16.12.2012 Aufrufe

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PRÄVENTION UND FRÜHERKENNUNG<br />

1. Einführung<br />

Vermeidung und Früherkennung von Krebs – da sind die Experten einig – sind elementare,<br />

wenn nicht die wichtigsten Methoden einer erfolgreichen Krebsbekämpfung und politischer<br />

Wille. In der Europäischen Union erkranken jährlich 2,8 Millionen Menschen neu an<br />

Krebs, 1,9 Millionen erliegen der Erkrankung. Jeder 4. Europäer stirbt an einem Karzinom.<br />

Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Häufigkeit von Krebserkrankungen: im Süden<br />

und Osten Europas steht bei den Männern das Lungenkarzinom an erster Stelle, im Westen<br />

und Norden das Prostatakarzinom. Auch die Sterblichkeit an Karzinomen entwickelt sich<br />

verschieden: Die Sterblichkeit am Lungenkarzinom beim Mann, Mammakarzinom,<br />

Magenkarzinom, Cervixkarzinom, Melanom und Schilddrüsenkarzinom ist rückläufig; das<br />

Lungenkarzinom der Frau z. B. nimmt zu.<br />

Warum ist diese Feststelllung so wichtig?<br />

Sie zeigt, dass Krebserkrankungen im weitesten Sinne „umweltbedingt“ sein können und<br />

dass „gesundheitspolitische Maßnahmen“ Einfluss auf Häufigkeit und Sterberaten nehmen.<br />

Man geht davon aus, dass jede neue Krebserkrankung durch die „Umwelt“ erzeugt<br />

wird, und damit vermeidbar ist!<br />

– Rauchen (z. B. Karzinome der Atemwege) nimmt hiervon etwa die Hälfte ein, gefolgt von<br />

– Sonneneinstrahlung (z. B. Hautkrebs),<br />

– Infektionen (z. B. Hepatitis → Leberkarzinom),<br />

– Alkohol (z. B. Kopf-, Hals-, Speiseröhrenkrebs) und<br />

– starkes Übergewicht (BMI > 30, z. B. Dickdarmkrebs).<br />

Der Umfang der politischen Dimension wird neben der Forderung nach Umsetzung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse in gesundheitsfördernde Programme dadurch deutlich, dass<br />

ärmere Bevölkerungsschichten häufiger an Lungen- oder Magenkrebs erkranken als wohlhabende;<br />

dies zeigt die Komplexität der Verantwortung, aber auch der Umsetzung von<br />

krankheitsverhindernden Maßnahmen, Gesundheitserziehung, Medienarbeit, kommunales<br />

Engagement u. v. a.<br />

Am Beispiel des Tabakkonsums lässt sich die Maßnahmevielfalt gut verdeutlichen:<br />

Tabaksteuererhöhung, Werbeverbot, Vorschriften für Verpackung und Inhalt, Gesetze für<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!