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Dokumentation - Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

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Herausforderungen und<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

für einen verbesserten<br />

Kindesschutz in NRW<br />

Armin Laschet J Minister für Generationen, Familie, Frauen<br />

und Integration des Landes Nordrhein-<strong>Westfalen</strong><br />

Sehr geehrter Herr Dr. Becker,<br />

sehr geehrte Frau Loheide,<br />

meine Damen und Herren,<br />

auch ich begrüße Sie herzlich zur Fachtagung<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft der<br />

Öffentlichen und Freien Wohlfahrtspflege in<br />

Nordrhein-<strong>Westfalen</strong>. Uns erwarten heute<br />

eine Reihe von interessanten Redebeiträgen<br />

und Diskussionen von Fachleuten. Sie<br />

werden uns teilhaben lassen an ihren Erfahrungen<br />

und uns mit ihren Ergebnissen<br />

Impulse geben.<br />

In letzter Zeit erreichen uns immer wieder<br />

aufs Neue Meldungen, die uns erschrecken.<br />

Es vergeht kaum ein Tag ohne Nachrichten<br />

von Kindesmissbrauch und Kindesverwahrlosung.<br />

Manchmal fragt man<br />

sich: Hat diese Gesellschaft vergessen, wie<br />

sie mit Kindern umgehen muss, was Kinder<br />

brauchen?<br />

Unter dem Eindruck immer neuer Schreckensmeldungen<br />

scheint es so. Aber doch<br />

ist es eigentlich der ganz großen Mehrheit<br />

vollkommen klar: Kinder brauchen ein liebevolles,<br />

positives und gewaltfreies Umfeld.<br />

Sie brauchen einen geschützten Raum, in<br />

dem sie unbeschwert aufwachsen können.<br />

Sie brauchen Zuwendung und Vertrauen.<br />

Sie brauchen Menschen, die sie unterstützen<br />

und fördern. Millionen von Eltern in<br />

Deutschland bieten ihren Kindern diesen<br />

Raum. Auch weil sie wissen, wie ihre eigene<br />

Kindheit war, was sie gestärkt und gefördert<br />

hat. Sie geben heute ihren eigenen Kindern<br />

das Vertrauen wieder, das sie selbst bekommen<br />

haben und das für ihre Entwicklung<br />

maßgeblich war. Es gibt aber auch Eltern,<br />

die ihren Kindern dieses Vertrauen<br />

nicht bieten. Und um sie geht es heute.<br />

Wir leben in einem Zeitalter, in dem Tempo<br />

eine große Rolle spielt. Doch kommen viele<br />

mit dem, lassen Sie es mich „high speed“-<br />

Leben nennen, nicht klar. Sie kommen mit<br />

den schnelleren Anforderungen und mit<br />

den gesellschaftlichen Erwartungen nicht<br />

klar. Sie sind dem Druck, den insbesondere<br />

das moderne Arbeitsleben mit sich bringt,<br />

nicht gewachsen. Die Folge ist nicht selten<br />

Überforderung im Beruf, unter Umständen<br />

auch Arbeitslosigkeit.<br />

Oft sind es dann auch die Kinder, die unter<br />

dem Druck, dem ihre Eltern ausgesetzt<br />

sind, leiden müssen. Wenn alles Schlechte<br />

zusammenkommt – Überforderung im Beruf,<br />

private Probleme, eventuell auch Drogen<br />

– können Verwahrlosung, Desinteresse<br />

am Wohl des Kindes und sogar Gewalt<br />

die schreckliche Folge sein. Teilweise sind<br />

die Berichte dann so erschreckend, dass<br />

man das Gefühl bekommt, sie seien Teil<br />

eines Gruselfilms. Sie sind aber leider Realität.<br />

Nach jeder neuen Meldung über das tragische<br />

Schicksal eines misshandelten, vernachlässigten<br />

oder getöteten Kindes werden<br />

immer die gleichen Fragen gestellt:<br />

Warum hat „der Staat“ zu spät, zu wenig,<br />

nicht konsequent genug oder gar nicht eingegriffen?<br />

Kurz: Warum wurde der Staat<br />

seiner Wächterrolle nicht gerecht?<br />

In der Praxis müssen es die Jugendämter<br />

und die Familiengerichte entscheiden, ob<br />

und wann die „Nicht-Ausübung des natürlichen<br />

Rechts“ der Eltern nach Art. 6 Abs.<br />

2 im Grundgesetz eine Gefahr für das Kind<br />

wird – und dann müssen sie eingreifen.<br />

Denn der Artikel 6 unseres Grundgesetzes<br />

besagt zweierlei:<br />

1. Die Erziehung der Kinder ist das Recht<br />

und die Pflicht der Eltern.<br />

2. Über die Einhaltung wacht der Staat –<br />

zum Wohle des Kindes.<br />

Eröffnung J Armin Laschet<br />

J Armin Laschet<br />

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