Recht im Alltag
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38<br />
25 Jahre FGQ<br />
Jahren wurden die teilweise unerträglichen<br />
Missempfindungen Betroffener nicht ernst ge-<br />
nommen, sogar psychiatrisiert.<br />
Aktivität der Mitglieder<br />
Die Unterstützung und Beratung Betroffener lief<br />
zunächst nur zentral oder über Einzelpersonen.<br />
Auf FGQ-Gründungsmitglied Christian Joach<strong>im</strong>i,<br />
damals Geschäftsführer, geht das „Stützpunkt“-<br />
Netzzurück.DieIdeewaranallenmitQuerschnitt-<br />
Rehabilitation befassten Kliniken Deutschlands<br />
Ansprechpartner zu haben, auf medizinischer,<br />
sozialer und Betroffenenseite. Das ist in der Re-<br />
gel erreicht worden, mit einigen Schwankungen<br />
über die Jahre. Die einzelnen Stützpunkte haben<br />
sich dabei zum Teil spezialisiert und bieten neben<br />
ihrer Zusammenarbeit mit den Kliniken zu wich-<br />
tigen Themen wie Mobilität, <strong>Recht</strong>sberatung,<br />
Rollstuhlsport etc. Informationen und Unterstüt-<br />
zung. Einige Ansprechpartner arbeiten eng mit<br />
anderen Ämtern, Organisationen und Instituti-<br />
onen zusammen, wirken an der Gestaltung von<br />
Stadtführern mit oder betreuen Betroffene in<br />
örtlichen Wohnhe<strong>im</strong>en. Inzwischen gibt es auch<br />
ein stärker werdendes Netzt von selbstbetrof-<br />
fenen Beratern. Die Zukunft wird zeigen, welche<br />
vielleicht auch neuen Wege die FGQ einschlagen<br />
muss, um ihren Beratungsaufgaben gerecht wer-<br />
den zu können. Eins wird jedoch <strong>im</strong>mer gelten:<br />
Der Verein kann nur so gut sein wie die Aktivität<br />
seiner Mitglieder.<br />
Eine Hierarchie <strong>im</strong> herkömmlichen Sinn gibt es in<br />
der FGQ nicht. Man hat sich früh dazu entschlos-<br />
sen, bei der Organisationsform „bundeswei-<br />
ter Verein“ zu bleiben. Das hält die Bürokratie<br />
winzig. Es gibt einen gewählten Vorstand, der<br />
sich mehrmals jährlich trifft, sich ansonsten per<br />
E-Mail abst<strong>im</strong>mt. Es gibt die Zentrale in Möls-<br />
he<strong>im</strong>, wo alle Fäden zusammenlaufen. Und es<br />
gibt die Arbeitsgemeinschaften (ARGE), die sich<br />
schwerpunktmäßig mit Themen wie Schmerz,<br />
Ambulante Dienste, Bauen & Umwelt, Urlaub,<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Schule, Studium &<br />
Beruf beschäftigen. In den letzten Jahren neu<br />
hinzugekommen sind die ARGE <strong>Recht</strong> sowie ein<br />
<strong>Recht</strong>sbeistand <strong>im</strong> Sozialrecht.<br />
Zu den über die Jahre wichtigen Themen, die<br />
auch heute noch <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen, gehö-<br />
ren Fragen der Mobilität und Integration in den<br />
<strong>Alltag</strong>. Es waren Veröffentlichungen der FGQ, die<br />
entscheidend mithalfen, dass die Verkehrsmittel<br />
in Deutschland die Weichen in Richtung Barrie-<br />
refreiheit stellten – auch wenn dieser Weg noch<br />
nicht zu Ende ist. Die ARGE Urlaub organisierte<br />
Anfang der 80er Jahre, als es zum Beispiel kaum<br />
auf Rollstuhlfahrer zugeschnittene Reiseange-<br />
bote gab, eine Gesprächsrunde mit den großen<br />
deutschen Reiseveranstaltern. Es waren nicht zu-<br />
letzt die Anregungen aus diesem Gespräch und<br />
die Kontakte der Folgezeit, die zu einer Verbes-<br />
serung der Situation geführt haben. Mehrere<br />
Reiseveranstalter geben heute Zusatzkataloge<br />
heraus, bieten speziell zugeschnittene Reisen an<br />
und auch be<strong>im</strong> Umgang mit Behinderungen ist<br />
man fachkundiger geworden. Es hat sich sogar<br />
ein eigener Markt für „Handikap-Reisen“ gebil-<br />
det, der von der Fördergemeinschaft sorgsam<br />
beobachtet wird.<br />
Die ARGE Ambulante Dienste hat unzählige Hil-<br />
fesuchende beraten und sich auch kritisch in den<br />
politischen Prozess eingeschaltet. Oft fand sie<br />
Gehör, allerdings wurden viele Ansätze wie die<br />
Ausgestaltung der Pflegeversicherung besonders<br />
für Härtefälle wie Beatmungspflichtige zuneh-<br />
mend ohne die Anhörung Betroffener politisch<br />
entschieden und durchgesetzt. Verstärkt hat sich<br />
in den letzten Jahren allgemein die Tendenz, Ge-<br />
setze mit unabsehbaren sozialen Folgen schnell<br />
und diskussionslos durchzupeitschen, wobei sich<br />
viele Schnellschüsse <strong>im</strong>mer wieder als