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SPORTaktiv Februar 2020

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AB ZWEI JAHREN<br />

IN DIE WAND<br />

Sogar zwei- bis fünfjährige Kinder profitieren schon vom Bouldersport<br />

– beweist ein Projekt der Naturfreunde St. Veit an der Glan<br />

(Kärnten). Denn wie Laufen, Springen oder Balancieren gehört<br />

auch das Klettern zu den Grundformen der<br />

menschlichen Bewegung, erklärt Anja Puggl<br />

(Bild). Die Sportwissenschafterin hat ein spezielles<br />

Boulder-Konzept für Kleinkinder entwickelt,<br />

von dem auch Zweijährige schon<br />

profitieren, das daraus hervorgegangene<br />

Projekt „Spiel und Spaß in der Boulderhalle“<br />

wird für zwei- bis fünfjährige Kinder seit<br />

mehreren Jahren in der Kletterhalle in St.<br />

Veit angeboten. Diese angeleiteten Spielund<br />

Kletterstunden für die Jüngsten helfen<br />

bei der Entwicklung motorischer Grundfertigkeiten<br />

genauso wie bei der Entwicklung<br />

sozial-emotionaler Fähigkeiten, sagt Puggl.<br />

Bouldereinheiten müssten in diesem jungen Alter jedoch unbedingt<br />

pädagogisch fundiert sein und einen absolut spielerischen<br />

Zugang bieten: „Entscheidend ist die Mischung aus freier Spielzeit<br />

und gezielten Bewegungsangeboten“, sagt Anja Puggl.<br />

beim unkontrollierten Abgang in der<br />

Regel nichts passiert, dafür sorgen ein<br />

mattenartiger Boden sowie ein bisschen<br />

Absprungtraining, das in Kursen gelehrt<br />

wird. Die Höhe ist gerade für Kinder<br />

durchaus auch eine Herausforderung, an<br />

die man sich herantasten kann, wobei<br />

wieder gilt: Jeder wählt die Höhe danach,<br />

wie man sich fühlt.<br />

Wie in jeder Sportart ist ein angeleiteter<br />

Start mit Trainer von Vorteil: „Man<br />

lernt zum Beispiel, wie man unterschiedliche<br />

Griffe greift, wie man richtig<br />

steigt, was es benötigt, um unterschiedliche<br />

Züge zu schaffen. In Einsteigerkursen<br />

wird zunächst ein Grundverständnis<br />

für die Bewegungen vermittelt“, erklärt<br />

Thomas Kohlbacher.<br />

Wer regelmäßig klettert, profitiert<br />

vielfach. Auf der körperlichen Ebene:<br />

„Die Koordinationsfähigkeit steigt immens,<br />

man wird ganzkörperlich stabiler,<br />

kräftiger. Bewegungsgefühl und Körperwahrnehmung<br />

werden besser“, sagt der<br />

Klettertrainer. Gerade im Kinder- und<br />

Jugendalter sind die psychischen Benefits<br />

mindestens genauso wertvoll: Die<br />

Konzentrationsfähigkeit steigt ebenso<br />

wie die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe<br />

zu fokussieren – beim Überwinden der<br />

Schwerkraft in der Wand geschieht dies<br />

alles ganz automatisch. Nicht ganz unwichtig<br />

in Zeiten, wo schon kleine Kinder<br />

immer mehr Zeit mit iPad oder<br />

Smartphone verbringen, was die Konzentrationsfähigkeit<br />

bekanntlich ganz<br />

und gar nicht unterstützt. „Umgang mit<br />

Frustration ist ebenfalls ein großes Thema,<br />

das beim Bouldern gelernt werden<br />

kann“, erklärt Kohlbacher weiter. Und<br />

man lernt „Selbstwirksamkeit“, also seine<br />

Fähigkeiten und Grenzen viel besser,<br />

realistischer einzuschätzen.<br />

Fotos: Bloc House Graz, Eveline Thoner<br />

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