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Broschüre Satz für Internet.indd - Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur

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Wiederaufbau der Pfarrkirche Waxweiler<br />

Katholisches Pfarramt Waxweiler-Lambertsberg<br />

Die Pfarrkirche Waxweiler St. Johannes der Täufer, im Volksmund „Südeifeldom” genannt, liegt inmitten<br />

des Ortes auf einem Felsvorsprung zwischen Prüm und Weiherbach an der Hauptstraße. Sie ist das Zentrum<br />

des religiösen und kirchlichen Lebens in der Region und zugleich Mutterkirche der alten (Ur)pfarrei<br />

Waxweiler, die heute in der Pfarreiengemeinschaft Waxweiler-Lambertsberg-Ringhuscheid zum Teil ihre<br />

Fortsetzung findet. Als städtebaulich den Pfarr- und ehemaligen Dekanatsort dominierendes Bauwerk mit<br />

noch teilweise erhaltener Originalausstattung aus der Neu-Erbauungszeit ist die Pfarrkirche ein <strong>Kultur</strong>denkmal<br />

im Sinne des Denkmalschutz- und Denkmalschutzpflegegesetzes, an deren Erhaltung und Pflege<br />

ein öffentliches Interesse besteht. Seit dem 6. Mai 1991 ist sie im Denkmalbuch der Kreisverwaltung des<br />

Eifelkreises Bitburg-Prüm verzeichnet und steht damit offiziell unter Denkmalschutz.<br />

Eine Kirche in Waxweiler lässt sich bereits im Jahr 728 vermuten, als der hl. Willibrord der Sage nach auf<br />

einer Missionsreise im Trierer Land dort predigte. Waxweiler ist der Ursprung der Echternacher Springprozession,<br />

wie eine Sandsteinplatte an der Kirchenwand ausweist. Die erste urkundliche Nennung von<br />

Waxweiler zeigt das „Goldene Buch” der Abtei Prüm. Dort heißt es in einem im Jahr 943 abgeschlossenen<br />

Prekarievertrag mit Abt Farabert I. von Prüm, dass die Eheleute Ramengar und Adalgarda all ihre Güter<br />

in Waxweiler, das zum Gau und Bezirk von Bitburg gehörte, dem Kloster in Prüm schenken. Eine zweite<br />

Ausfertigung dieser Urkunde nennt ausdrücklich die Kirche in Waxweiler. Im Jahr 1232 erfolgte die<br />

Inkorporation der Pfarrei Waxweiler in die Abtei Prüm durch Erzbischof Theoderich von Trier, die Papst<br />

Gregor IX. fünf Jahre später bestätigte. Schon damals war Johannes der Täufer Kirchenpatron. Ein Ablassbrief<br />

des Pfarrers Matheus de Schonegk von 1493 beurkundet eine gotische Kirche, wohl dreischiffig<br />

mit vier Säulen und fast quadratischem Grundriss. Der Pfarrer bittet darin um einen Ablass, „damit diese<br />

Kirche im Bau gebührend wiederhergestellt und unterhalten, mit Büchern, Kelchen, Licht, Paramenten<br />

und sonstigen Dingen gehörig ausgestattet, der Gottesdienst gefördert, der Besuch durch die Gläubigen<br />

gehoben werde”. Bei der Visitation im Jahr 1757 forderte der Trierer Weihbischof Johann Nikolaus von<br />

Hontheim unter Androhung des Kirchenbannes die Wiederherstellung der Waxweiler Kirche. Erst nach<br />

Verhandlungen der baupflichtigen kur<strong>für</strong>stlichen Regierung mit der Pfarrei im Jahre 1768 begann der<br />

Neubau, der 1771 abgeschlossen wurde. Nach den zu Ehrenbreitstein gefertigten Plänen des kurtrierischen<br />

Hofarchitekten Johannes Seiz unter Kur<strong>für</strong>st Clemens Wenzeslaus als Abt von Prüm wurde die<br />

Pfarrkirche neu erbaut. Sie war eine große Halle, ein Saalbau von 27,25 m mal 9,90 m, in fränkischem<br />

Barockstil mit Volutendecke und dreiseitigem Chorabschluss. Vom alten Bau blieb nur der dreigeschossige<br />

Turm aus dem 17. Jahrhundert stehen. Er steigt, sich etwas verjüngend, schlank empor, mit steiler,<br />

eingezogener, achtseitiger Pyramide als Abschluss. Die Bekrönung bildet eine Kugel, darauf Kreuz und<br />

Hahn. Im Lauf der Jahre wurde die Kirche wegen der besonders im frühen 19. Jahrhundert ständig wachsenden<br />

Zahl von Pfarrangehörigen zu klein. Es folgte der Bau einer Empore im Jahr 1842. In den Jahren<br />

1922/23 erweiterte man den Seiz’schen Bau nach Plänen der Trierer Architekten Peter Marx und Josef<br />

Gracher zu einer kreuzförmigen Anlage. Die alte Kirche blieb als Querschiff stehen. Kirchenschiff und<br />

Chor wurden neu errichtet. 1971/72 erfolgte eine Renovierung des gesamten sakralen Raumes im Sinne<br />

des II. Vatikanischen Konzils. Das alte Querschiff wurde wieder Hauptschiff der Kirche, der Altar kam an<br />

seine heutige Stelle. 1986 wurde der Innenraum restauriert und farbig neu gefasst. Am 16. Dezember<br />

2004 zerstörte ein Brand teilweise die Kirche. 2005/06 wurde sie komplett restauriert. Die Decke ziert<br />

ein Gemälde des Wiesbadener Künstlers Eberhard Münch.<br />

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