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SPORTaktiv Februar 2020

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Impressionen von der letzten<br />

„Plogging World“ auf der<br />

Wiener Donauinsel. Das<br />

Sammelergebnis gibt einen<br />

Eindruck davon, wie viel Müll<br />

sonst in der Landschaft lagert.<br />

Ein Samstagmorgen in Graz.<br />

Noch vor dem ersten Laufschritt<br />

landet ein<br />

Tschickstummel im mitgenommenen<br />

Mistsackerl. Es<br />

folgen diverse Papierln, eine<br />

durchweichte Visitenkarte und ein undefinierbares<br />

Verpackungsteil aus Plastik,<br />

noch bevor ich meine Wohnsiedlung<br />

verlasse und die erste öffentliche<br />

Straße erreiche. Auf dieser erweist sich<br />

der Bereich zwischen Parkplatzreihe<br />

und Gehsteigkante als wahre Müll-<br />

Fundgrube, zwei plattgewalzte Aludosen<br />

sind nur die auffälligsten Fundstücke.<br />

Damit sich zwischen den Kniebeugen<br />

auch einmal ein paar durchgehende<br />

Laufschritte mehr ausgehen, habe ich<br />

schon beschlossen, die grauslichen aufgeweichten<br />

Tschickstummel liegenzulassen.<br />

Man hat einiges zu tun als „Plogger“.<br />

Dabei habe ich vor wenigen Tagen beim<br />

Telefonat mit Elizabeth Toth noch verkündet:<br />

„Ich denke schon, dass ich nicht<br />

völlig ignorant gegenüber ‚grünen‘ Themen<br />

bin. Aber mir ist noch nie aufgefallen,<br />

dass auf meiner Laufrunde viel Müll<br />

herumliegen würde.“<br />

Fotos: Green Heroes Austria/Adrian Almasan<br />

Es stimmt also: dass man nur ein<br />

wenig genauer hinschauen muss. Dann<br />

sehe man auch, was viele Mitmenschen<br />

einfach an Ort und Stelle „entsorgen“.<br />

Elizabeth Toth ist Gründerin des Umweltschutzvereins<br />

„Green Heroes“ in<br />

Wien, hat Plogging 2018 nach Österreich<br />

gebracht und ist auch Initiatorin<br />

der „Plogging World“, eines Welttags<br />

des Ploggings, der heuer am 25. April<br />

zum zweiten Mal durchgeführt wird.<br />

Plogging ist ein Kunstwort: eine Zusammensetzung<br />

aus dem schwedischen<br />

„plocka up“, was so viel wie aufheben<br />

heißt, und Jogging. Erik Ahlström gilt<br />

als weltweiter Begründer der Bewegung,<br />

die über die sozialen Medien vernetzt<br />

ist. Kurz gesagt: Plogger laufen<br />

und sammeln dabei herumliegenden<br />

Müll auf. Toth relativiert die Legende<br />

rund um Erik Ahlström ein wenig: „Er<br />

hat den Namen geprägt und Plogging<br />

bekannt gemacht.“ Die Bewegung<br />

selbst habe es schon vor dem Jahr 2016<br />

gegeben, als Ahlström und der Begriff<br />

erstmals auftauchten. Die Wienerin<br />

selbst begann 2015 im Urlaub beim<br />

Joggen damit, am Strand angeschwemmten<br />

Müll einzusammeln, erzählt<br />

sie. Wieder in Wien zurück, fiel<br />

ihr auf, was alles auf den Straßen und<br />

städtischen Uferböschungen herumliegt.<br />

Sie verweist auch darauf, dass es<br />

für viele Wanderer seit Jahrzehnten üblich<br />

ist, Müll, der in den Bergen herumliegt,<br />

ins Tal mitzunehmen.<br />

2017 wollte sich Elizabeth Toth dann<br />

dem österreichischen Team beim<br />

„World Cleanup Day“ anschließen, einem<br />

ebenfalls über die sozialen Medien<br />

organisierten weltweiten Flurreinigungstag,<br />

an dem Freiwillige in ihren<br />

jeweiligen Heimatgemeinden herumliegenden<br />

Müll einsammeln. Es stellte<br />

sich heraus, dass es in Österreich noch<br />

gar kein Team gab. Also gründete Toth<br />

die „Green Heroes“ als Umweltschutzorganisation,<br />

die heute nicht nur den<br />

World Clean up Day in Österreich vertritt,<br />

sondern auch Plogging-Laufrunden<br />

und -Events auf die Beine stellt<br />

und sich generell für eine lebenswerte<br />

Umwelt engagiert.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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