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blut3

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daß er seine dunkleren Gelüste sehen ließ, wie etwa bei der<br />

Hinrichtung von Glass. Er hatte wahres Vergnügen an dem<br />

kleinen Szenarium gefunden. Sein war der Gnadenstoß gewesen,<br />

sein das grenzenlose Erbarmen des Todesstreichs. Aber<br />

sein gewaltbetontes Dasein lag jetzt mehr oder minder hinter<br />

ihm. Jetzt war er ein Bourgeois, abgeschottet in seiner Festung.<br />

Raquel erwachte um acht und machte sich an die Frühstücksvorbereitungen.<br />

»Willst du irgendwas essen?« fragte sie Maguire.<br />

Er schüttelte den Kopf. Der Hals tat ihm zu weh.<br />

»Kaffee?«<br />

»Ja.«<br />

»Willst ihn hier herinnen?«<br />

Er nickte. Er saß gern vor dem Fenster, das ihm Aussicht auf<br />

den Rasen und das Gewächshaus bot. Der Tag heiterte sich auf.<br />

Dicke, wollige Wolken stemmten sich gegen den Wind, ihr<br />

Schatten zog über das makellose Grün. Womöglich würde er<br />

anfangen zu malen, dachte er, wie Winston. Seine Lieblingslandschaften<br />

auf Leinwand übertragen. Vielleicht eine Ansicht<br />

des Gartens, sogar einen Akt von Raquel, in Öl verewigt, bevor<br />

ihr die Titten endgültig halt- und hoffnungslos herunterhingen.<br />

Säuselnd war sie wieder neben ihm, mit dem Kaffee.<br />

»Bist okay?« fragte sie.<br />

Blödes Luder. Natürlich war er nicht okay.<br />

»Klar«, sagte er.<br />

»Du hast Besuch.«<br />

»Was?« Kerzengrade setzte er sich auf in dem Ledersessel.<br />

»Wo?«<br />

Sie lächelte. »Tracy«, sagte sie. »Sie möchte rein und knuddeln.«<br />

Zischend ließ er aus den Mundwinkeln Luft ab. Blödes, blödes<br />

Luder.

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