Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
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Festvortrag anlässlich des 14. Forums<br />
des Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong>s am 23. November 2005<br />
OPTIMIERTE THERAPIEPLANUNG<br />
AM BEISPIEL NEUER SCHNITTBILDTECHNIKEN<br />
Dr. med. Jörg Stattaus<br />
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie<br />
Die Anforderungen an die onkologische Radiologie haben sowohl in der Quantität, aber vor<br />
allem in der Qualität, in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen. Die Aufgabe des<br />
Radiologen endet heute nicht mehr mit dem Nachweis eines Lungenrundherdes im<br />
Röntgen-Thorax. Vielmehr soll er nun anhand von Schnittbildern Aussagen treffen, ob der<br />
Herd benigne oder maligne ist, und im Falle eines Malignoms auch eine genaue<br />
Ausbreitungsdiagnostik liefern. Diese Informationen benötigt die moderne Onkologie zur<br />
Entscheidungsfindung und Optimierung in der Therapieplanung. Um diese Anforderungen<br />
erfüllen zu können, kann der Radiologe seit ca. 5 Jahren auf zwei neue Methoden zurückgreifen:<br />
die Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) sowie das PET/CT.<br />
Die MSCT, bei der im Unterschied zur herkömmlichen CT nicht eine, sondern 4 oder 16,<br />
inzwischen sogar bis zu 256 Schichten durch den Körper gleichzeitig aufgenommen werden,<br />
ermöglicht eine drastische Reduktion in der Aufnahmezeit. So kann eine komplette<br />
Untersuchung des Thorax oder Abdomen in wenigen Sekunden erfolgen, wodurch scharfe,<br />
hoch auflösende Aufnahmen ohne Veratmung entstehen. Durch gleichzeitige Erhöhung der<br />
Auflösung mit Schichten von nur einem Millimeter Dicke können dreidimensionale<br />
Ansichten aus den CT-Daten gewonnen werden, die zur Visualisierung einer Tumorerkrankung<br />
vor einer Operation dienen (Abbildung 1). In der Leberchirurgie unseres<br />
Hauses wird standardmäßig zur Planung einer Leberteilresektion eine Mehrschicht-CT<br />
durchgeführt, die in Kooperation zwischen Chirurgie und Radiologie dreidimensional computergestützt<br />
ausgewertet wird. Anhand einer mehrphasigen MSCT, die Gallenwege,<br />
Leberarterien, Pfortader und Lebervenen detailgenau darstellen kann, findet auch die<br />
Evaluation statt, ob ein potentieller Spender für eine Leberlebendspende geeignet ist und<br />
welche anatomischen Besonderheiten den Chirurgen bei der Operation erwarten.<br />
Ein anderes Werkzeug des Radiologen, das vom technischen Fortschritt der MSCT profitiert,<br />
ist die CT-gesteuerte Punktion. Sie bietet die Möglichkeit, ohne Operation minimal-invasiv<br />
in Lokalanästhesie Biopsien (Gewebeproben) aus den verschiedensten Körperregionen zu<br />
entnehmen. Die moderne diagnostische und interventionelle Radiologie kann also nicht<br />
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