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Dokumentation - Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

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„Zwischen der Geburt<br />

und der Kindertageseinrichtung<br />

liegt ein<br />

ganz wesentlicher Entwicklungszeitraum.“<br />

mehr haben. Wir müssen mit allen unseren<br />

Möglichkeiten gegen eine solche gesellschaftliche<br />

Entwicklung vorgehen. Das<br />

soziale Elend großer Gruppen kann nicht<br />

hingenommen werden. Dies schon gar<br />

nicht, wenn davon auch Kinder betroffen<br />

sind, wenn die Zukunft von jungen Menschen<br />

auf dem Spiel steht.<br />

Die Fachtagung beschäftigt sich heute<br />

nicht nur mit Feststellungen über die<br />

Situation der Gesellschaft. Es geht auch<br />

darum, über Maßnahmen zu reden, handlungsfähig<br />

zu sein und Perspektiven aufzuzeigen.<br />

Die Foren beschäftigen sich mit<br />

unterschiedlichen Ansätzen je nach Alter<br />

der Kinder. Dieser Ansatz scheint mir sehr<br />

interessant zu sein, weil er deutlich macht,<br />

dass je nach Alter der Kinder die Unterstützungsmaßnahmen<br />

sehr unterschiedlich<br />

sein können. Andererseits ist auch entsprechend<br />

dem Alter der Zugang zu Kindern<br />

und Familien von sehr verschiedenartigen<br />

Institutionen geprägt.<br />

Zwischen der Geburt und der Kindertageseinrichtung<br />

liegt ein ganz wesentlicher Entwicklungszeitraum.<br />

Entscheidende Prägungen<br />

der Kinder erfolgen hier. Sprachliche<br />

Förderung, Zuwendung und Geborgenheit<br />

sind wesentliche Elemente dieser Phase.<br />

Das Kind ist zum großen Teil ganz und gar<br />

in der Obhut der Familie, der Mutter und<br />

des Vaters und der Geschwister. Überforderungen<br />

in Familien treten oft schon in<br />

dieser Phase auf.<br />

Konsequenter Kindesschutz verlangt<br />

Beratung und Unterstützung. Er muss aber<br />

auch Formen finden, die in Notlagen den<br />

Zugang zu diesen Familien finden. Dies<br />

führt dazu, dass in vielen Jugendämtern<br />

darüber nachgedacht wird, einen konsequenten<br />

Besuchsdienst nach der Geburt<br />

einzurichten.<br />

Gleichzeitig werden Überlegungen angestellt,<br />

verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen<br />

auch über Sanktionen sicherzustellen.<br />

Die Förderung und Unterstützung von<br />

vernachlässigten Kindern in dieser Altersgruppe<br />

scheint mir besonders schwierig.<br />

Im Zusammenhang mit dem KiBiz versuchen<br />

wir intensiv die Betreuung von Kindern<br />

unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen<br />

auszubauen. Wir sind inzwischen soweit,<br />

dass an manchen Orten 100 % aller Kinder<br />

ab dem 3. Lebensjahr eine Kindertageseinrichtung<br />

besuchen. Aus diesem Gesichtspunkt<br />

ist es nur konsequent, diese<br />

Altersgruppe gesondert zu betrachten. Fast<br />

alle Kinder sind in Tageseinrichtungen für<br />

Kinder. Gleichwohl ist uns allen bewusst,<br />

dass es weiterhin schwierig bleibt, Grauzonen<br />

aufzudecken und mit der notwendigen<br />

Sensibilität in das Verhältnis zwischen<br />

Eltern, Kindern und öffentlicher Jugendhilfe<br />

neue Handlungsfelder einzubeziehen.<br />

Das Gleiche gilt für Kinder im Schulalter. Es<br />

besteht Schulpflicht. Alle Kinder müssen<br />

die Schule besuchen. Angesichts dieser<br />

Ausgangslage könnte vermutet werden,<br />

dass Notlagen von Kindern erkannt werden,<br />

dass professionelle Hilfe in Grenzsituationen<br />

immer zur Verfügung steht.<br />

Wir wissen, dass es anders ist. Schule ist<br />

damit überfordert. Schule kann nicht immer<br />

erkennen, in welcher Situation sich Kinder<br />

befinden. Hier ist Unterstützung notwendig.<br />

Eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Jugendhilfe und Schule muss deutlich verbessert<br />

werden. Wir müssen noch stärker<br />

Kindern helfen, die in schwierigen Lebenslagen<br />

sind. Wir müssen sie fördern, wenn<br />

sie Unterstützungsbedarfe haben. Gleichzeitig<br />

darf weder Schule noch Jugendhilfe<br />

beliebig eingreifen.<br />

Sie sehen, meine Damen und Herren, wir<br />

haben uns mit dieser Tagung viel vorgenommen.<br />

Schließlich sollen nicht nur fachliche<br />

und pädagogische Aspekte diskutiert<br />

werden. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

werden in einer Arbeitsgruppe<br />

diskutiert werden.<br />

Am Ende unserer Tagung steht die Frage,<br />

ob und welche veränderten strukturellen<br />

und gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für einen verbesserten Kinderschutz wir in<br />

NRW brauchen.<br />

Ich gehe für mich davon aus, dass ich heute<br />

vieles dazulernen werde.<br />

Ich wünsche der Tagung einen guten Verlauf.

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