Procycling 06.2019
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PROLOG<br />
EIN<br />
UNGLAUBLICHES<br />
FINALE<br />
Ein Blick auf Mathieu van der Poels Siegesfahrt<br />
beim Amstel Gold Race.<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
© Strava (Screenshot)<br />
Was war das für ein Finale!<br />
Die letzten Kilometer des<br />
Amstel Gold Race waren<br />
an Spannung kaum zu überbieten.<br />
Lange Zeit sah es danach aus, als<br />
würden Jakob Fuglsang (Dänemark,<br />
Astana) und Julian Alaphilippe<br />
(Frankreich, Deceuninck–Quick-<br />
Step) das Rennen machen. Dahinter<br />
kämpfte ein einsamer Maximilian<br />
Schachmann (Deutschland, Bora–<br />
hansgrohe) in der Verfolgung, ehe<br />
eine größere Verfolgergruppe um den<br />
Niederländer Mathieu van der Poel<br />
(Corendon-Circus) folgte. Letzterer<br />
galt bei seinem Heimrennen als großer<br />
Favorit, schien aber nach einer<br />
erfolglosen Attacke 43 Kilometer vor<br />
dem Ziel bereits geschlagen.<br />
Doch van der Poel zeigte, warum<br />
er als eines der größten Radsporttalente<br />
unserer Zeit gilt: Während sich<br />
Fuglsang und Alaphilippe vorne belauerten,<br />
organisierte er die Verfolgungsarbeit<br />
der lange Zeit rund eine<br />
Minute zurückliegenden Verfolger.<br />
Mit Erfolg: Der Vorsprung schrumpfte<br />
und schrumpfte, doch selbst zwei<br />
Kilometer vor dem Ziel lagen die beiden<br />
Führenden noch 30 Sekunden<br />
an der Spitze. Der zweifache Cross-<br />
Weltmeister aus den Reihen des<br />
zweitklassigen Corendon-Circus-<br />
Teams gab jedoch auch dann noch<br />
nicht auf: In bester Bahnfahrermanier<br />
fuhr er den letzten Kilometer<br />
wie ein Verfolger von vorne und übersprintete<br />
schließlich das Spitzenduo<br />
auf den letzten Metern – ein Finale<br />
für die Geschichtsbücher!<br />
28 PROCYCLING | JUNI 2019