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Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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FORUM „DAS MALIGNE MELANOM“<br />

NEUE IMMUNTHERAPEUTISCHE KONZEPTE<br />

BEIM MALIGNEN MELANOM<br />

Prof. Dr. med. Stephan Grabbe<br />

Hautklinik am Universitätsklinikum<br />

Seit mehr als einem Jahrhundert wird versucht, Tumoren durch Aktivierung des körpereigenen<br />

Immunsystems zu behandeln. Erst jetzt beginnt man jedoch zu verstehen, auf<br />

welche Weise das Immunsystem Tumorzellen erkennen kann und entwickelt Behandlungsstrategien<br />

zur gezielten Aktivierung des Immunsystems bei Tumorpatienten. Das Maligne<br />

Melanom ist ein Tumor, der besonders gut vom Immunsystem erkannt werden kann.<br />

Eine spontane Zerstörung von <strong>Teil</strong>en des Tumors wird häufig beobachtet, eine komplette<br />

Abheilung ist jedoch selten, da andere Anteile des Tumors nicht erkannt werden und weiter<br />

wachsen.<br />

Daher werden gerade beim Melanom verschiedenen Verfahren der Immunaktivierung<br />

getestet. Bei Hochrisiko-Patienten, bei denen zwar alle sichtbaren Tumoroanteile vollständig<br />

entfernt werden konnte, die jedoch ein hohes Rückfallrisiko haben, gilt die Immuntherapie<br />

mit Interferon bereits jetzt als Therapiestandard. Schwieriger ist die Situation<br />

jedoch bei Patienten mit metastasiertem Tumor. Hier ist die Chemotherapie zwar derzeitiger<br />

Standard, eine Heilung kann jedoch in aller Regel nicht erzielt werden. Daher werden<br />

verschiedene Verfahren der Immuntherapie und der Impfung gegen das Melanom getestet.<br />

Alle derartigen Therapieverfahren befinden sich jedoch noch im Stadium der klinischen<br />

Entwicklung.<br />

Ziel ist die gezielte und selektive Aktivierung nur der Anteile des Immunsystems, die<br />

die Melanomzellen erkennen, denn nur so kann eine wirksame und gleichzeitig nebenwirkungsarme<br />

Therapie gewährleistet werden. Wichtigste Ansätze sind hier die Behandlung<br />

mit Antikörpern, sog. Toll-Rezeptor-Agonisten und mit körpereigenen dendritischen<br />

Zellen.<br />

Auch die Hautklinik des Universitätsklinikum <strong>Essen</strong> ist an der Entwicklung dieser Behandlungsmethoden<br />

beteiligt, so dass diese innovativen Therapieverfahren auch unseren<br />

Patienten im Rahmen klinischer Studien offen stehen. Trotz teilweise ermutigender<br />

Anfangsergebnisse wird es jedoch wohl noch einige Zeit dauern, bis diese Therapieverfahren<br />

in die klinische Routine eingegangen sind.<br />

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