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Die antivirale Kombinationstherapie führt zu einer verzögerten Magenentleerung mit<br />
vermehrter Retention von Mageninhalt. In Folge dessen wird die postprandiale<br />
Aktivität der gastralen Dehnungsrezeptoren in Magenantrum und –corpus erhöht.<br />
Die Aktivierung der Dehnungsrezeptoren löst wiederum vagal vermittelt ein<br />
Sättigungsgefühl in der Area postrema des Gehirns aus (Berthoud and Neuhuber,<br />
2000; Wang et al., 2000; Page et al., 2005), was die Veränderungen der Hunger- und<br />
Sättigungseinschätzung erklärt.<br />
Außerdem hat die verlangsamte Magenentleerung zur Folge, dass aufgenommene<br />
Nahrung deutlich verzögert an das Duodenum und Jejunum weitergegeben wird. Im<br />
Chymus enthaltene Nährstoffe sind aber der entscheidende Stimulus für die<br />
Ausschüttung der Inkretine CCK, GLP-1 und PYY (Wren and Bloom, 2007). Somit<br />
kommt es nach Nahrungsaufnahme nicht zu einem raschen Peak dieser<br />
Serumspiegel, sondern durch den protrahierten Übertritt des Chymus auch zu einer<br />
protrahierten Hormonsekretion. So bleiben die Serumspiegel über eine längere Zeit<br />
erhöht. In der Summe betrachtet führt dieser Effekt zu einer deutlich verlängerten<br />
Ausschüttung der genannten anorexigenen Peptidhormone. Die Patienten sind<br />
anhaltend länger satt, der Appetit ist reduziert, die Nahrungsaufnahme vermindert<br />
mit konsekutivem Gewichtsverlust.<br />
Für die Inkretin CCK, GLP-1 und PYY bekamen wir aufgrund der verzögerten<br />
Motilität dieses beschriebene Ergebnis. Unter Therapie lag die<br />
Gesamthormonausschüttung über 120 Minuten nach Einnahme der Testmahlzeit,<br />
ausgehend von nahezu identischen Nüchternspiegeln, deutlich höher im Vergleich zu<br />
den Untersuchungen vor und nach Therapie. Der Peak der Hormonausschüttung kam<br />
im Vergleich zu Baseline und Follow-up ca. 30 Minuten verspätet, wonach sich eine<br />
Plateauphase über ca. 20 Minuten ausbildete. Die gleichen Patienten zeigten ohne<br />
Kombinationstherapie einen raschen Abfall der drei Hormone nach Erreichen des<br />
Serum-Peaks, wie es bereits physiologisch in einem Normkollektiv beschrieben<br />
wurde (Meier, 2009).<br />
Die Gesamthormonausschüttung war für alle gemessenen Inkretine unter Therapie<br />
erhöht, erreichte aber keine statistische Signifikanz beim Vergleich der<br />
Untersuchungszeitpunkte. Dieses Ergebnis ist wahrscheinlich in dem kleinen<br />
Patientenkollektiv begründet.<br />
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