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5.3.4 Wirkung von Peg-Interferon auf den Nervus vagus<br />
Es ist bekannt, dass appliziertes Interferon-alpha bereits in der Monotherapie eine<br />
Anorexie auslösen kann. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist dieser<br />
Effekt von rekombinantem Interferon-alpha in verschiedenen Studien belegt worden<br />
(Borden and Parkinson, 1998; Gottrand et al., 1996). Bereits 1999 zeigten Turrin et<br />
al., dass die zentrale Gabe von Interferon-alpha in Ratten eine Anorexie auslöst. In<br />
der gleichen Studie war dieser Effekt über die zentrale Gabe von NPY aufhebbar. Es<br />
konnte hier ebenfalls gezeigt werden, dass sowohl die Gabe des Interferons, als auch<br />
dessen Wirkkaskade über IL-1 und TNF-alpha eine zentral vermittelte Anorexie<br />
auslöst (Turrin et al., 1999).<br />
Diese Studie bestärkt die These, dass die Peg-Interferon-alpha-Therapie bereits allein<br />
in der Standard-Hepatitis-C-Therapie zur ungewünschten Anorexie führt.<br />
Unsere These bezüglich der Interferonwirkung auf den Vagotonus entspricht dieser<br />
damaligen Arbeit. Wir sahen unter der Therapie eine deutliche Verzögerung der<br />
Magenentleerung als Maß des erhöhten Vagotonus und somit einer hypothetischen<br />
Abnahme von zentral ausgeschüttetem NPY bzw. einer Hemmung der NPY/AgRP-<br />
Neurone. Diese Hemmung der NPY/AgRP-Neurone würde dann zu einer<br />
verminderten Ausschüttung von NPY führen und somit zur Appetitminderung.<br />
Additiv ist die Wirkung des Ribavirins auf die Appetitregulation zu sehen. Auch<br />
Ribavirin wirkt immunmodulatorisch. Ebenfalls in den 90er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts zeigten Tam et.al, dass Ribavirin zu einer Th-1-Immunmodulation<br />
führt. So konnten nach systemischer Ribaviringabe erhöhte Konzentrationen von<br />
Interleukin-1, IFN-γ, sowie TNF-α bestimmt werden. Somit ist durch das Ribavirin<br />
zumindest ein additiver Effekt auf die Appetithemmung zu erwarten (Lau et al.,<br />
2002).<br />
5.4 Ausblick, therapeutisches Potential<br />
Nach dem Stand der Forschung bei Studiendurchführung schien weiterhin die Gabe<br />
von alpha-Interferonen und Ribavirin zumindest in den ersten Therapiewochen zur<br />
Behandlung der chronischen Hepatitis C notwendig zu sein. Aufgrund dessen ist zu<br />
diskutieren, auf welchem Wege das anorexigene Potential dieser Therapie zu<br />
beeinflussen ist.<br />
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