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Procycling 06.2019

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MAXIMILIAN SCHACHMANN<br />

EIN FAHRER FÜR JEDES TERRAIN<br />

Seine tolle Form untermauert er im Sommer<br />

mit einem dritten Platz bei den Europameisterschaften<br />

im Zeitfahren und einem überzeugenden<br />

Auftritt bei der Deutschland Tour: Bei der<br />

Wiedergeburt des Rennens ist er einer der dominierenden<br />

Fahrer, gewinnt eine Etappe und wird<br />

Gesamt-Dritter. Das UCI World Ranking 2018<br />

Schlusssprint der dritten Etappe<br />

der Baskenland-Rundfahrt. Schachmann<br />

setzt sich souverän durch und<br />

verteidigte mit dem Etappensieg<br />

sein gelbes Führungstrikot.<br />

beendet Schachmann, wohlgemerkt in seinem<br />

zweiten Profijahr, als drittbester deutscher Fahrer<br />

– es sind Leistungen, die Begehrlichkeiten bei anderen<br />

Teams wecken. Am Ende sichert sich das<br />

deutsche Team Bora–hansgrohe die Dienste des<br />

Youngsters: „Über das große Potenzial von Maximilian<br />

muss man nicht viele Worte verlieren, das<br />

hat er in diesem Jahr schon eindrucksvoll unter<br />

Beweis gestellt. Maximilian wird bei uns die Gelegenheit<br />

bekommen, sich langsam zu entwickeln.<br />

Er hat großes Potenzial auf allen Terrains,<br />

das muss behutsam aufgebaut werden“, sagt dessen<br />

Teammanager Ralph Denk bei der Vertragsunterzeichnung.<br />

Denk meint das wörtlich: Um Schachmann<br />

nach der harten Saison 2018 mehr Zeit zur Regeneration<br />

und zudem Ruhe für eine Folge-Operation<br />

seiner Verletzung von der Polen-Rundfahrt<br />

2017 zu geben, beginnt das Training unter dem<br />

neuen Trainer Dan Lorang erst Mitte Dezember.<br />

Trotzdem ist Schachmann bereits im März bei der<br />

UAE-Tour wieder in Topform. Fast mühelos hält<br />

er dort am Berg das Tempo von Fahrern wie Alejandro<br />

Valverde und Michał Kwiatkowski, kurze<br />

Zeit später gewinnt er wie im Vorjahr eine Etappe<br />

bei der Katalonien-Rundfahrt. Es folgt der starke<br />

April, in dem Schachmann mit seinen jüngsten<br />

Auftritten bei der Baskenland-Rundfahrt und den<br />

Ardennenklassikern den endgültigen Durchbruch<br />

schafft. Wie er sich diese erneute Leistungssteigerung<br />

selbst erklärt, wollen wir wissen: „Ich<br />

glaube, dass diese Saison eine konsequente Weiterentwicklung<br />

der letzten Jahre ist. Und damit<br />

meine ich nicht nur meine Form: Mein Bikehandling<br />

ist besser geworden, ich habe mehr Erfahrung<br />

und ich kann auf die Analysen meiner bisherigen<br />

Rennen aufbauen“, so Schachmann.<br />

Auch in diesen Tagen beweist der Bora-Profi<br />

also, dass genau jenes analytische Denken eine<br />

seiner stärksten Qualitäten ist. „Die Erwartungshaltung<br />

ist jetzt natürlich viel höher. Es wird sich<br />

daher zeigen, ob ich noch Luft nach oben habe.<br />

Mittlerweile bin ich in einer Gruppe von Fahrern<br />

angekommen, wo die Tagesform und das Quäntchen<br />

Glück zählen“, erzählt er mit der nötigen<br />

Distanz. Der Stolz auf das Geleistete ist Schachmann<br />

freilich trotzdem anzumerken. So freue er<br />

sich, dass ihn mittlerweile auch Fahrer wie Vincenzo<br />

Nibali oder Alejandro Valverde vor dem<br />

Rennen ansprechen, wie er lachend anmerkt.<br />

Denn zu ihren Reihen dazuzugehören – das<br />

ist das langfristige Ziel des Maximilian Schachmann,<br />

der trotz seiner erst zweieinhalbjährigen<br />

Profikarriere bereits einen prestigeträchtigen Palmarès<br />

vorzuweisen hat. Dabei kann er sich sogar<br />

den Luxus erlauben, sich noch nicht festlegen zu<br />

wollen, auf welches Terrain er sich langfristig spezialisieren<br />

will. Selbst die großen Landesrundfahrten<br />

seien ein Thema, das er noch nicht zu<br />

100 Prozent ausschließen wolle, wie er meint:<br />

„Im Moment liegt mir tatsächlich fast alles ganz<br />

gut. Ich komme gut mit den Klassikern zurecht,<br />

kann Zeitfahren und auch bei Sprints aus Gruppen<br />

kann ich mich zeigen. Und selbst lange Berge<br />

sind ja eigentlich nur eine Rechnung aus mehr<br />

Watt und weniger Kilo“, überlegt er. Schachmann<br />

ist jemand, der realistisch denkt – gerade deshalb<br />

ist es keine Abwegigkeit, dass er in Zukunft einen<br />

weiteren Leistungssprung schafft. Denn eines ist<br />

sicher: Wer sich in seiner dritten Profisaison bereits<br />

mit den Besten bei einem Rennen wie Lüttich–Bastogne–Lüttich<br />

messen kann – und das<br />

bei widrigsten Witterungsbedingungen –, der hat<br />

eine große Zukunft vor sich.<br />

JUNI 2019 | PROCYCLING 47

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