Gedenkstättenführer - Landeszentrale für politische Bildung ...
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Gedenkstätten zur Gewaltgeschichte des 20. Jh. in Mecklenburg-Vorpommern<br />
3 Siehe Reichel, Peter/Schmid, Harald/ Steinbach,Peter,<br />
Der Nationalsozialismus – Die<br />
zweite Geschichte. Überwindung-Deutung-<br />
Erinnerung, München 2009.<br />
4<br />
zip erklärte, sondern die Auseinandersetzung mit den von Deutschen begangenen<br />
oder zu verantwortenden Verbrechen auf die Tagesordnung<br />
setzte. 3 In einem mühsamen, widersprüchlichen und über 40 Jahre zweigeteilten<br />
Prozess rückte die Anerkennung der Verantwortung <strong>für</strong> die NS-<br />
Verbrechen in die Mitte der deutschen Gesellschaft. Die Einführung des<br />
bundesweiten Gedenktags <strong>für</strong> die Opfer des NS-Regimes am 27. Januar im<br />
Jahr 1996 oder die Eröffnung des Mahnmals <strong>für</strong> die ermordeten Juden<br />
Europas im Herzen der Hauptstadt Berlin im Jahr 2005 verweisen auf die<br />
zentrale Bedeutung dieser Erinnerung <strong>für</strong> die <strong>politische</strong> Kultur der Bundesrepublik.<br />
Die NS-Gedenkstätten in Mecklenburg-Vorpommern sind ein Produkt des<br />
jahrzehntelangen Ringens um einen angemessenen Umgang mit der Vergangenheit,<br />
der durch die ostdeutschen Besonderheiten geprägt ist. Sie<br />
erinnern u.a. an die Deportation und Ermordung der jüdischen Einwohner<br />
in Mecklenburg und Vorpommern, an Vertreter des Widerstands, markieren<br />
ehemalige Standorte von KZ-Außenlagern, aber auch die Gräber der<br />
Gepeinigten und Ermordeten aus vielen Ländern Europas. Weit weniger<br />
bekannt sind die Leidens- und Tötungsorte <strong>für</strong> lange Zeit marginalisierte<br />
Opfergruppen wie die Zwangssterilisierten, die Patienten der Heil- und<br />
Pflegeanstalten oder die sowjetischen Kriegsgefangenen. In den letzten<br />
beiden Jahrzehnten dehnte sich der Begriff auch auf Orte wie Peenemünde,<br />
Prora und Alt Rehse aus, die eher mit der Integration weiter Teile der<br />
deutschen Bevölkerung in das NS-System verbunden sind.<br />
Der Zweite Weltkrieg mit seinen Folgen hat das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
einschneidend verändert. Der deutschen Opfer des Krieges und<br />
seiner Folgen gedenken zahlreiche Erinnerungszeichen und besonders<br />
ausgewiesene Gräberflächen. Die größte Kriegsgräberstätte des Landes<br />
befindet sich auf dem Golm, einer Erhebung auf der Insel Usedom.<br />
Mit dem Ende der SED-Herrschaft konnte auch öffentlich an die Opfer der<br />
stalinistischen Verfolgung erinnert werden. Seit den 1990er Jahren entstan-