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Impressionen von der letzten<br />
„Plogging World“ auf der<br />
Wiener Donauinsel. Das<br />
Sammelergebnis gibt einen<br />
Eindruck davon, wie viel Müll<br />
sonst in der Landschaft lagert.<br />
Ein Samstagmorgen in Graz.<br />
Noch vor dem ersten Laufschritt<br />
landet ein<br />
Tschickstummel im mitgenommenen<br />
Mistsackerl. Es<br />
folgen diverse Papierln, eine<br />
durchweichte Visitenkarte und ein undefinierbares<br />
Verpackungsteil aus Plastik,<br />
noch bevor ich meine Wohnsiedlung<br />
verlasse und die erste öffentliche<br />
Straße erreiche. Auf dieser erweist sich<br />
der Bereich zwischen Parkplatzreihe<br />
und Gehsteigkante als wahre Müll-<br />
Fundgrube, zwei plattgewalzte Aludosen<br />
sind nur die auffälligsten Fundstücke.<br />
Damit sich zwischen den Kniebeugen<br />
auch einmal ein paar durchgehende<br />
Laufschritte mehr ausgehen, habe ich<br />
schon beschlossen, die grauslichen aufgeweichten<br />
Tschickstummel liegenzulassen.<br />
Man hat einiges zu tun als „Plogger“.<br />
Dabei habe ich vor wenigen Tagen beim<br />
Telefonat mit Elizabeth Toth noch verkündet:<br />
„Ich denke schon, dass ich nicht<br />
völlig ignorant gegenüber ‚grünen‘ Themen<br />
bin. Aber mir ist noch nie aufgefallen,<br />
dass auf meiner Laufrunde viel Müll<br />
herumliegen würde.“<br />
Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan<br />
Es stimmt also: dass man nur ein<br />
wenig genauer hinschauen muss. Dann<br />
sehe man auch, was viele Mitmenschen<br />
einfach an Ort und Stelle „entsorgen“.<br />
Elizabeth Toth ist Gründerin des Umweltschutzvereins<br />
„Green Heroes“ in<br />
Wien, hat Plogging 2018 nach Österreich<br />
gebracht und ist auch Initiatorin<br />
der „Plogging World“, eines Welttags<br />
des Ploggings, der heuer am 25. April<br />
zum zweiten Mal durchgeführt wird.<br />
Plogging ist ein Kunstwort: eine Zusammensetzung<br />
aus dem schwedischen<br />
„plocka up“, was so viel wie aufheben<br />
heißt, und Jogging. Erik Ahlström gilt<br />
als weltweiter Begründer der Bewegung,<br />
die über die sozialen Medien vernetzt<br />
ist. Kurz gesagt: Plogger laufen<br />
und sammeln dabei herumliegenden<br />
Müll auf. Toth relativiert die Legende<br />
rund um Erik Ahlström ein wenig: „Er<br />
hat den Namen geprägt und Plogging<br />
bekannt gemacht.“ Die Bewegung<br />
selbst habe es schon vor dem Jahr 2016<br />
gegeben, als Ahlström und der Begriff<br />
erstmals auftauchten. Die Wienerin<br />
selbst begann 2015 im Urlaub beim<br />
Joggen damit, am Strand angeschwemmten<br />
Müll einzusammeln, erzählt<br />
sie. Wieder in Wien zurück, fiel<br />
ihr auf, was alles auf den Straßen und<br />
städtischen Uferböschungen herumliegt.<br />
Sie verweist auch darauf, dass es<br />
für viele Wanderer seit Jahrzehnten üblich<br />
ist, Müll, der in den Bergen herumliegt,<br />
ins Tal mitzunehmen.<br />
2017 wollte sich Elizabeth Toth dann<br />
dem österreichischen Team beim<br />
„World Cleanup Day“ anschließen, einem<br />
ebenfalls über die sozialen Medien<br />
organisierten weltweiten Flurreinigungstag,<br />
an dem Freiwillige in ihren<br />
jeweiligen Heimatgemeinden herumliegenden<br />
Müll einsammeln. Es stellte<br />
sich heraus, dass es in Österreich noch<br />
gar kein Team gab. Also gründete Toth<br />
die „Green Heroes“ als Umweltschutzorganisation,<br />
die heute nicht nur den<br />
World Clean up Day in Österreich vertritt,<br />
sondern auch Plogging-Laufrunden<br />
und -Events auf die Beine stellt<br />
und sich generell für eine lebenswerte<br />
Umwelt engagiert.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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