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Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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kussion über diese erweiterte Lymphknotenentfernung hinsichtlich ihres therapeutischen<br />

Gewinnes und des möglichen Risikos ist nicht abgeschlossen (Bonenkamp 1989,<br />

Taat 1995).<br />

Für die Mehrzahl der soliden Tumoren fehlen widerspruchsfreie klinische Studien zur<br />

Wertigkeit des Ausmaßes der Lymphknotenentferung, so dass feingewebliche Befunde und<br />

Angaben des lokalen Wiederauftretens die Lymphknotenentfernung begründen. Unstrittig<br />

ist bei den meisten soliden Tumoren die Mitentfernung der ersten Lymphknotenstation bei<br />

einem Eingriff mit heilender Zielsetzung. Unter der Annahme, dass bestimmte Gruppen von<br />

Patienten aus einer erweiterten Lymphknotenoperation einen Gewinn ziehen, ist diese dann<br />

gerechtfertigt, wenn sich hierdurch das operative Risiko nicht erhöht und therapeutische<br />

Alternativen fehlen.<br />

Die gezielte oder therapeutische Lymphknotenentfernung bezeichnet die Entfernung der<br />

Lymphknoten bei nachgewiesenem Tumorbefall. Sie erfolgt beim Nachweis vergrößerter<br />

oder befallener Lymphknoten. Beispiel für dieses Vorgehen ist das therapeutische Konzept<br />

beim differenzierten, papillären Schilddrüsenkrebs. Dieser Tumor neigt zu frühzeitiger<br />

Streuung in die Lymphknoten und bislang ist der prognostische Gewinn einer routinemäßigen<br />

Entfernung der lateralen Halslymphknoten nicht erwiesen, so dass diese nur<br />

bei nachgewiesenem Tumorbefall indiziert ist und häufig in einer zweiten Operation<br />

erfolgt. Die zentralen Lymphknoten sollten demgegenüber schon mit der Schilddrüsenentfernung<br />

beim Ersteingriff zur genaueren Untersuchung (Staging) entfernt werden.<br />

Bei bösartigen Weichteiltumoren erfolgt die Lymphknotenentfernung in den meisten<br />

Fällen gezielt, das heißt, nur beim Nachweis befallener Lymphknoten (Rosenberg 1982,<br />

Junginger 2001).<br />

Immunhistochemische und molekulare Untersuchungen haben isolierte Tumorzellen in<br />

histologisch unauffälligen Lymphknoten nachgewiesen und dies als Vorstufe einer späteren<br />

Metastasierung gedeutet (Greenson 1994). Diese Zellen oder Zellgruppen sind von so<br />

genannten Mikrometastasen (okkulte Metastasen) zu unterscheiden. Mikrometastasen sind<br />

histologisch nachgewiesenen Metastasen bis zu einem maximalen Durchmesser von 2 mm<br />

und zeigen eine Invasion des lymphoretikulären Gewebes mit Proliferation und<br />

Stromareaktion. Sie werden abhängig von der Subtilität der histomorphologischen<br />

Untersuchungstechnik bei den einzelnen Tumoren in unterschiedlicher Häufigkeit<br />

beschrieben (Hosch 1997, Izbicki 1997, Hermanek 1999).<br />

Isolierte Tumorzellen werden durch verschiedene Verfahren (Immunhistochemie, PCR<br />

u. a.) identifiziert. Die Methoden sind derzeit nicht standardisiert, so dass die Nachweisraten<br />

schwanken, ebenso wie die Angaben zur Häufigkeit falsch positiver Befunde. Die<br />

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