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E_1929_Zeitung_Nr.070

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70<br />

III. Blatt<br />

BERN, 16. August <strong>1929</strong><br />

N° 70<br />

III. Blatt<br />

BERN, 16. August <strong>1929</strong><br />

Technische Rundschau •<br />

Vergasbarkeit von Brennstoffen<br />

Die Vergasbarkeit eines Brennstoffes oder<br />

seine Leichtflüchtigkeit ist eine seiner kennzeichnenden<br />

Eigenschaften, mit der seine<br />

motorische Verwendbarkeit eng zusammenhängt.<br />

Ein leichtflüchtiger Brennstoff springt<br />

im Motor in der Regel leicht an und verbrennt<br />

vollkommen. Die frühere Ansicht,<br />

dass die Flüchtigkeit eines Brennstoffes unmittelbar<br />

mit seinem spezifischen Gewicht<br />

zusammenhängt, ist längst als veraltet und<br />

falsch abgetan. Sie gilt höchstens für Benzine<br />

gleicher Herkunft, aber schon nicht mehr<br />

für solche aus verschiedenen Ursprungsländern<br />

und nach verschiedenen Verfahren gewonnene,<br />

und erst recht nicht beim Vergleich<br />

der Benzine mit anderen Kraftstoffen, wie<br />

Benzol und Spiritus und deren Gemischen<br />

mit Benzin. Ueberhaupt legt man dem spezifischen<br />

Gewicht eines Brennstoffes heute<br />

nur noch eine untergeordnete Bedeutung bei<br />

und wird es sogar vermutlich bei der früher<br />

oder später einmal erfolgenden Normung<br />

nicht berücksichtigen.<br />

Damit der Motor leicht anspringt, ist es<br />

notwendig, dass die Vergasung des Brennstoffes<br />

bereits bei nicht zu hoher Temperatur<br />

beginnt. Im allgemeinen genügt es, wenn<br />

diese Temperatur etwa zwischen 60 und<br />

70° C liegt. Es gibt einfache Apparaturen,<br />

mit deren Hilfe man den Vergasungscharakter<br />

eines Brennstoffes leicht festlegen kann,<br />

also die Temperatur, bei der die Vergasung<br />

beginnt und die prozentualen Anteile, die<br />

bei stufenweiser Steigerung der Temperaturen<br />

allmählich vergasen. Man erhält dann<br />

eine Kurve für die Flüchtigkeit des Brennstoffes,<br />

die sog. Siedekurve, die Beginn,<br />

Ende und das Wesen der Vergasung ausdrückt.<br />

Die Kurve kann steil oder flach verlaufen,<br />

kann allmählich ansteigen oder vielleicht<br />

zuerst sehr stark, dann allmählicher<br />

und zuletzt wieder sehr stark usw. Höhenlage<br />

und Charakter dieser Siedekurve sind<br />

ein vorzüglicher Ausdruck für das Wesen eines<br />

motorischen Brennstoffes. Dass die Kurve<br />

bei niedriger Temperatur beginnen soll, ist<br />

schon gesagt worden; sie soll aber auch<br />

nicht bei zu hohen Temperaturen enden; das<br />

würde besagen, dass der Brennstoff hochsiedende<br />

Bestandteile enthält, die unter normalen<br />

motorischen Bedingungen nicht vergasen,<br />

also nicht ausgenutzt werden können, sondern<br />

unter Umständen das Schmieröl verdünnen<br />

und somit den Motor schädigen. Der ganze<br />

Verlauf der Vergasung soll bei nicht allzuhohen<br />

Temperaturen vor sich gehen. Man<br />

bezeichnet im allgemeinen eine Siedekurve<br />

als gut, wenn sie in ihrem Verlauf um mindestens<br />

50° und höchstens 150° C ansteigt<br />

und wenn sie keine «Sprünge» macht. Eine<br />

derartige Siedekurve zeigt die Charakteristik<br />

einer vollständigen und « weich » verlaufen^<br />

den, also, was die Ausnutzung des Brennstoffes<br />

und die Beanspruchung des Motors<br />

betrifft, wirtschaftlichen Verbrennung. ,<br />

Aus der Siedekurve ist ferner leicht die.<br />

mittlere Siedetemperatur des geprüften günstig verlaufende Verflüchtigung einzuleiten;<br />

