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FOKUS LINN

FOKUS LINN Nr. 5 – Jubiläumsausgabe Mai 2019

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FAKE<br />

der «Wahington Post» gefragt. «Nein,<br />

nein, nein, nein! Das ist eine lächerliche<br />

Aussage, denn es gibt keine absolute<br />

Wahrheit und keine kompletten Lügen.<br />

Würden wir Ihrer Prämisse folgen, dann<br />

kämen Politiker ungeschoren davon. Behauptungen<br />

müssen immer in einen Kontext<br />

gesetzt werden, und das ist keine<br />

Haarspalterei» 4 , stellte der Fake-News-Experte<br />

klar. Das leuchtet ein. Natürlich ist<br />

wichtig, was gesagt wird. Aber es ist eben<br />

auch wichtig, unter welchen Umständen<br />

es gesagt wird und von wem. Wird – wie<br />

im Zusammenhang mit der Gemeindefusion<br />

auf dem Bözberg – in der «heissen»<br />

Doch vorsätzlich verdrehte<br />

Sachverhalte zu verbreiten, ist<br />

kein Kavaliersdelikt. Fake News<br />

manipulieren die öffentliche<br />

Meinung und damit auch uns.<br />

Phase des Initiativbegehrens «Bestimmung<br />

Ortsteil Linn als Ortschaft mit der<br />

Postleitzahl (5224) und dem Ortschaftsnamen<br />

(Linn)» eine amtliche Nachricht an<br />

die Haushaltungen verteilt, ist es sehr<br />

wahrscheinlich, dass diese die Haltung der<br />

Empfänger und damit das Ergebnis von<br />

Wahlen oder Abstimmungen beeinflusst.<br />

Denn natürlich gehen alle, die die Nachricht<br />

lesen, davon aus, dass sie tatsächlich<br />

von jenem Gremium initiiert und verschickt<br />

worden ist, dessen Name darunter<br />

steht, und damit auch dessen Meinung<br />

ausdrückt. 5<br />

«Warum so viel Aufhebens um ein paar<br />

verdrehte Fakten?», könnte man einwerfen.<br />

«Wegen einiger Lügen mehr oder<br />

weniger geht die Welt nicht unter.» Nein,<br />

untergehen tut sie nicht. Doch vorsätzlich<br />

verdrehte Sachverhalte zu verbreiten,<br />

ist kein Kavaliersdelikt. Fake News manipulieren<br />

die öffentliche Meinung und damit<br />

auch uns. Und selbst wenn es gelingt,<br />

eine falsche Behauptung<br />

irgendwann wieder richtigzustellen, ist<br />

der Schaden angerichtet. «Calumniare<br />

audacter, semper aliquid haeret» – «Verleumde<br />

nur dreist, etwas bleibt immer<br />

hängen», hatte der griechische Philosoph<br />

Plutarch schon im ersten Jahrhundert<br />

nach Christus erkannt. Daran hat sich bis<br />

heute nicht nur nichts geändert, sondern<br />

es ist inzwischen auch wissenschaftlich<br />

bestätigt 6 .<br />

Das Dementi des Dementis<br />

Selbst wenn Sachverhalte schwarz auf<br />

weiss vorliegen oder von zig Journalistenohren<br />

gehört worden sind, wird manchmal<br />

im Nachhinein um ihre Existenz gerungen.<br />

Wie bei der Sache mit dem<br />

Selbst wenn es ge lingt, eine<br />

falsche Behauptung irgendwann<br />

wieder richtigzustellen,<br />

ist der Schaden angerichtet.<br />

Aargauer Atomausstieg. «Historisch: Bundesrat<br />

beschliesst Atomausstieg», formulierte<br />

der Tagesanzeiger am 25. Mai 2011<br />

pointiert 7 . Der Regierungsrat des als<br />

AKW-Stammland bekannten Aargaus<br />

äusserte sich erst im Juni zum Thema –<br />

und löste mit seiner Stellungnahme zur<br />

bundesrätlichen Energiepolitik ein ebenso<br />

enormes wie einhelliges Medienecho aus.<br />

Von der «NZZ» über den «Tagesanzeiger»<br />

bis zum «Blick»: Überall prangte die Kombination<br />

«Aargau» und «Atomausstieg»<br />

in grossen Lettern auf den Seiten. Nein,<br />

nein, nein! Die Medien hätten ihn kom-<br />

Was entspricht der Wahrheit und was nicht?<br />

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