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Sättigungsgefühls führen (Flint et al., 1998). Ein weiterer sehr deutlicher Effekt des<br />
GLP-1 ist eine Verringerung der gastralen Motilität und somit eine verzögerte<br />
Magenentleerung. Dosiert man GLP-1 im Versuch in Serumspiegeln, die 3-5 fach<br />
höher liegen als physiologisch, lässt sich die Magenmotilität zum Stillstand bringen<br />
(Wettergren et al., 1993). 2000 konnten Schirra und Mitarbeiter zeigen, dass der<br />
Effekt von GLP-1 auf die Magenmotilität sowohl durch eine Hemmung der<br />
antroduodenalen Propulsivperistaltik, als auch über eine Erhöhung des Pylorotonus<br />
erreicht wird. Ursächlich scheint die Interaktion von GLP-1 mit Rezeptoren im ZNS<br />
und dadurch erhöhtem Vagotonus zu sein (Schirra et al., 2000). Larsen und<br />
Mitarbeiter konnten 1997 nachweisen, dass peripher sezerniertes GLP-1 die Blut-<br />
Hirn-Schranke überwinden kann (Larsen et al., 1997). Eine zentralnervöse Wirkung<br />
des GLP-1 über affarente vagale Fasern ist derzeit Gegenstand der Diskussion, die<br />
Studienlage hierzu ist widersprüchlich. Nagell et al. zeigten in einer neueren Studie<br />
2006, dass eine Durchtrennung der vagalen afferenten Fasern in Schweinen nicht zu<br />
einer Veränderung der GLP-1-vermittelten Wirkung auf die Magenmotilität führt<br />
(Nagell et al., 2006).<br />
Für diese Theorie spricht, dass GLP-1 rasch nach der Sekretion über die DPP-IV<br />
verdaut wird. So finden sich bereits in den feinen Verästelungen der<br />
Mesenterialvenen nur noch zu 50% biologisch aktive Formen des GLP-1 (Deacon et<br />
al., 1995). Somit gelangen nur geringe Anteile des sezernierten GLP-1 in den<br />
systemischen Kreislauf. Die Rolle als Hormon im eigentlichen Sinne kann aber nicht<br />
in Frage gestellt werden, da extern appliziertes GLP-1 in physiologischer Dosierung<br />
auch biologische Effekte besitzt (Nauck et al., 1993). GLP-1 steht aufgrund seiner<br />
oben beschriebenen Wirkungen derzeit in der Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus<br />
mehr und mehr im Vordergrund.<br />
1.2.4 Peptid YY (PYY)<br />
PYY ist ein aus 36 Aminosäuren bestehendes Peptid aus der Familie der<br />
Pankreatischen Peptide zusammen mit Neuropeptid Y (NPY) und Pankreatischem<br />
Polypeptid (PP). PYY wurde 1980 erstmals durch Tatemoto aus Schweinedarm<br />
isoliert (Tatemoto and Mutt, 1980). Es kommt ubiquitär im Darm vor, zeigt aber wie<br />
GLP-1 eine Häufung in den distalen Bereichen von Ileum und Colon. Sezerniert wird<br />
PYY aus intestinalen L-Zellen zusammen mit GLP-1 (Pedersen-Bjergaard et al,<br />
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