16.12.2012 Aufrufe

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Festvortrag anlässlich des 14. Forums<br />

des Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong>s am 23. November 2005<br />

VIRTUELLE MR-KOLONOGRAPHIE<br />

Dr. med. Thomas Lauenstein<br />

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie<br />

Bösartige Tumore des Dickdarms nehmen in der westlichen Welt an Häufigkeit zu. Diese<br />

Tumorart entwickelt sich fast ausnahmslos aus vorbestehenden Polypen, wobei ein<br />

Zeitraum von 5 –10 Jahren zwischen der Entstehung des Polypen und dessen Entartung in<br />

ein Karzinom liegt. Eine Entfernung des Polypen in diesem Zeitraum beseitigt das Risiko<br />

des Dickdarmkrebses und gilt daher als effektive Tumor-Prophylaxe. Obwohl zahlreiche<br />

diagnostische Verfahren bei der Beurteilung des Dickdarms zum Einsatz kommen, bleibt<br />

die klinische Realität dennoch ernüchternd. Keines der zahlreich verfügbaren Verfahren<br />

erfüllt die entscheidenden Voraussetzungen für eine Vorsorgeuntersuchung: hohe diagnostische<br />

Genauigkeit, geringe Kosten und hohe Patientenakzeptanz.<br />

Die virtuelle Kolonographie ist ein neues Verfahren, das auf computergestützter<br />

Nachverarbeitung von Bilddatensätzen beruht. Die Bilder werden mit Schnittbildverfahren,<br />

CT (Computer Tomographie) oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) aufgenommen.<br />

Spezielle Software-Systeme ermöglichen eine dreidimensionale Darstellung der Darmoberfläche,<br />

die dem Betrachter einen realistischen Einblick in das Innere des Dickdarms<br />

gewährt. Aufgrund der Strahlenbelastung, die mit der Computer-Tomographie verbunden<br />

ist, erscheint der Einsatz dieser Datenaufnahmetechnik für eine Vorsorgeuntersuchung<br />

nicht angezeigt. Seit der Einführung leistungsfähiger MRT-Systeme ist jedoch mittlerweile<br />

die Aufnahme komplexer 3D-Datensätze ebenfalls in einer einzigen Atemphase möglich.<br />

Ein wichtiger Vorteil der MRT ist die fehlende Strahlenbelastung für den Patienten. Die<br />

MR-Untersuchung des Dickdarms (MR-Kolonographie) beginnt mit einem Einlauf bestehend<br />

aus Wasser. Im Anschluss an die Füllung des Kolons werden 3D-Datensätze in Bauchlage<br />

aufgenommen. Die Aufnahmezeit, während der der Patient den Atem anhält, beträgt<br />

weniger als 20 Sekunden. Die gesamte Untersuchung ist in durchschnittlich 20 Minuten<br />

abgeschlossen. Die Methode ist für die Patienten weder unangenehm noch strahlenbelastend.<br />

Es können artefaktfreie Ursprungsbilder mit einem hohen Kontrast zwischen<br />

Dickdarm und umgebendem Gewebe aufgenommen werden. Die MR-Kolographie ermöglicht<br />

somit eine virtuell endoskopische Beurteilung des Dickdarms in beliebiger Schichtorientierung,<br />

ohne den Einsatz schädlicher Strahlung. Bisher veröffentlichte Studien zeigen<br />

hinsichtlich der diagnostischen Fähigkeiten der MR-Kolonographie ein weitgehend<br />

übereinstimmendes Bild. Polypen über 6 mm können nahezu vollständig diagnostiziert<br />

70

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!