Dokumentation - Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe
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Forum 2: „3 – 6“<br />
Kindesschutz im Schnittfeld von Kindertagesbetreuung<br />
und Jugendamt<br />
Moderation: Martina Kriener J Landesjugendamt <strong>Westfalen</strong>-<strong>Lippe</strong><br />
Begleitung: Dr. Remi Stork J Diakonisches Werk <strong>Westfalen</strong><br />
Beiträge: Dr. Annette Frenzke-Kulbach J Stadt Bochum<br />
Birgit Redzio-Wehr J Stadt Bochum<br />
Fast alle Kinder im Vorschulalter besuchen<br />
inzwischen eine Tageseinrichtung. Für die<br />
Erziehenden dort stellt sich die Herausforderung,<br />
Gefährdungshinweise bei Kindern<br />
im Vorschulalter wahrzunehmen und in notwendige<br />
Hilfen zu vermitteln. Mit dem § 8a<br />
SGB VIII war u. a. die Herausforderung verbunden,<br />
zu verbindlichen Kooperationsabsprachen<br />
zwischen Kindertagesbetreuung<br />
und Jugendamt zu kommen. Wie dies, ggf.<br />
auch unter Einbeziehung weiterer Unterstützungssysteme<br />
gelingen kann, war Thema<br />
dieses Forums.<br />
Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt:<br />
J Welche Erfahrungen werden mit der Umsetzung<br />
des § 8a SGB VIII gemacht?<br />
J Wie nehmen Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung<br />
Gefährdungssituationen<br />
von Kindern wahr?<br />
J Welche Unterstützungsmöglichkeiten und<br />
Hilfeangebote können bei Gefährdungssituationen<br />
von Kindern angeboten werden?<br />
J Wie wird Kindesschutz gemeinsam von<br />
Kindertagesbetreuung und Jugendamt<br />
(und ggf. anderen) gestaltet?<br />
J Welche Herausforderungen und Perspektiven<br />
bestehen für einen verbesserten<br />
Kindesschutz im Vorschulalter?<br />
J Welche Herausforderungen werden in der<br />
Kindertagesbetreuung gesehen?<br />
J Welche Qualifizierungsbedarfe gibt es<br />
bzgl. der Kooperation und Netzwerkgestaltung?<br />
J Was brauchen wir für einen verbesserten<br />
Kinderschutz im Schnittfeld von Kindertagesbetreuung<br />
und Jugendamt?<br />
Als Referentinnen führten Birgit Redzio-<br />
Wehr (Kindertageseinrichtung der Stadt<br />
Bochum) und Dr. Annette Frenzke-Kulbach<br />
(Steuerungsunterstützung, Qualitätsent-<br />
wicklung und Schutzbeauftragte nach § 8a<br />
SGB VIII beim Jugendamt der Stadt Bochum)<br />
ins Thema ein.<br />
Es folgen:<br />
I. Kinderschutz im Schnittfeld von Kindertagesbetreuung<br />
und Jugendamt<br />
II. Flussdiagramm zum Verfahrensablauf<br />
Kindertageseinrichtungen; Bochum<br />
III. Zusammenfassung der Diskussion<br />
IV. Anlage: Vorlage „Hilfskonzept“; Bochum<br />
I. Kinderschutz im Schnittfeld von<br />
Kindertagesbetreuung und Jugendamt<br />
1. Einleitung<br />
In der jüngsten Vergangenheit wurden zunehmend<br />
häufiger Fälle von Kindesmisshandlung<br />
und Vernachlässigung diskutiert.<br />
In der Wahrnehmung der öffentlichen<br />
Meinung nehmen solche Delikte ständig<br />
zu. Die Polizeiliche Kriminalstatistik für die<br />
Bundesrepublik Deutschland, geführt vom<br />
BKA Wiesbaden, kann dies nicht bestätigen.<br />
Die Zahl der Kindestötungen sinkt. Im<br />
Jahr 2006 wurden 202 Kinder Opfer von<br />
Tötungsdelikten. Das waren 88 weniger als<br />
im Jahr 2000. In 37 Fällen handelte es sich<br />
um Mord, in 55 Fällen um Totschlag und in<br />
12 Fällen um Körperverletzung mit Todesfolge.<br />
Man kann davon ausgehen, dass<br />
ca. 150 Kinder pro. Jahr an den Folgen von<br />
Vernachlässigung und Misshandlung sterben.<br />
Kritisch anzumerken bleibt jedoch,<br />
dass zwar die tatsächlichen Zahlen nicht<br />
gestiegen sind, jedoch die Geburten rückläufig<br />
sind; somit also die Zahlen proportional<br />
durchaus gestiegen sind. In der Diskussion<br />
um geeignete Schutzmaßnahmen<br />
fällt auf, dass neben sozialen, psychischen<br />
und wirtschaftlichen Risikofaktoren auch<br />
das HelferInnennsystem als solches ein Ri-<br />
Forum 2 J „3 – 6“<br />
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