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SPORTaktiv Februar 2020

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DIE WICHTIGSTEN<br />

CURLING-REGELN<br />

Ein Team besteht aus vier Spielern, von denen jeder zwei Steine<br />

ins Spiel bringen muss. Kapitän des Teams ist der sogenannte<br />

Skip, er bestimmt die Taktik und zeigt mit dem Besen im Haus<br />

an, wohin gezielt werden soll. Ein Match besteht bei großen<br />

Meisterschaften aus zehn Ends, in denen es für jeden Stein, der<br />

dem Zentrum im Haus am nächsten ist, einen Punkt gibt (ähnlich<br />

wie beim Boccia). Am Anfang wird gelost, wer im ersten<br />

End den Hammer bekommt (=Recht auf den letzten Stein).<br />

Punktet ein Team, geht der Hammer automatisch zum Gegner<br />

über. Steine, die als Guards in der sogenannten und meist gelb<br />

markierten „Free Guard Zone“ vor dem Haus platziert werden,<br />

dürfen in den ersten fünf Runden eines Ends nicht weggeschossen<br />

werden – das führt zu vielen taktischen Variationsmöglichkeiten<br />

beim Curling.<br />

erstmals, aber leider nicht letztmals<br />

Bekanntschaft mit dem Eis.<br />

„Das ist ganz einfach“, sieht Sebastian<br />

gleich, woran es hapert. „Du<br />

musst so viel Gewicht wie möglich<br />

auf den linken Fuß und so wenig wie<br />

möglich auf den Stein geben. So<br />

kannst du dich auch voll darauf konzentrieren,<br />

welchen Drall du ihm mitgibst.“<br />

Womit wir beim nächsten<br />

spannenden Punkt dieser irrsinnig<br />

komplexen Sportart angelangt sind.<br />

Denn wer glaubt, dass man einen<br />

Stein einfach so gerade über die Bahn<br />

schieben kann, hat die Rechnung<br />

ohne die Tücken des Eises gemacht.<br />

„Zwei Möglichkeiten: Entweder du<br />

drehst den Stein am Anfang auf 14<br />

Uhr und zurück auf 12, wenn du ihn<br />

loslässt. Oder du drehst von 10 Uhr<br />

auf 12. Das Erste ergibt einen Linksdrall,<br />

beim Zweiten sorgt die Rotation<br />

dafür, dass er nach rechts geht.“<br />

Bedeutet: Wenn man versucht, den<br />

Stein in die Mitte des Hauses (Button<br />

oder Dolly) zu platzieren, zielt man in<br />

Wahrheit gut einen Meter daneben,<br />

was wiederum durch die Rotation<br />

ausgeglichen wird. Warum einfach,<br />

wenn es auch kompliziert geht?<br />

Zu Übungszwecken stellt Sebastian<br />

einen Stein in die Mitte, den ich einfach<br />

nur aus dem Haus schießen soll.<br />

„Take out“ nennen das die Profis.<br />

Wobei einfach natürlich in Anführungsstriche<br />

gehört, da mein Stein<br />

wahlweise rechts oder links vorbeirauscht<br />

oder schlicht und ergreifend<br />

zu wenig Power hat und somit zu<br />

kurz ist. Eine gute Gelegenheit, den<br />

Besen ins Spiel zu bringen, mit dem<br />

man die Richtung, vor allem aber die<br />

Länge des gespielten Steines beeinflussen<br />

kann. Drei bis vier Meter, sagt<br />

man, kann der Weg bei optimalem<br />

Wischen verlängert werden, weswegen<br />

es ratsam ist, dem Stein im Zweifel<br />

lieber ein bisschen zu wenig als zu<br />

viel Schwung mitzugeben. Detail am<br />

Rande: Will man gegnerische Steine<br />

aus dem Zielbereich schießen, ist es<br />

ab der Mitte des Hauses erlaubt, auch<br />

bei denen mit dem Wischer nachzuhelfen.<br />

Nun drückt mir Sebastian also einen<br />

Besen in die Hand und ich ahne<br />

schon, dass der Stein, den er als<br />

Nächstes auf den Weg bringt, viel<br />

Wischeinsatz benötigt. Also wird das<br />

Eis geschrubbt, was das Zeug hält,<br />

ohne Rücksicht auf Verluste. Und<br />

ohne Rücksicht auf mein Gleichgewicht,<br />

weswegen spätestens jetzt das<br />

Gefühl tiefer Dankbarkeit in mir aufkommt,<br />

dass ich einen Kopfschutz<br />

trage. Was meinem schmerzenden Ellbogen<br />

freilich auch nicht hilft.<br />

Wurscht. Jedenfalls kommt hier der<br />

wirklich sportliche Teil des Spiels zum<br />

Tragen, denn wenn man die 45 Meter<br />

lange Eisbahn ein paar Mal in gebückter<br />

Haltung rauf und runter hirscht<br />

und dabei Wasserfilme auf dem Eis<br />

produziert, bleibt der Curlingdress<br />

nicht lange trocken.<br />

„Die Basics kannst du ja jetzt, spielen<br />

wir ein End“, sagt Sebastian. Normalerweise<br />

besteht eine Mannschaft<br />

zwar aus vier Spielern, von denen jeder<br />

zwei Steine ins Spiel bringen<br />

muss, aber da ich ja ohnehin viel<br />

Fotos: GEPA pictures<br />

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