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Jahrbuch 2006/2007, Teil 1 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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Für fast alle Tumoren sind bezüglich des therapeutischen Nutzens der einfachen oder<br />

erweiterten Lymphknotenentfernung nur wenige prospektiv randomisierte Untersuchungen<br />

durchgeführt worden. Bei den meisten Tumorarten beschränkt sich das Wissen um die<br />

therapeutische Lymphadenektomie entweder auf Expertenmeinung (EBM Level IV) oder auf<br />

„operative Gewohnheiten“ (Abbildung 1).<br />

Bekannt ist, dass mit zunehmender Tumorausdehnung die Wahrscheinlichkeit des Befalls<br />

der lokalen Lymphknoten zunimmt. Man geht davon aus, dass der Lymphabfluss anatomisch<br />

definierten Wegen folgt (Hohenberger 2000). Das Ausmaß des Lymphknotenbefalls<br />

kann sehr gering sein und erst durch genauere Untersuchungsmethoden nachweisbar<br />

werden. Eine geplante oder prophylaktische Lymphknotenentferung wird dieser<br />

Tatsache gerecht, da hierbei das tumorabhängige Lymphabflussgebiet mit heilender<br />

Zielsetzung mitentfernt wird, auch wenn weder klinisch noch feingeweblich ein Lymphknotenbefall<br />

vorliegt.<br />

Diese Lymphnotenentfernung erfolgt aus diagnostischen Gründen zur besseren Beurteilung<br />

des Tumorstadiums und der Prognose. Für die meisten Tumoren ist die Anzahl der befallenen<br />

Lymphknoten ein wichtiger Prognoseparameter hinsichtlich des Wiederauftretens<br />

und des Gesamtüberlebens (Heald 1982: Rektumkarzinom; Hölzel 2001: Mammakarzinom).<br />

Der Lymphknotenstatus dient bei vielen Tumoren als Kriterium für begleitende<br />

Therapiemaßnahmen. Die Lymphknotenentfernung erfolgt unter therapeutischen Aspekten,<br />

um durch Entfernung möglichst aller befallener Lymphknoten das lokale Wiederauftreten<br />

zu verhindern. Bei mitentfernten kleinsten Tochtergeschwülsten in den Lymphknoten soll<br />

durch den operativen Eingriff eine Verbesserung der lokalen und regionalen Tumorkontrolle<br />

erzielt werden (Fellbaum 1997, Liefers 1998).<br />

Neben der Anzahl der entnommenen Lymphknoten stellt auch die Untersuchungsmethode<br />

der entnommenen Lymphknoten einen wichtigen Faktor hinsichtlich der Entdeckung von<br />

Lymphknotenmetastasen dar.<br />

Beim Rektumkarzinom konnte die Rate der befallenen Lymphknoten, die in der histopathologischen<br />

Untersuchung bei 10/279 entnommenen Lymphknoten lag, mit Hilfe der<br />

Zytokeratin-20/RT-PCR Methode auf 147/279 entnommenen Lymphknoten gesteigert werden<br />

(Weitz 1999, Abbildung 2). In wieweit diese Mikrometastasen von klinischer Relevanz<br />

sind, ist weiter zu untersuchen. Es wurde ein signifikanter Überlebensvorteil für die<br />

Patienten nachgewiesen, bei denen keine Mikrometastasen mit dem monoklonalen<br />

Antikörper CAM5.2 beim Rektumkarzinom nachweisbar waren (Isaka 1999). Beim Blasenkarzinoms<br />

zeigt sich, dass auch lymphknotenpositive Patienten eine 10 - 15 jährige Über-<br />

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