MATHIEU VAN DER POEL athieu van der Poels Sieg beim Amstel Gold Race war eine Anomalie, die Art von Sieg, die einmal in einer Generation vorkommt. Wie van der Poel einen Rückstand von mehr als einer Minute sechs Kilometer vor dem Ziel in 35 Sekunden 2,5 Kilometer vor dem Ziel verwandelte, dann den Sprint anzog und durchzog, kann man wohl am ehesten mit Moreno Argentins Coup bei Lüttich–Bastogne–Lüttich 1987 vergleichen, als der Weltmeister am Boulevard de la Sauvenière auftauchte und Claude Criquielion und Stephen Roche den Sieg wegschnappte. Dass van der Poel seinen Erfolg im Trikot des niederländischen Meisters feierte, machte es zu einem JFK- oder vielleicht besser VdP-Moment. Die Fans werden sich immer erinnern, wo sie waren, als der kometengleiche Mathieu van der Poel zum ersten Mal beim Amstel gesichtet wurde. In diesem Jahr hat van der Poel die Klassiker zum ersten Mal ernsthaft in Angriff genommen – mit grandiosem Erfolg: Vierter bei Gent–Wevelgem, Erster beim Dwars door Vlaanderen und Vierter der Flandern-Rundfahrt waren seine Ergebnisse bei den Rennen auf Pavé. Er widerlegte die Auffassung, dass Erfahrung eng mit dem Erfolg bei diesen Rennen verbunden ist: Der 24-Jährige scherzte, sein einziger bisheriger Unterricht auf den Straßen von Flandern bestehe im Omloop Mandel-Leie-Schelde der Junioren und einigen bekannteren Anstiegen, die er zum Spaß gefahren sei. (Zwei flämische Etappen der Belgien-Rundfahrt vervollständigten seinen Lebenslauf.) Van der Poels Sieg beim Dwars door Vlaanderen machte ihn zu einem Favoriten für die Flandern- Rundfahrt. 60 Kilometer vor dem Ziel des größeren Rennens ging ein Hüpfer über ein Blumenbeet schief und er stürzte schwer. Aber er legte eine 20 Kilometer lange Aufholjagd hin und schaffte es in die Verfolgergruppe. Eine Weile glaubte er, um den ersten Platz mitzufahren, weil er nicht wusste, dass sich Alberto Bettiol in der letzten Passage des Oude Kwaremont abgesetzt hatte. Nach einer Klassiker-Pause am Roubaix-Wochenende, als er den Circuit de la Sarthe fuhr – er gewann natürlich eine Etappe – machte van der Poel mit den Klassikern weiter und fuhr den Brabantse Pijl, bei dem er Julian Alaphilippe, Tim Wellens und Michael Matthews schlug. Dann kam das Amstel Gold Race. Nach Amstel schaute sich Het Nieuwsblad die erste Klassiker-Saison von Eddy Merckx an und erklärte, dass van der Poels qualitativ besser sei. Tatsächlich hatte van der Poel kaum daran gedacht, einen vollen Anlauf auf die Klassiker-Saison zu machen, bis er im vergangenen Juni die 220 Kilometer lange holländische Straßenmeisterschaft in Hoogerheide gewann, die auf einen erfolgreichen Block von Straßen rennen folgte. „Da sind alle ausgeflippt“, sagte van der Poel dem holländischen Journalisten Léon de Kort in diesem Jahr. „Da sind viele Entscheidungen über dieses Frühjahr und mein potenzielles Programm gefallen. Ich wollte keine zwei oder drei Jahre verlieren, in denen ich mich so langsam gefragt hätte, ob ich bei den Rennen etwas hätte ausrichten können.“ Van der Poel war in den letzten vier Jahren eine der zwei dominanten Kräfte im Cyclocross neben Wout Van Aert. Der Belgier kam bei den Klassikern im letzten Jahr ebenfalls groß raus, wurde Dritter beim Strade Bianche, Zehnter bei Gent–Wevelgem und Neunter der Flandern-Rundfahrt. Aber van der Poel war noch dominanter in beiden Disziplinen. In der vergangenen Cyclocross-Saison gewann er 31 der 33 Rennen, bei denen er startete, und krönte den Winter mit seinem zweiten Regenbogentrikot im dänischen Bogense. (Er holte seinen ersten Titel, als er 20 war, womit er zum jüngsten Cross-Weltmeister der Elite wurde). Im Juli 2018 wurde van der Poel holländischer Cross-Country-Mountainbike-Meister, sodass er jetzt drei nationale Trikots gleichzeitig besitzt. Im September holte er Bronze bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft in der Schweiz. Trotz van der Poels Treue zu den Offroad-Disziplinen – er hat wiederholt seine Absicht geäußert, Holland bei Olympia in Tokio 2020 auf einem Mountainbike zu vertreten –, herrschte allgemein der Konsens, eines Tages werde er dem Sirenenruf des Straßenradsports folgen. Das deutete er vor den Klassikern an. „Ja, es macht natürlich mehr Spaß, wenn du gewinnst. Es klingt vielleicht ein bisschen blöd, aber das Gefühl, auf der Straße zu gewinnen, ist größer, als beim Cross zu gewinnen“, sagte er De Kort. „Es ist einfach ein kleines bisschen spezieller. Oder härter. Was ich meine, ist: Wenn du der Beste bei Cross- Rennen bist, gewinnst du neun von zehn Mal. Auf der Straße ist das nicht so. Im letzten Sommer waren wir auf der Straße mit einer festen Gruppe von Fahrern, und das lief sehr gut. Es war wirklich gut.“ In der Tat lief es gut: Van der Poel gewann sechs Straßenrennen von Mai bis Mitte August. Er verpasste nur knapp einen Sieg bei der Europameis terschaft in Glasgow, kam aber im Finale SIEGE AUF DER STRASSE 2014 Ronde van Limburg 2017 Etappe Belgien- Rundfahrt 2 Etappen Boucles de la Mayenne Boucles de la Mayenne Dwars door het Hageland 2018 Etappe Boucles de la Mayenne Eintagesrennen Etappensieg Gesamtsieg 17 SIEGE STRASSE Boucles de la Mayenne Ronde van Limburg Niederländische Straßenmeisterschaft 2 Etappen Arctic Race of Norway 2019 Grand Prix de Denain Dwars door Vlaanderen Etappe Circuit Cycliste Sarthe De Brabantse Pijl Amstel Gold Race 52 PROCYCLING | JUNI 2019
MATHIEU VAN DER POEL Nach seinem Sieg bei der niederlän dischen Straßenmeisterschaft letztes Jahr gab van der Poel auf der Straße Gas. JUNI 2019 | PROCYCLING 53
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