Broschüre Satz für Internet.indd - Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
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Ausstellung „Die Türken kommen!” –<br />
Exotik und Erotik: Mozart in Koblenz und die Orient-Sehnsucht in der Kunst<br />
Mittelrhein-Museum, Landeshauptarchiv und Stadtarchiv Koblenz<br />
Was haben Mozart, der Orient und Koblenz miteinander zu tun? Nicht viel, möchte man auf den ersten<br />
Blick meinen. Die Ausstellung, die das Mittelrhein-Museum Koblenz mit dem Landeshauptarchiv und<br />
dem Koblenzer Stadtarchiv vom 25. November 2006 bis zum 18. Februar 2007 präsentierten, lässt den<br />
Zusammenhang deutlich werden.<br />
Mozart war der Stadt an Rhein und Mosel nicht nur durch einen Besuch im Jahre 1763 verbunden, sondern<br />
vor allem durch die Eröffnung des neuen Theaters am 23. November 1787 mit seiner „Türkenoper“<br />
„Die Entführung aus dem Serail“. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ in Koblenz 1867 das Treffen<br />
von Sultan Abdülazîz mit König Wilhelm I. von Preußen und seiner Gattin Augusta.<br />
Zwischen beiden Begebenheiten vollzog sich ein erstaunlicher Stimmungswandel. Eben noch das Reich<br />
der ge<strong>für</strong>chteten „Heiden“, die man mit aller Macht bekämpft hatte, wurde das Osmanische Reich nach<br />
seiner Niederlage vor Wien 1683 zum Sehnsuchtsland der Phantasie, dessen <strong>Kultur</strong> und Sitten in Literatur<br />
und Kunst, in Musik und Kleidung kopiert und nachgeahmt wurden.<br />
Präsentiert wurde die facettenreiche Entwicklung unseres westlichen Bildes vom „Orient“ - von der<br />
Zeit der Türkenkriege bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Auf etwa 400 qm ließen über 250 wertvolle<br />
Exponate - Gemälde, Goldschmiedekunst, kostbares Porzellan, Aquarelle, Grafiken, frühe Fotografien<br />
und Dokumente - den Wandel in der Sicht Europas auf den „Orient“ vom 17. bis ins 19. Jahrhundert<br />
lebendig werden.<br />
Die Kunstwerke - viele erstmals präsentiert - stammten aus großen europäischen Sammlungen: dem<br />
Amsterdamer Rijksmuseum, dem Kunsthistorischen Museum Wien, der Sammlung der Fürsten Eszterhazy,<br />
aus Berliner, Kölner und Mainzer Museen, aus Haus Doorn u.v.m. Zudem hatten zahlreiche private<br />
Leihgeber selten gezeigte Schätze beigesteuert.<br />
22<br />
Zu der Ausstellung ist in der Schriftenreihe<br />
der Landesarchivverwaltung <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> ein reich illustrierter, rund 300 Seiten<br />
umfassender wissenschaftlicher Katalog<br />
erschienen.<br />
Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft<br />
des Ministerpräsidenten von<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Kurt Beck, und des Botschafters<br />
der Republik Österreich, Dr. Christian<br />
Prosl.<br />
Anton Hickel „Roxelane und der Sultan“,<br />
Öl auf Leinwand, 1780