E_1929_Zeitung_Nr.070
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6 AUTOMOBIL-REVUE 192!» —<br />
Rekordfahrer am Klausen.<br />
Nieth, der erste Rekordmann des Klausen,<br />
errang im Jahre 1922 mehrere grosse schweizerische<br />
Rennerfolge. Am 9. Juli erzielte<br />
er beim Gurnigelrennen auf Hispano die beste<br />
Zeit der Touren- und der Rennwagen und<br />
gleichzeitig die beste Tageszeit. Nicht weniger<br />
glänzend schnitt er in Rheineck-Walzenhausen<br />
ab, wo er gleichfalls die beste Tageszeit<br />
sowohl der Bergprüfungsfahrt als auch<br />
im fliegenden Kilometer in Speck-Bauriet<br />
erzielte. Am Weissenstein klassierte er sich<br />
als Zweiter, nur wenige Sekunden hinter<br />
dem Sieger. Seinen grössten Triumph jedoch<br />
erfocht er am Klausen 1922, wo er mit 21<br />
Minuten 43 Sekunden die beste Tageszeit<br />
und den ersten Klausenrekord schuf. Auch<br />
am Klausen 1924 stieg er wieder in die<br />
Arena und vermochte mit einem Amilcar-<br />
Sportwagen in der Klasse 700—1100 ccm<br />
einen zweiten Platz zu belegen. 1925 führte<br />
er am Klausenrennen einen Peugeot-Vierzylinder<br />
(Inhalt 3,8 Liter).<br />
Rützler,<br />
ein Oesterreicher, ist im Jahre 1923 am Klausen<br />
aufgetaucht und stellte damals mit seirn.ii<br />
Sechszylinder 4,4-Liter-Sportwagen (es<br />
konkurrierten damals nur Touren- und Sport-<br />
OSPftlt<br />
Rützler (iSteyer), der Rekordmann von 1923.<br />
wagen) den zweiten Klausenrekord auf. Fahrzeit:<br />
20.24,4 (Stundenmittel 63,2 km). Schon<br />
im nächsten Jahr verbesserte er seine Fahrzeit<br />
auf 19 Min. 26,8 Sek., wurde aber durch Merz,<br />
auf Mercedes, um 38 Sek. unterboten. Rützler<br />
heimste in jenen Jahren auch im Auslande<br />
bedeutende Renherfolge ein, zeigte sich aber<br />
späterhin am Klausen nicht mehr. Wir vermuten,<br />
dass er die Arena der Rennfahrer verlassen<br />
hat.<br />
Otto Merz, der Klausensieger 1924,<br />
trat im Jahre 1906 in die Daimler-Motoren-<br />
Gesellschaft als Monteur ein und war in den<br />
Jahren 1907—1912 Mechaniker und Fahrer<br />
bei dem bekannten deutschen Herrenfahrer<br />
Willi Poege, Chemnitz, als dessen Mitfahrer<br />
er zahlreiche internationale Automobilrennen<br />
mitmachte. Seit 1914 ist er wieder bei der<br />
Daimler-Motoren-Gesellschaft. Merz hat sich<br />
in den vielen Jahren, indem er dem Rennsporte<br />
oblag, in ungezählten Flachrennen,<br />
Bergrennen, Kilometerrennen u. Verbrauchsprüfungen<br />
Lorbeeren geholt. Schon 1922,<br />
am ersten Klausen, sicherte er sich mit 22.48<br />
Min. die zweitbeste Tageszeit. Im Jahre<br />
1923 konnte er seine Zeit verbessern, stand<br />
aber mit 2.34,6 an dritter Stelle in der Liste<br />
der besten Zeiten. Am Lenkrad eines Vierzylinder-Mercedes-Kompressors<br />
gelang es<br />
ihm 1924 einen neuen Klausenrekord (18.48,6)<br />
aufzustellen, der aber 1925 von Masetti zu<br />
Fall gebracht wurde. Immerhin schnitt Merz<br />
mit 19.15,6 auf einem Mercedes-Achtzylinder<br />
(Inhalt 2 Liter) wiederum gut ab. 1926 startete<br />
Merz mit einem Sechszylinder-Kompressor-Wagen<br />
(Inhalt 8 Liter) in der Tourenklasse<br />
und erzielte 21.45,6, eine Zeit, die nur<br />
ca. 55 Sekunden unter der Tourenwagenrekordzeit<br />
von Caracciola blieb. Am Klausen<br />
1927 führte O. Merz einen Rennwagen und<br />
fuhr in der nationalen (17.33,4) und in der internationalen<br />
Veranstaltung (17.31,2) Zeiten,<br />
die nur um 14, resp. um 16 Sekunden vom<br />
heutigen absoluten Rekord von Rosenberger<br />
(17.17) differieren. Die stetige Verbesserung<br />
seiner Zeiten lässt erkennen, dass er immer<br />
unter die allerersten Anwärter der Klausentrophäen<br />
zu zählen ist.<br />
Giulio Masettit, Rekordinhaber 1925 und 1926.<br />
Jeder wahre Sportfreund erinnert sich des<br />
sympathischen Siegers 1925, den der Tod<br />
an der Targa Florio 1926 mitten aus Be-<br />
Links oben: Masetti, Rekordinhaber 1925/1926.<br />
Rechts oben : Otto Merz, Klausensieger 1924.<br />
Unten: Cerac-ciola, Rekordhalter der Tourenwagen<br />
1927.<br />
geisterung und Siegeswillen hinausriss. Masetti,<br />
der übrigens, wie der ebenfalls verunglückte<br />
Zborowski, bei dem der Sport eine<br />
erste Rolle unter seinen Lebensidealen spielte,<br />
klassierte sich unter die ersten europäischen<br />
Grossen des Volants, als er 1921 auf Fiat die<br />
Targa Florio gewann. 1922 wiederholte er<br />
seinen Triumph in diesem Rennen, diesmal<br />
N»70<br />
I auf Mercedes. In der Targa Florio 1924 endet<br />
er auf Alfa Romo als Zweiter. 1925 verteidigte<br />
er im Grossen Preis von Frankreich<br />
die Farben Sunbeäms, dem er den dritten<br />
Platz sicherte. Und ebenfalls auf Sunbeäm<br />
stellte er am 24. August desselben Jahres<br />
mit der Zeit von 17 Min; 28,8 Sek.,