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DER DOMPFARRER<br />
ALS SKILEHRER<br />
oni Faber ist ein PR-Profi, wie man sich<br />
ihn nur wünschen kann. Schon nach<br />
kurzer Besprechung ist er bereit, unser<br />
Anliegen in die Tat umzusetzen: Er soll<br />
bitte mit Skiern vor seiner Kirche posieren.<br />
Erstens ist er Pfarrer dieses herrlichen<br />
Doms, der jährlich 6,2 Millionen Besucher anzieht.<br />
Und zweitens hat er in jungen Jahren<br />
vielen Menschen das Skifahren beigebracht.<br />
Auch sein Statement, warum er den Schneesport<br />
so liebt, ist höchst professionell und<br />
ohne den geringsten Verkanter druckreif: „Ich<br />
arbeite, zelebriere und bete täglich in der Kathedrale<br />
des Stephansdoms. Aber die schönste<br />
Kathedrale ist schon noch der freie Himmel,<br />
wenn ich in den Bergen bin und dort den lieben<br />
Gott hochleben lasse. Das ist immer ein<br />
ganz besonderer Genuss, wenn ich etwa am<br />
Arlberg tiefschneefahren kann.“<br />
WAS HABEN DER<br />
STEPHANSDOM UND DIE<br />
SNOWSPORTS ACADEMY<br />
GEMEINSAM? BEIDE SIND<br />
IN WIEN BEHEIMATET.<br />
ZUDEM HAT DER LEITENDE<br />
PRIESTER DER WELTBE-<br />
RÜHMTEN KATHEDRALE<br />
EINEN STARKEN SCHNEE-<br />
SPORTBEZUG. IN SEINER<br />
STUDENTENZEIT WAR TONI<br />
FABER ALS SKILEHRER<br />
TÄTIG. WIR HABEN MIT IHM<br />
DARÜBER GEPLAUDERT.<br />
VON MARTIN OBERMAYR<br />
Erste Rutschversuche<br />
und ein Beinbruch<br />
Bereits als Kind in der 1960er-Jahren erobert<br />
Toni Faber mit Holzskiern die Hügel im Wiener<br />
Außenbezirk Liesing. „Im Gütenbachtal,<br />
auf der Himmelswiese oder am Mauer-Berg<br />
haben wir unserem großen Idol Toni Sailer<br />
und den Skispringern nachgeeifert“, erinnert<br />
er sich und streut gleich eine Anekdote ein.<br />
„Wir haben auch immer Schanzen gebaut. Im<br />
Alter von neun Jahren wollte ich es nach einem<br />
schweren Sturz unbedingt wissen. Also bin<br />
ich noch einmal voll Schuss angefahren, bin aber<br />
noch schwerer gestürzt und habe mir den Fuß<br />
gebrochen.“ Die religiöse Note an der Story:<br />
„Als ich mit meinem Gips zu Hause im Bett liegen<br />
musste, habe ich sogar meine erste Beichte<br />
versäumt.“<br />
Die Verbindung aus Glaube und Sport zieht<br />
sich wie ein roter Faden durch das Leben des<br />
Dompfarrers. In seinen Teenagerjahren lernt er<br />
bei Skiausflügen mit der Pfarrjugend erstmals<br />
den Arlberg kennen. Als Student der Theologie<br />
entschließt er sich, die Ausbildung zum Begleitlehrer<br />
für Schulskikurse zu absolvieren. Sein erster<br />
Ausbildungskurs führt ihn ins renommierte<br />
Bundessportheim in St. Christoph am Arlberg.<br />
Dort lernt er auch Franz Hoppichler kennen,<br />
quasi den „Papst“ des österreichischen Skilehrwesens.<br />
Foto: Snowsports Academy<br />
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