Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
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PREISTRÄGER 2004<br />
DES WTZE-FORSCHUNGSPREISES<br />
MECHANISMEN DER APOPTOSEINDUKTION DURCH NEUARTIGE<br />
CHEMOTHERAPEUTIKA UND BEDEUTUNG DER HYPOXIE<br />
Priv-Doz. Dr. rer. nat. Verena Jendrossek<br />
Radioonkologie der Universität Tübingen<br />
Die ausgezeichneten Arbeiten beschäftigen sich mit Mechanismen der Auslösung des programmierten<br />
Zelltodes, der sogenannten Apoptose, in Krebszellen.<br />
Mit diesem Begriff wird die Fähigkeit von Zellen bezeichnet, ihren Selbstabbau zu aktivieren.<br />
Im Körper hat die Apoptose normalerweise die Aufgabe, nicht mehr benötigte oder<br />
geschädigte Zellen zu entfernen. Diese Eigenschaft wird auch im Rahmen der Tumortherapie<br />
genutzt. Hierbei wird durch Behandlung mit Chemotherapie oder Bestrahlung<br />
künstlich ein Schaden am Erbgut der Tumorzellen gesetzt, der die Apoptose in Gang setzt.<br />
Bei Krebszellen ist das Apoptoseprogramm allerdings häufig vielfältig gestört. In der<br />
Folge können Tumorzellen ihr Wachstum nicht selbst kontrollieren, sondern breiten sich<br />
ungebremst aus. Darüber hinaus kann eine verminderte Fähigkeit der Tumorzellen zur<br />
Auslösung der Apoptose (Apoptoseresistenz) die Wirksamkeit von Chemo- und Strahlentherapie<br />
mindern und so den Erfolg einer Krebsbehandlung einschränken. Der gezielte<br />
Eingriff in gestörte Apoptosesignalwege stellt somit einen attraktiven Angriffspunkt für die<br />
Therapie unempfindlicher (therapieresistenter) Tumoren dar.<br />
Mit ihren aktuellen Arbeiten konnte die Tübinger Arbeitsgruppe um Frau Dr. Jendrossek<br />
und Herrn Professor Belka u.a. zeigen, dass das moderne Rheumamittel Celecoxib über<br />
einen neuartigen Signalweg Apoptose auch in Tumorzellen mit gestörtem Apoptoseprogramm<br />
auslöst. Diese Eigenschaft lässt insbesondere auf günstige Eigenschaften für den<br />
Einsatz bei Tumoren schließen, die aufgrund bestimmter Veränderungen im Erbgut unempfindlich<br />
gegenüber der Zelltodinduktion durch Bestrahlung bzw. Chemotherapie geworden<br />
sind. Diese Befunde haben dazu geführt, dass der Einsatz von Celecoxib im Rahmen der<br />
Tumorbehandlung in einer klinischen Studie analysiert wird.<br />
Frau Dr. Jendrossek konnte auch den Mechanismus der Apoptoseinduktion durch<br />
Erucylphosphocholin aufklären. Diese Substanz gehört zu einer Gruppe neuartiger<br />
Antitumormittel, die im Gegensatz zu Chemo- oder Strahlentherapie nicht an der<br />
Erbsubstanz, der sogenannten DNA, sondern an der Zellhülle, also den zellulären Membranen<br />
angreifen. Auch Erucylphosphocholin kann den programmierten Zelltod in Krebszellen<br />
auslösen, die aufgrund eines gestörten Apoptoseprogrammes resistent gegenüber<br />
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