Abstand genommen, um das Material mehr durch seine eigenen Stärken sprechen zu lassen. Der verwendete Kunststoff Luran ist ein BASF-Produkt, dass speziell <strong>für</strong> den Außenraum entwickelt wurde, er brachte alle nötigen Eigenschaften mit. Luran wurde vorher allerdings noch nie in 8 mm Stärke hergestellt, so war das Projekt <strong>für</strong> alle eine Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln. Als Montageträger <strong>für</strong> die Kunststoffplatten habe ich Edelstahl als Trägermaterial gewählt. Die Edelstahlrohre verlaufen spiralförmig im Raum, an ihnen sind die Kunststoffplatten montiert. Durch die intensive Zusammenarbeit mit den Kunststoffwerkstätten und den Montagewerkstätten der BASF wurde es möglich, eine Technik zu entwickeln, die Kunststoffplatten frei zu verformen und mit dem Material Edelstahl zu kombinieren. Da allen Beteiligten das Projekt vielversprechend erschien, wurde schon vor Entscheidung des Wettbewerbs in Koblenz beschlossen, auf jeden Fall am Prototyp der Kunststoffskulptur weiter zu arbeiten. Nachdem beim Wettbewerb nur der 2. Platz erreicht wurde, habe ich der BASF vorgeschlagen, das Projekt 2006 erstmals in Berlin öffentlich zu präsentieren. Die Ausstellung sollte sowohl die Papierarbeiten und den daraus entwickelten ersten Prototyp der Kunststoffskulptur zeigen. Hierzu schien die Kleine Orangerie des Charlottenburger Schlosses in Berlin ideal, der Innenraum bot Platz <strong>für</strong> einen begehbaren Papierraum und der Schlossgarten war der richtige Ort <strong>für</strong> die geplante Premiere. Ausstellungsträger in Berlin war die Villa Oppenheim, die die Organisation vor Ort übernahm. Zur Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog, der sowohl die Papierarbeiten der vergangen Jahre als auch das neue Kunststoffprojekt vorstellte. Die Arbeit am Prototyp der ersten Kunststoffskulptur dauerte vom ersten Gespräch bis zur Ausstellung in Berlin ca. ein Jahr. Eröffnungstermin war der 30.5.2006, hier<strong>für</strong> wurde die Skulptur „Lichtschatten I“ nach Berlin transportiert, vor Ort entstand in ca. einwöchiger Arbeit die Installation „Contrarius-Raum XX“. Im Katalog sind alle beteiligten Projektpartner aufgeführt, durch deren Engagement dieses Gesamtprojekt verwirklicht werden konnte. Erfreulicherweise konnte ich im Juni 2006, auch durch den neuen Katalog bedingt, die Jury des Phönix Kunstpreises überzeugen. Am 20. Juli 2006 wurde mir der mit 25 000 Euro dotierte Phönix Kunstpreis 2006 überreicht. 36
Transport der Skulptur „Lichtschatten I“ nach Berlin Skulptur „Lichtschatten“ 37