FOKUS LINN
FOKUS LINN Nr. 5 – Jubiläumsausgabe Mai 2019
FOKUS LINN Nr. 5 – Jubiläumsausgabe Mai 2019
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KULTURERBE<br />
veröffentlichten Inventar der schützenswerten<br />
Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als<br />
national bedeutend eingestuft. Dem Ortsbildschutz<br />
wurde in Linn jedoch bereits<br />
vorher Beachtung geschenkt. So schrieb<br />
die Bauordnung von 1978 für die Dorfzone:<br />
«Alle Bauten müssen sich harmonisch<br />
ins Dorfbild einfügen».<br />
Besondere Aktualität erhielt diese Bestimmung<br />
im Laufe der achtziger Jahre, als<br />
nach und nach Bauernhäuser von Zuzügern<br />
gekauft und grundlegend saniert<br />
wurden. 1982 äufnete die Gemeinde Linn<br />
einen Ortsbildschutzfonds. Aus diesem<br />
wurden Beiträge an die Mehrkosten entrichtet,<br />
welche durch ortsbildschützerische<br />
Vorschriften entstanden sind. Der Fonds<br />
bestand aus Geldern aus einem Teil des<br />
Ortsbürgervermögens. Die Früchte dieser<br />
Arbeit sind bis heute erkennbar. Grössere<br />
Missgeschicke bei Bauvorhaben konnten<br />
Die Michaeliskarte zeigt Linn um 1840. (Quelle: AGIS)<br />
Die gedruckten Daten haben nur informativen Charakter. Es können keine rechtlichen Ansprüche irgendwelcher Art geltend gemacht werden.<br />
Bitte beachten Sie auch die Ausführungen zum Kartendienst 'kai_histk_michaelis_dufour' unter https://www.ag.ch/geoportal/webservices/agissmartview/v4/rest/mapservicedocumentation/179.<br />
Quelle: Daten des Kantons Aargau, Bundesamt für Landestopografie<br />
Er fügte an, dass es das erste<br />
Mal gewesen sei, dass im<br />
Kanton ein solch sanftes<br />
Strassenprojekt realisiert wurde<br />
und hoffte, es werde nicht bei<br />
diesem Beispiel bleiben.<br />
vermieden werden. Die Gemeinde Linn<br />
verfügt über ein bemerkenswert gut erhaltenes<br />
Ortsbild, geprägt durch viele gut erhaltene<br />
originale Bauernhäuser.<br />
Schaut die Fachperson jedoch auf den aktuell<br />
rechtskräftigen Zonenplan, stellt sie mit Erstaunen<br />
fest, dass kaum Gebäude in ihrer<br />
Substanz geschützt sind. Ausnahmen sind<br />
dabei nur das ehemalige Restaurant Linde,<br />
Michael<br />
(um 184<br />
Zusätzlich stehen zwei Gebäude<br />
unter kommunalem Substanzschutz.<br />
ten Projekt ausgegangen, welches keinen<br />
Ausbau mehr vorsah, sondern vielmehr<br />
eine Instandstellung. Die Fahrbahnbreiten<br />
wurden auf 4.50 bis 5.00 Meter beschränkt.<br />
Die bestehenden Gartenmauern<br />
sollten durch das Projekt nicht tangiert<br />
werden. Bei der Umsetzung wurde streng<br />
darauf geachtet, dass die gekiesten Hausvorplätze<br />
beibehalten wurden. Dort, wo<br />
früher das Dorfschulhaus stand, wurde ein<br />
kleiner mit Hochstammbäumen bepflanzter<br />
Dorfplatz realisiert, dessen Fläche über<br />
die Strasse mit einer Bogenpflästerung ausgeführt<br />
wurde. Damit sollte die Platzwirkung<br />
zwischen Milchhüsli und Dorfbrunnen<br />
betont werden.<br />
1988 feierte die Gemeinde die Eröffnung<br />
der frisch sanierten Strasse mit einem grossen<br />
Dorffest. Der damalige Regierungsrat<br />
Dr. Ulrich Siegrist liess dabei ausrichten, dass<br />
die Strasse ganz im Sinne des Baudirektors<br />
ausgebaut worden sei. Die Strassenraumgestaltung<br />
sei ein Beispiel qualitativen Strassenbaus,<br />
ohne Lineal und Computer, sondern<br />
mit dem Auge gebaut. Ein anderer<br />
Vertreter des Baudepartements fügte an,<br />
dass der Kanton froh sei, dass das Ortsbild<br />
nicht verschandelt wurde. Er fügte an, dass<br />
es das erste Mal gewesen sei, dass im Kanton<br />
ein solch sanftes Strassenprojekt realisiert<br />
wurde und hoffte, es werde nicht bei<br />
diesem Beispiel bleiben.<br />
Der Konflikt um die Strassensanierung von<br />
Linn zeigt exemplarisch die Bedeutung des<br />
Strassenbaus für das Ortsbild. Interessenkonflikte<br />
zwischen dem Erhalt des Ortsbilds,<br />
der Bedeutung des Strassenraums als Lebensraum<br />
und den Verkehrsanliegen prägen<br />
bis heute die Diskussionen bei Strassenprojektierungen.<br />
Dabei sind zumeist die<br />
Strassenplaner mit ihrem strikten Regelwerk<br />
durchsetzungsfähiger. Linn und andere Gemeinden<br />
haben jedoch gezeigt, dass sich<br />
mit Beharrlichkeit auf Seiten der Gemeinden<br />
dennoch gute Lösungen finden lassen.<br />
Noch Optimierungspotential bietet die Gestaltung<br />
des Ortseingangs von Linn. Dieser<br />
wirkt mit der technisch geprägten Parkierung<br />
hinter der Linde und der abgesenkten<br />
Strasse am Siedlungseingang mit Mittellinie<br />
ins Dorf hinein noch wenig attraktiv.<br />
Zeitzeugen des bäuerlichen Ursprungs<br />
1988 wurde das Ortsbild von Linn im neu<br />
Ansicht auf das Dorf Linn um 1960. Im Hintergrund der Linnerberg. (Quelle: Bildarchiv ProLinn)<br />
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