Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
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KONGRESS<br />
3. Internationaler Kongress in San Marino<br />
Therapie <strong>und</strong> Rehabilitation bei <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>:<br />
Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft<br />
Michèle Diehl<br />
Vom 4. bis 6. Mai 2006 fand in San Marino ein internationaler <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>-<br />
Kongress statt unter dem Motto: Therapie <strong>und</strong> Rehabilitation – Gegenwart <strong>und</strong><br />
Zukunft. Der Kongress richtete sich in erster Linie an Forscher aus der Medizin,<br />
der Genetik <strong>und</strong> anderen Fachrichtungen. Wissenschaftler finden hier eine geeignete<br />
Plattform, sich über ihre Arbeiten auszutauschen.<br />
Der wissenschaftliche Inhalt dieses 3. Internationalen <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Kongresses<br />
hat wahrscheinlich von vornherein viele Eltern abgeschreckt. Nur einige wenige<br />
mutige Eltern kamen nach San Marino sowie Vertreter verschiedener Vereine aus<br />
Italien <strong>und</strong> dem europäischen Ausland.<br />
Die wenigen praktisch arbeitenden Therapeuten präsentierten am Ende der Tagung<br />
ihre Arbeiten in Kurzfassung. Für Nichtwissenschaftler war dies der interessantere<br />
<strong>und</strong> impulsreichste Teil der Veranstaltung.<br />
Dieser Kongress wurde von verschiedenen<br />
italienischen DS-Vereinen<br />
vorbereitet <strong>und</strong> in Kooperation mit<br />
EDSA <strong>und</strong> der Republik San Marino organisiert.<br />
Für Fachleute <strong>und</strong> Eltern, die<br />
auch an wissenschaftlichen Themen<br />
r<strong>und</strong> um das <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> interessiert<br />
sind, war dies sicherlich eine interessante<br />
Konferenz. Einige allgemeine<br />
Eindrücke <strong>und</strong> der Inhalt verschiedener<br />
Vorträge sind hier kurz zusammengefasst.<br />
Spekulatives Forschungsgebiet<br />
Der Franzose Jean Delabar berichtete<br />
über den Stand seiner jahrelangen Forschungsarbeit<br />
über die Gehirnstruktur<br />
<strong>und</strong> Gehirnfunktionen an einem Labor<br />
der Pariser Universität Denis Diderot.<br />
Geforscht wird an so genannten<br />
Transgenik-Mäusen. Die Untersuchungen<br />
der Gehirnstrukturen kontrolliert er<br />
mit Hilfe eines Magnetresonanz-Tomographen.<br />
Neu bei diesen Versuchen ist<br />
der Einsatz von Antioxidanten.<br />
Während der Gestation sowie nach<br />
der Geburt spritzt er Polyphenole Substanzen,<br />
extrahiert aus bestimmten grünen<br />
Teesorten. Negative neurologische<br />
10 Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006<br />
Effekte stehen den teils viel versprechenden<br />
Resultaten entgegen, wie die<br />
Reduktion von Tumoren. Diese Forschung<br />
wird in vielen Ländern zeitgleich<br />
betrieben. Durch die negativen Nebenwirkungen<br />
jedoch bleibt es ein spekulatives<br />
Forschungsgebiet <strong>und</strong> es ist unklar,<br />
ob die Forschung irgendwann<br />
Früchte tragen wird <strong>und</strong> zur Entwicklung<br />
von wirkungsvollen Medikamenten<br />
führt.<br />
„Alzheimer-like disease“<br />
Dr. Melanie Pritchard, Direktorin eines<br />
australischen Labors, benützte bei der<br />
Aufzählung verschiedener spezifischer<br />
medizinischer Aspekte statt des Begriffs<br />
Alzheimer-Krankheit bei <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
eine etwas vorsichtigere Benennung,<br />
nämlich „Alzheimer-like disease“.<br />
Die Grenze zwischen Demenz, Depression<br />
<strong>und</strong> Alzheimer-Symptomen ist selten<br />
klar zu definieren. Dies bedeutet,<br />
dass es schwierig ist, bei Personen mit<br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> die richtige Diagnose zu<br />
stellen. Die Erkrankungen mit Alzheimer<br />
beginnen laut Statistiken aus verschiedenen<br />
Ländern ab einem Alter von<br />
35 Jahren. Sie steigen von 10 % bis auf<br />
80 % im Alter von 60 bis 70 Jahren rapid<br />
an.<br />
Der oxidative Zellstress sei mit Sicherheit<br />
einer der Erkrankungsgründe,<br />
jedoch genauere Korrelationen konnten<br />
nicht geklärt werden.<br />
Nicht abzusprechen ist der theoretische<br />
Wert der Nahrungssupplementierung<br />
durch Antioxidanten in Form von<br />
Vitamin C, Omega 3 oder Vitamin E. Jedoch<br />
Dosierungen <strong>und</strong> tatsächlicher<br />
Nutzen werden noch sehr kontrovers<br />
diskutiert.<br />
Man weiß z.B. durch neue Studien,<br />
dass hohe Gaben von Vitamin E sehr<br />
negative Auswirkungen haben können.<br />
Allgemeiner Konzens ist weiterhin die<br />
Warnung vor der unkontrollierten Gabe<br />
von „W<strong>und</strong>ermitteln“, die falsche Hoffnungen<br />
bei den Eltern wecken können,<br />
letztendlich jedoch einzig dem Profit der<br />
Hersteller dienen.<br />
Hier muss deutlich zwischen der<br />
Meinung von Wissenschaftlern, die sich<br />
ausschließlich <strong>und</strong> strikt an wissenschaftlich<br />
nachvollziehbaren Studien<br />
<strong>und</strong> der Forschung orientieren, <strong>und</strong> den<br />
Erfahrungen von Eltern, fortschrittlichen<br />
Medizinern <strong>und</strong> Heilpraktikern dif-