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Industrielle Automation 6/2018

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Funktionale Sicherheit meets Cyber Security<br />

Sicherheit 4.0 in der Industrie: Quadratur des Kreises?<br />

Im digitalen Zeitalter werden<br />

Fertigungsprozesse, IT und Office-<br />

Welt immer enger miteinander<br />

verzahnt. Das macht Unternehmen<br />

flexibler, aber auch angreifbar.<br />

Funktionale Sicherheit und Cyber<br />

Security müssen daher zum<br />

integralen Bestandteil zukünftiger<br />

Architekturen werden. Worin das<br />

Sicherheits-Dilemma besteht und<br />

welche Wege es für Betreiber,<br />

Anbieter und Systemintegratoren<br />

gibt – darüber berichten die<br />

Sicherheits-Experten Nigel Stanley<br />

und Jörg Krämer, beide TÜV<br />

Rheinland.<br />

Zahlreiche Hardware- und Software-Komponenten<br />

sind integraler Bestandteil<br />

industrieller Verarbeitungs-, Herstellungsund<br />

Produktionssysteme. Ihre einwandfreie<br />

Funktion sowie eine hohe Verfügbarkeit<br />

sind für die zuverlässige Erzeugung und<br />

Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen<br />

unerlässlich. Es ist daher wichtig,<br />

mögliche Ursachen und Gefahrenquellen<br />

frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu<br />

ergreifen, diese bestmöglich zu vermeiden.<br />

Die Themen Safety (Funktionale Sicherheit)<br />

und Cyber Security (Informationssicherheit)<br />

gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.<br />

Denn selbst Anlagen mit rigorosen funktionalen<br />

Sicherheitskonzepten sind nicht<br />

automatisch gegen Cyber-Attacken gefeit.<br />

Ein industrieller HMI (Human Machine<br />

Interface)-PC mit ausgereiften und ordnungsgemäß<br />

implementierten Steuer systemen<br />

ist ohne Cyber-Security-Schutz anfällig<br />

für Angriffe. Dazu ist nicht einmal die<br />

Kompromittierung sicherer Verarbeitungssysteme<br />

notwendig. Sinnlose Befehle an<br />

die übergeordnete Steuerung von RTUs<br />

(Real Time Units) sind ausreichend, um<br />

den gesamten Prozess in der Produktion<br />

lahm zulegen. Das bedeutet: Prozesse oder<br />

Hardware-Komponenten, die auf irgendeine<br />

Weise in Computer- oder Internettech nologie<br />

integriert oder mit ihr verbunden sind,<br />

können nicht mehr länger als „sicher“ im<br />

herkömmlichen Sinn betrachtet werden,<br />

sofern die Steuerungssysteme nicht auch in<br />

punkto Cyber Security ab gesichert sind.<br />

Funktionale Sicherheit und Cyber<br />

Security – eine Frage der Priorität?<br />

Problematisch für die integrierte Absi che -<br />

rung der Industrie 4.0 ist, dass sich die<br />

Schutzziele von Funktionaler Sicherheit<br />

und Cyber Security stark voneinander<br />

unterscheiden – und vielfach Funktionale<br />

Sicherheit noch Priorität hat vor Cyber<br />

Security. Die Lebensdauer von Steuerungssystemen<br />

übersteigt die eines unternehmensinternen<br />

IT-Systems nicht selten um<br />

das Zehnfache. Software-Aktualisierungen<br />

werden hier nur sehr unregelmäßig oder<br />

gar nicht durchgeführt. Diese Praxis wiederum<br />

steht im Gegensatz zur stetig steigenden<br />

Patches-Anzahl für unternehmensinterne<br />

IT-Systeme. Die Anwen dung unternehmensinterner<br />

IT-Tools, -Techniken und<br />

-Verfahren kann desas tröse Auswirkungen<br />

auf betriebstechnische Sys teme haben.<br />

Gleiches gilt aber auch umgekehrt.<br />

Was bedeutet „Safety“, wofür<br />

steht „Security“?<br />

Noch einmal zur Begriffsklärung: Bei Funktionaler<br />

Sicherheit geht es darum, Menschen<br />

vor den Auswirkungen der Technik zu<br />

schützen, z. B. durch Fehlfunk tionen von<br />

Maschinen und Anlagen, hervorgerufen<br />

durch ungewollte oder unberechtigte Eingriffe<br />

in die IT-Komponenten. Funktionale<br />

Sicherheit sichert gewünschte Abläufe wie<br />

vorgesehen ab und gewährleistet, dass beim<br />

Auftreten von Fehlern entsprechende Maßnahmen<br />

greifen, beispiels weise die Einstellung<br />

von Aktivitäten.<br />

Cyber Security zielt darauf ab, Fabrikautomation<br />

und Prozesssteuerungen abzusichern.<br />

Hier geht es um Schutz und Verfügbarkeit<br />

von Kontroll- und Steuerungssystemen<br />

gegen absichtliche herbeigeführte<br />

oder ungewollte Fehler – beispielsweise<br />

durch Menschen wie etwa Hacker. Ziel muss<br />

Angela Recino, IT-Journalistin bei Angela Recino –<br />

Bewegte Kommunikation in Sankt Augustin<br />

64 INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/<strong>2018</strong>

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