Recht im Alltag
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FGQ-<strong>Recht</strong>sbeistand für Sozialrecht:<br />
Die richtigen Argumente finden<br />
Ämter, Behörden, Krankenkassen haben leider oft eine andere Auffassung als diejenigen,<br />
die sich dorthin wenden, wenn es z. B. um die Kostenübernahme für ein Hilfsmittel, für<br />
Rehasport, Krankengymnastik, einen Zweitst<strong>im</strong>ulator nach einer Brindley-OP, einen Trep-<br />
penlift o. ä. geht, Pflegegeld gestrichen oder gekürzt, Zuschüsse für Umbauten abgelehnt<br />
werden oder es Auseinandersetzungen über den Hinzuverdienst zu Renten gibt. Die Liste<br />
lässt sich beliebig fortsetzen.<br />
Grund für Ablehnungen und/oder schleppende<br />
Bearbeitung sind nicht nur die <strong>im</strong>mer leerer wer-<br />
denden öffentlichen Kassen, sondern oft auch<br />
Unkenntnis der besonderen Situation, Unwis-<br />
senheit oder Überlastung der Sachbearbeiter,<br />
neue Gesetze wie z.B. das 2001 in Kraft getre-<br />
tene SGB IX, mit dem Ziel, die <strong>Recht</strong>e behinder-<br />
ter Menschen besser durchzusetzen, aber auch<br />
mit dem Problem, dass „Leistungsträger“ und<br />
„Anspruchsteller“ dieses unterschiedlich inter-<br />
pretieren und es wohl viele Jahre dauern wird,<br />
bis die Gerichte diesen Rahmen mit<br />
wegweisenden Entscheidungen aus-<br />
gefüllt haben.<br />
Betroffene, die nicht regelmäßig<br />
damit zu tun haben, machen dann<br />
gelegentlich den Fehler, nicht so zu<br />
argumentieren, wie es gerade für<br />
diese Behörde und dieses Gesetz er-<br />
forderlich wäre, denn die jeweiligen<br />
rechtlichen Grundlagen sind völlig<br />
unterschiedlich, je nach dem ob es<br />
sich um eine Krankenkasse handelt,<br />
ein Sozialamt oder z. B. die Pflege-<br />
versicherung. Die Folge: Ein berech-<br />
tigter Anspruch wird aufgegeben,<br />
weil man vor dem Papierkrieg resi-<br />
gniert, Frust baut sich auf und „de-<br />
nen da oben“ wird die Schuld zuge-<br />
wiesen.<br />
Andere haben gar Angst, sich gegen falsche<br />
Bescheide zu wehren, weil sie glauben, damit<br />
ihren persönlichen Sachbearbeiter zu verärgern<br />
und sich damit bei ihrem nächsten Bedarf noch<br />
mehr Schwierigkeiten einzuhandeln. Dabei wer-<br />
den Entscheidungen heute meist nicht mehr vor<br />
Ort gefällt, sondern in “Kompetenz-Zentren”,<br />
“Fachbereichs-Kommissionen” usw., die bun-<br />
desweit einheitliche Entscheidungskriterien ver-<br />
wirklichen sollen.