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Industrielle Automation 6/2018

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MESSE I SPS IPC DRIVES <strong>2018</strong><br />

01 Freuen sich über das erfolgreich abgeschlossene Projekt (v.l.n.r.): Johannes Weiermair (Sema),<br />

Markus Kogelmann und Siegfried Pötzelsberger (beide Igus)<br />

02 Das Multi-Handlingsystem MH Heidi bei<br />

den letzten Tests in der Produktion bei Sema<br />

Die Energiekette kommt ins Spiel<br />

Um das beidseitige Ausfahren des Teleskoparms<br />

zu realisieren, waren allerdings einige<br />

konstruktive Kniffe notwendig. Eine Schlüsselrolle<br />

kommt dabei der verwendeten<br />

Energiekette zu. Nach positiven Erfahrungen<br />

mit Igus-Komponenten bei der Fertigung<br />

der Bearbeitungszentren und Rundtaktmaschinen<br />

von Sema war die Entscheidung<br />

schnell klar, auch die Energieketten für MH<br />

Heidi vom motion plastics Spezialisten aus<br />

Köln zu beziehen. Johannes Weiermair:<br />

„Uns war bewusst, dass es bei dieser Neuentwicklung<br />

einige Herausforderungen in<br />

Bezug auf Kompaktheit und Lebensdauer<br />

gibt und wir wollten daher mit einem<br />

bekannten und verlässlichen Partner zusammenarbeiten.“<br />

Knifflige Einbausituation<br />

Aufgrund der Anforderungen in Sachen Gewicht,<br />

Verfahrgeschwindigkeit und Kompaktheit<br />

fiel die Wahl schnell auf eine Energiekette<br />

der Baureihe E4.38L. Deren geringes<br />

Gewicht macht die geforderte hohe Dynamik<br />

möglich. Der Innenraum der Kette ist für<br />

eine leichte Befüllung schnell und einfach<br />

zugänglich, da die Öffnungsstege beidseitig<br />

aufschwenkbar sind. Je nach Kundenanforderung<br />

lassen sie sich im Innen- oder Außenradius<br />

öffnen. Trotz der kompakten Kette<br />

stellte die Einbausituation die Konstrukteure<br />

Tagsüber wird die Maschine mit komplizierten Teilen manuell<br />

bedient, in der Nacht produziert sie automatisiert einfachere Teile<br />

vor einige Herausforderungen. Denn das<br />

Handlingsystem war sehr kompakt gebaut<br />

und erlaubte nicht viel Spielraum. Es gab<br />

anfänglich Lösungsansätze mit einzelnen<br />

Ketten für jede Teleskopachse. Das war aber<br />

aufgrund der baulichen Einschränkungen<br />

nicht realisierbar.“ Die Lösung war eine<br />

Kombination von zwei Ketten, die S-förmig<br />

ohne untere Führung sowie mit sehr engen<br />

Biegeradien eingesetzt wurde – eine Art besonders<br />

scharfer S-Kurve.<br />

Durch die beidseitig verfahrbare Teleskopachse<br />

ergab sich eine zusätzliche Herausforderung<br />

der scharfen S-Kurve. Die Energiekettenführung<br />

muss nach jedem Beladezyklus<br />

selbständig in die Grundposition zurückkehren,<br />

um bei den Folgebewegungen<br />

nicht zu kollidieren. Dazu wird das Linksystem<br />

der scharfen S-Kurve über eine eigene<br />

Präzisionsführung mit einem vorgespannten<br />

Seilsystem geführt. Was sich einfach anhört,<br />

birgt so einige Tücken. Dipl.-Ing. (FH)<br />

Markus Kogelmann, bei Igus Branchenmanager<br />

für Werkzeugmaschinenbau, erläutert<br />

die Problematik: „Eine Kette hat nur in<br />

einer Richtung Bewegungsfreiheit, in der<br />

anderen Richtung hat sie einen Anschlag.<br />

Das lässt sich zwar durch eine mechanische<br />

Bearbeitung der Kette ändern – sie verliert<br />

aber dabei ihre Stabilität.“ Die Lösung: Die<br />

beiden Standardketten wurden um 180° gedreht<br />

aneinander montiert. So wurde Beweglichkeit<br />

erzielt und gleichzeitig die Stabilität<br />

gewährleistet.<br />

Mit System: Leitungen inklusive<br />

Allerdings ergab sich durch die enge Einbausituation<br />

noch ein Folgeproblem: „Für die<br />

Kette selbst war der kleine Biegeradius kein<br />

Problem“, so Kogelmann. Für die Leitungen<br />

des Antriebstechnikherstellers, die bislang<br />

von Sema verwendet wurden, aber sehr<br />

wohl. Sema entschied sich daher, bei der MH<br />

Heidi erstmals auch die Leitungen von Igus<br />

zu beziehen und Kette und Leitungen als ein<br />

fertig konfektioniertes Readychain Produkt<br />

einzusetzen. Der Anwender erhält dadurch<br />

eine Systemgarantie für das Produkt und<br />

sparte Zeit bei der Entwicklung.<br />

Automatisierungslösung mit<br />

besonderen Eigenschaften<br />

So entstand quasi in Rekordzeit eine Automatisierungslösung<br />

mit besonderen Eigenschaften:<br />

Durch die Kombination aus geringer<br />

Aufstellfläche und langem Auskragen<br />

kann MH-Heidi bis zu einem Meter entfernt<br />

von den beiden zu bestückenden Maschine<br />

aufgestellt werden. Johannes Weiermair erläutert<br />

den Vorteil dieser Anordnung: „Nun<br />

kann man durch den Freiraum in der Tagschicht<br />

die Maschine manuell bedienen,<br />

etwa wenn komplizierte Einzelteile gefertigt<br />

werden. In der Nacht werden die Tore geschlossen<br />

und die Maschine fährt im Automatikmodus<br />

und produziert einfachere Teile.<br />

Und während das bei vielen Wettbewerbern<br />

nur in eine Richtung geht, kann MH Heidi<br />

das in beide Richtungen bewerkstelligen.“<br />

Bilder: igus<br />

www.igus.de<br />

INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/<strong>2018</strong> 19

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