08.12.2012 Aufrufe

Gedenkstättenführer - Landeszentrale für politische Bildung ...

Gedenkstättenführer - Landeszentrale für politische Bildung ...

Gedenkstättenführer - Landeszentrale für politische Bildung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dene Gedenkstätten, die ehemalige Lagerstandorte und Gefängnisse markieren.<br />

Für die unmittelbare Nachkriegszeit sind es vor allem ehemalige<br />

NKWD-Gefängnisse und das sowjetische Speziallager Fünfeichen bei Neubrandenburg.<br />

Mit der Gründung des Ministeriums <strong>für</strong> Staatssicherheit in<br />

der DDR 1950 übernahmen die Standorte der Staatssicherheit in Rostock,<br />

Schwerin und Neubrandenburg/ Neustrelitz mit ihren Gefängnissen eine<br />

zentrale Funktion bei der Verfolgung <strong>politische</strong>r Gegner. Weitere Orte wie<br />

das Gefängnis in Bützow, die Erinnerungsstätten <strong>für</strong> das DDR-Grenzregime<br />

sowie die Erinnerungszeichen <strong>für</strong> den Widerstand künden von der repressiven<br />

Seite der SED-Diktatur sowie ihrer Überwindung im Herbst 1989.<br />

Die baulichen Überlieferungen und die Gedenkstätten <strong>für</strong> die Opfer staatlicher<br />

Gewalt im 20. Jahrhundert gehören zur Kulturlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern,<br />

zum öffentlichen Gedächtnis des Landes. Doch sie<br />

stehen – im unterschiedlichen Ausmaß – <strong>für</strong> eine unbequeme Geschichte,<br />

der wir uns bewusst stellen müssen, um die Folgen dieser Vergangenheit<br />

zu bewältigen, um reflektiert mit den dunklen Seiten unserer Vergangenheit<br />

umgehen zu können und den aktuellen Gefährdungen demo -<br />

kratischer Verhältnisse überzeugend entgegentreten zu können.<br />

Am Beginn des 21. Jahrhunderts verändern sich die Konturen des Erinnerns<br />

an die Geschichte des 20. Jahrhunderts. 4 Zum einen sind die Fortschritte<br />

in der historischen Forschung zur NS-Geschichte und der ostdeutschen<br />

Nachkriegsgeschichte unübersehbar, andererseits muss jede<br />

Generation unter den jeweiligen gegenwärtigen Bedingungen ihr eigenes<br />

Verhältnis zur Vergangenheit entwickeln, was ohne lebensgeschichtliche<br />

Bezüge zu den Ereignissen natürlich anders ausfällt als mit ihnen. Wie<br />

gehen wir mit den unterschiedlichen, sich teilweise widerstreitenden Erinnerungen<br />

um? Wie sprechen wir über die Vergangenheit, um den vielen<br />

Opfern gerecht zu werden, aber auch die Unterschiede zwischen den<br />

Verfolgungskomplexen nicht zu verwischen? Wie wird sich die Erinnerung<br />

mit dem Ende der Zeitgenossenschaft verändern? Der Übergang<br />

5<br />

Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof<br />

in Anklam, 2004, Foto: Politische Memoriale e. V.<br />

4 Vgl. Knigge, Volkhard/Frei, Norbert (Hrg.),<br />

Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung<br />

mit Holocaust und Völkermord, München<br />

2002; Hüttmann, Jens/Mählert, Ulrich/Pasternack,<br />

Peer (Hrg.), DDR-Geschichte<br />

vermitteln. Ansätze und Erfahrungen in Unterricht,<br />

Hochschullehre und <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>,<br />

Berlin 2004; Zukunft der Erinnerung,<br />

Aus Politik und Zeitgeschichte 25-26/2010.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!