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Opernkomposition „Kein Ort. Nirgends“<br />
Hochschule <strong>für</strong> Musik, Universität Mainz<br />
Das Opernprojekt „Kein Ort. Nirgends“ umfasste die Vergabe eines Kompositionsauftrags, die Erstellung<br />
eines Librettos auf der Grundlage der Erzählung „Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf sowie die szenische<br />
Realisation dieser Oper im Rahmen der Internationalen Sommerschule „Singing Summer“ 2006.<br />
Auf der Grundlage der Erzählung von Christa Wolf erstellte Dr. Christian Martin Fuchs ein Libretto <strong>für</strong><br />
eine Oper in fünf Bildern mit folgender Besetzung: Karoline von Günderode (Mezzosopran), Heinrich<br />
von Kleist (Bariton), Bettine Brentano (Koloratursopran), Clemens Brentano (lyrischer Tenor), Friedrich<br />
Carl von Savigny (Bariton), Gunda von Savigny (Sopran) und Georg Wedekind (Bass).<br />
Als Komponist wurde der Nachwuchskomponist Anno Schreier (Jg. 1979) gewonnen. Nach einem Kompositionsstudium<br />
bei Prof. Manfred Trojahn und einem Studienaufenthalt am Royal College of Music<br />
in London ist Schreier seit Oktober 2005 Schüler in der Meisterklasse von Hans-Jürgen von Bose an<br />
der Hochschule <strong>für</strong> Musik und Theater München. Er erhielt bereits mehrfach Auszeichnungen <strong>für</strong> seine<br />
Kompositionen, unter anderem im Rahmen der ensemble eleven composers competition in Manchester,<br />
des Uuno Klami-Wettbewerbs / Finnland und des Tactus-Forums <strong>für</strong> Nachwuchskomponisten in Brüssel.<br />
Mit der Gemeinschaftskomposition „Der Herr Gevatter“, die 2005 am Saarländischen Staatstheater<br />
aufgeführt wurde, legte Schreier sein erstes Werk <strong>für</strong> Musiktheater vor.<br />
Die Oper wurde auf 75 Minuten konzipiert, das Instrumentalensemble besteht aus Flöte (im Wechsel mit<br />
Piccolo), Klarinette (im Wechsel mit Bassklarinette), Fagott (im Wechsel mit Kontrafagott), Trompete,<br />
Posaune, Schlagzeug (2 Spieler), Keyboard mit Sampler, Violine, Viola, Violoncelli und Kontrabass.<br />
In ihrer musikdramatischen Adaption der 1979 erschienenen Erzählung um die fingierte Begegnung<br />
zwischen Karoline von Günderode und Heinrich von Kleist im Juni 1804 in Winkel am Rhein rücken Anno<br />
Schreier und Christian Martin Fuchs das imaginative Potential der Rheinromantik <strong>für</strong> die Gegenwart<br />
und deren Gültigkeit - unabhängig von der historischen Situation - in den Vordergrund: „Die szenischen<br />
Vorwürfe dieses Musiktheaters haben ebenfalls den Charakter von Modellen, Kleist und Günderode präsentieren<br />
trotz der historischen Folie zwei Künstler, mit den Brechungsfaktoren der Jahre 1804 – 1979<br />
– 2006. Die Originaltreue ist eine mentale: das Schweigen im Lärm, die Einsamkeit in der Betriebsamkeit,<br />
das Erblinden im grellen Licht der Öffentlichkeit sind Momente, die heute gelten wie immer“ (Christian<br />
Martin Fuchs).<br />
Die Regie übernahm Anna Malunat (Jg. 1980), die bereits am Prinzregententheater sowie den Staatstheatern<br />
Saarbrücken und Cottbus inszenierte. Für ihre Arbeit gewann sie 2005 den Grazer Ring-Award <strong>für</strong><br />
Regie- und Bühnenbild. Für die Ausstattung war Janina Janke (Jg. 1974) verantwortlich. Die musikalische<br />
Leitung der Aufführungen lag bei Thomas Dorsch.<br />
Die Uraufführung der Oper fand am 22. September 2006, 20 Uhr in der Brentano-Scheune in Oestrich-<br />
Winkel in Anwesenheit von Christa Wolf statt. Weitere Aufführungen fanden am 24. September, 11 Uhr<br />
sowie am 26. September 2006, 20 Uhr statt.<br />
Die Opernproduktion wurde im Oktober 2006 in abgewandelter szenischer Form und mit einem anderen<br />
Bühnenbild in den Spielplan des Staatstheaters Mainz übernommen.<br />
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