der Motor springt gut an. Bei 100° sind<br />

Brennstoffes zu entnehmen, die man als<br />

«Kennziffer» bezeichnet. Die Kennziffer sagt<br />

zwar nichts aus über Beginn und Ende der<br />

Kurve oder den Charakter ihres Verlaufes,<br />

aber sie gibt mit einer einzigen Ziffer die<br />

mittlere Höhenlage der Kurve an und damit<br />

die Flüchtigkeit des Brennstoffes, und darin<br />

liegt ihre Bedeutung. Aus den Kennziffern<br />

der Bestandteile einer Brennstoffmischung<br />

ist ferner leicht die des Gemisches zu er-?<br />

rechnen, wenn das Mischungsverhältnis be-i<br />

kannt ist. Allerdings ist die «Kennziffer-<br />

Rechnung > bei Spiritusgemischen nicht verwendbar,<br />

da durch die Zugabe von Alkohol<br />

eine Siedepunktbeeinflussung nach unten<br />

eintritt.<br />

Für die motorische Güte eines .Brennstoffes<br />

spricht meist eine niedrige Kennziffer. In<br />

der Vorkriegszeit hatten gute Benzine eine<br />

Kennziffer, die zwischen 70 und 90 lag; heute<br />

liegt die Kennziffer der Motorbenzine wesentlich<br />

höher und 110 bis 120 stellt schon<br />

einen guten Wert dar. Die Kennziffer, von<br />

Benzol. Hegt etwa bei 100, ist' also wesentlich<br />

günstiger, doch.,j&t in y|elen; ;FäJIen Ben,-<br />

!<br />

1 ein zu teurer Brennstoff für den praktischen<br />

Fahrbetrieb, bei dem dessen günstige<br />

motorischen Eigenschaften nicht immer voll<br />

ausgenutzt werden können. Ein Gemisch<br />

aus gleichen Teilen Benzin und Benzol hat<br />

eine noch recht gute Kennziffer von etwa<br />

108, die schon dafür spricht, dass ein derartiges<br />

Gemisch für motorische Zwecke gut geeignet<br />

ist.<br />

Die Praxis beweist das auch, und der Verbrauch<br />

an Benzin-Benzol-Gemischen steigt<br />

ja stetig. Immerhin soll man nicht selbst<br />

Gemische herstellen, weil eine vollkommene<br />

Mischung in den Tanks der •Brennfahrzeuge<br />

niemals möglich ist und man im allgemeinen<br />

zuerst nach der Füllung hauptsächlich mit<br />

dem spezifisch schwereren Benzol fährt, später<br />

aber bestimmt mit einem zu «mageren»<br />

Gemisch. Die handelsüblichen Benzin-Benzol-Gemische<br />

sind maschinell, also gründlich<br />

durchmischt. Eine nachträgliche Entmischung<br />

findet; trotz der Verschiedenheit der spezifischen<br />

Gewichte beider Komponenten, niemals<br />

statt. Die Vergasung beginnt bei etwa<br />

65* bis 70° C, also frühzeitig genug, um eine<br />

•etwa 55 Prozent des Gemisches vergast, wie<br />

'die Siedekurve zeigt, wodurch ein gutes An-<br />

•fahrvermögen des Wagens und eine ausreichende<br />

Elastizität des Motors gewährleistet<br />

.ist. Bei 150° ist ein solches Gemisch restlos<br />

vergast; es gehen also keine hochsiedenden<br />

Bestandteile ins Schmieröl, das so zwei- bis<br />

dreimal so lange verwendungsfähig bleibt<br />

wie bei ölverdünnenden Brennstoffen mit petrojeumartigen<br />

Anteilen. Die Siedekurve<br />

steigt in ihrem Verlauf also um nur etwa<br />

90°C an, was nicht zu viel u. nicht zu wenig ist.<br />

Gerade der Verlauf der Siedekurve dieses<br />

Brennstoffgemisches beweist, und ebenso<br />

natürlich dessen praktische Verwendung,<br />

dass es durchaus nicht immer notwendig ist,<br />

den hochwertigsten Brennstoff zu verbrennen,<br />

sondern dass, abgesehen natürlich von<br />

sportlichen und anderen Sonderfällen und besonders<br />

hoehverdichtender Motoren, ein gutes<br />

Gemisch von Brennstoffen als Kompromisslösüng<br />

durchaus ausreichend ist und allen<br />

Anforderungen des praktischen Fahrbetriebes<br />

durchaus entspricht. A. Z.<br />

•>••«• iLtisch«»<br />

nLe<br />

Windungen in der Benzinleitung zum Vergaser<br />

haben den Zweck, die Leitung länger<br />

und deshalb elastischer zu machen, damit<br />

trotz der gegenseitigen Verschiebungen zwischen<br />

dem Vergaser und dem Benzinbehälter,<br />

wie sie durch die Motorvibrationen entstehen,<br />

das Rohr nicht bricht. Hie und da<br />

sind jedoch diese Windungen falsch angeordnet<br />

und geben dann Anlass zu Störungen.<br />

Liegt die Spirale nämlich senkrecht (wie<br />

nebenstehend abgebildet), dann kann sich in<br />

ihrem oberen Teil ein Gas- oder Luftpolster<br />

ansammeln, das den Nachfluss des Benzins<br />

hemmt. Die Leitung scheint dann immer wieder<br />

verstopft zu sein, trotzdem beim Durchblasen<br />

keine Fremdkörper zu finden sind.<br />

Bei der gleichen Anordnung der Windung besteht<br />

aber auch die Gefahr wirklicher Verstopfungen.<br />

Feine, im Benzin enthaltene Unreinigkeiten<br />

sammeln sich schliesslich im untern<br />

Teil der Windung zu einer kompakten<br />

Masse an und versperren den Durchflussquerschnitt<br />

schliesslich vollständig. Aehnlich<br />

wie die festen Unreinigkeiten verhält sich<br />

Wasser, das in ganz kleinen Mengen in fast<br />

jedem Benzin vorhanden ist.<br />

Richtig angeordnet, muss die Windung annähernd<br />

wagrecht liegen, damit die Leitung<br />

ein ununterbrochenes Gefälle erhält.<br />

Das Schneiden von Kurven im belebten<br />

Verkehr gehört zu Jenen Dingen, die ein beherrschter<br />

Fahrer schon aus ästhetischen<br />

Gründen nie macht.<br />

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