Industrielle Automation 6/2018
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SPECIAL I DIGITALISIERUNG<br />
Ein Blick aufs Smartphone genügt, und<br />
wir sind über viele Dinge des täglichen<br />
Lebens sofort im Bilde. Während die digitale<br />
Vernetzung für Millionen Menschen im<br />
privaten Bereich längst selbstverständlich<br />
ist, bedeutet sie für große Teile der Industrie<br />
noch Zukunftsmusik. Wer mehr über ein<br />
bestimmtes Feldgerät in seiner Anlage wissen<br />
will, muss sich oft selbst vor Ort begeben<br />
und nachschauen. Wenn es nach Steffen<br />
Ochsenreither geht, soll der digitale Komfort<br />
auch in der Prozessindustrie weiter fortschreiten.<br />
Der Business Development Manager<br />
bei Endress+Hauser arbeitet am industriellen<br />
Internet der Dinge (IIoT). Sein Ziel<br />
ist, die Daten sämtlicher Sensoren eines<br />
Industriebetriebs ohne Aufwand von überall<br />
her zugänglich zu machen.<br />
Überall und jederzeit alle<br />
Feldgeräte im Blick<br />
Flexible Reaktion<br />
Von mobilen Endgeräten können Anwender jederzeit<br />
und überall auf die Daten im Hub zugreifen und tätig<br />
werden. Die Anwendung Endress+Hauser Analytics<br />
erkennt kritische Messstellen, meldet veraltete Geräte<br />
und gibt Empfehlungen zur Optimierung der<br />
Messtechnik.<br />
Einen revolutionären Umsturz hat Steffen<br />
Ochsenreither allerdings nicht im Sinn,<br />
Schnelle Übersicht<br />
Ein übersichtliches Dashboard<br />
bildet das virtuelle Tor zum<br />
Endress+Hauser Hub, in dem<br />
alle gerätebezogenen Daten<br />
und Dokumente sicher verwahrt<br />
werden. Er ist als offene<br />
Plattform konzipiert, sodass<br />
auch die Daten von Fremdgeräten<br />
eingebunden und aufbereitet<br />
werden können.<br />
vielmehr ein evolutionäres Vorgehen<br />
Schritt für Schritt. „Im Rahmen unserer<br />
IIoT-Strategie entwickeln wir ganz konkrete<br />
Anwendungen, die sich nahtlos in die bestehende<br />
Anlagentechnik einfügen und<br />
dem Anwender sofort einen Zusatznutzen<br />
bieten.“ Die erste, bereits realisierte Anwendung<br />
nennt sich Endress+Hauser Analytics<br />
und ermöglicht eine digitale Bestandsaufnahme<br />
der installierten Basis. Nach einem<br />
ersten erfolgreichen Feldtest bei einem<br />
Stahlhersteller steht sie nun Kunden von<br />
Endress+Hauser aller Anwendungsbereiche<br />
zur Verfügung.<br />
Mit Endress+Hauser Analytics lassen sich<br />
sämtliche Feldgeräte einer Anlage – auch<br />
solche von Fremdherstellern – einfach katalogisieren<br />
und analysieren. Ein im Netzwerk<br />
installierter Schnittstellenbaustein (ein sogenanntes<br />
Edge Device) erkennt die verschiedenen<br />
Gerätetypen selbstständig und<br />
legt digitale Zwillinge in einem cloud-basierten<br />
Hub an. Alternativ lassen sich die Typenschilder<br />
der Geräte mit einer Scanner App<br />
erfassen und die Informationen automatisch<br />
in den Hub hochladen. Dort werden sie mit<br />
der Gerätedatenbank des Messtechnik-Spezialisten<br />
abgeglichen und ergänzt.<br />
Der Zeitaufwand für eine Bestandsaufnahme<br />
reduziert sich mit Endress+Hauser<br />
Analytics auf einen Bruchteil der bisher für<br />
die manuelle Erfassung benötigten Zeit.<br />
Über die übersichtliche, von mobilen Endgeräten<br />
ebenso wie vom Büro-PC aufrufbare<br />
Oberfläche der Anwendung können Gerätedaten<br />
und -dokumente wie Kalibrierzertifikate<br />
oder Reparaturberichte eingesehen<br />
werden. Darüber hinaus erhalten Anwender<br />
Informationen darüber, ob kritische Zustände<br />
an einer Messstelle vorliegen, zu<br />
Möglichkeiten der Standardisierung oder –<br />
falls ein Gerät ersetzt werden muss – zu<br />
Nachfolgeprodukten. Wie bei Apps aus dem<br />
privaten Umfeld üblich, ist das Basis-Paket<br />
kostenlos; erst darüber hinaus fallen Nutzungsgebühren<br />
an.<br />
Das Potenzial intelligenter<br />
Messtechnik nutzen<br />
Damit sind die zentralen Elemente des<br />
IIoT-Ökosystems von Endress+Hauser auch<br />
schon genannt: der cloud-basierte Hub,<br />
Schnittstellenbausteine für die Konnektivität<br />
sowie die Gerätedatenbank. Mithilfe<br />
dieser Elemente wird das Potenzial der intelligenten<br />
Messgeräte ausgeschöpft und<br />
die Grundlage geschaffen für Algorithmen,<br />
welche die vorhandenen Geräte- und Prozessdaten<br />
verknüpfen und so – in Form<br />
digitaler Applikationen – einen Mehrwert<br />
für die Anwender generieren.<br />
An der Messtechnik selbst sind keine Anpassungen<br />
nötig. Genutzt wird einfach die<br />
vorhandene Gerätekommunikation über<br />
Hart, WirelessHart, Profibus oder GSM;<br />
künftig auch über weitere Schnittstellen.<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/<strong>2018</strong> 75