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Auf der Basis unserer Studie ist eine Therapie denkbar, die die Balance zwischen<br />
anorexigenen und orexigenen Botenstoffen wiederherstellt.<br />
Ähnlich zu o.g. Studien bezüglich Krebs-assoziierter Kachexie oder<br />
Herzinsuffizienz-assoziierter Kachexie ist auch in unserem Kollektiv ein<br />
Therapieversuch mit Gabe von Ghrelin oder Ghrelinagonisten zu überlegen.<br />
Um den raschen postprandialen Abfall der Ghrelinspiegel zu verhindern und so eine<br />
länger dauernde Appetitstimulation zu erzielen, könnten mit der Nahrungsaufnahme<br />
Ghrelinagonisten in supraphysiologischen Dosierungen appliziert werden.<br />
Schwierig stellt sich allerdings aktuell die Bioverfügbarkeit und Halbwertszeit des<br />
Ghrelins dar. Die Applikation ist nur intravenös möglich, der Ghrelineffekt hält nur<br />
sehr kurz an. In der oben bereits zitierten Studie wurde deshalb auf den<br />
syntehetischen Ghrelin-Rezeptoragonisten BIM 28131 mit verbesserter<br />
Halbwertszeit und höherer Rezeptoraffinität ausgewichen. Diese Gruppe konnte nach<br />
5-tägiger Applikation eine erhöhte Expression der Transkriptionsprodukte Für AgRP<br />
und NPY als Indikator für eine vermehrte Produktion orexigener Botenstoffe<br />
nachweisen. Desweiteren sahen sie eine Verminderung der Expression von<br />
Interleukin-1-Rezeptoren im Hirnstamm und Hypothalamus (De Boer et al., 2007).<br />
In Zusammenschau der beschriebenen Studien mit unsereren eigenen Ergebnissen<br />
wäre somit die Gabe von Ghrelin-Rezeptoragonisten die ideale Therapie der<br />
beobachteten Anorexie unter Interferon-alpha und Ribavirin. Zum einen wird die<br />
wohl durch Interferon ausgelöste zentrale Hemmung der AgRP und NPY-Neurone<br />
beeinflusst, zum anderen wird durch die verminderte Expression von Interleukin-1-<br />
Rezeptoren die immunmodulatorisch vermittelte Appetithemmung, die offensichtlich<br />
durch beide Medikamente der Kombinationstherapie ausgelöst wird, gehemmt.<br />
Eine weitere Modulation des Gleichgewichtes könnte über die Gabe von<br />
Antagonisten der peripher sezernierten anorexigenen Botenstoffe erfolgen. Zu<br />
diskutieren ist hier zum Beispiel die Gabe von Loxiglumid als CCK-Rezeptor-<br />
Antagonist. Durch CCK-Rezeptor-Antagonisten würde die appetithemmende<br />
Wirkung des CCK aufgehoben, gleichzeitig würde diese Hemmung zu einer<br />
Beschleunigung der Magenentleerung unter Therapie führen (Beglinger et al., 2001;<br />
Ellrichmann et al., 2008) und so synergistisch einem Gewichtsverlust<br />
entgegenwirken.<br />
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