Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...
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Spazieren muss sein! Auch wenn Hermine nicht<br />
immer Lust hat. Aber mit den Spazierstöcken<br />
<strong>und</strong> wenn zum Wandern gesungen wird, geht<br />
es flott voran.<br />
men. Eigentlich beneidenswert, wie sich<br />
Hermine auch ihr Leben zurechtträumt.<br />
Das Zusammenleben hat viel<br />
Kraft gekostet<br />
In den über 50 Jahren ist mir klar geworden,<br />
dass uns unsere, „besonderen“<br />
Kinder viel Kraft kosten. Und das Zusammenleben<br />
mit ihnen wird, wenn sie<br />
älter werden, nicht unbedingt leichter.<br />
Viele gute Erlebnisse bereiten einem<br />
aber auch im Alter noch Freude.<br />
Ich bin glücklich darüber, dass ich<br />
auch erfahren durfte, wie es sich mit einem<br />
„normalen“ Kind lebt. Hermines<br />
Schwester Claudia wohnt mit ihrem<br />
Mann seit einigen Jahren in Chemnitz<br />
<strong>und</strong> ist heute Professorin an der Technischen<br />
Universität. Sie hat in den 48<br />
Jahren ihres Lebens Liebe, aber wenig<br />
Unterstützung gebraucht. Sie wird Hermines<br />
amtliche Betreuung übernehmen,<br />
wenn es mich nicht mehr gibt. Das ist<br />
ein sehr beruhigender Gedanke.<br />
Das ist das Leben mit Hermine gestern<br />
<strong>und</strong> heute. Es wird in jeder Familie<br />
<strong>und</strong> mit jedem Behinderten anders sein.<br />
Christine Fraas<br />
Peter<br />
Peter wurde am 19. November 1969 geboren.<br />
Die ärztliche Prognose lautete:<br />
Idiotie, kein Saugreflex, er würde weder<br />
einmal Vater noch Mutter erkennen<br />
können <strong>und</strong> hätte eine Lebensdauer von<br />
etwa zwölf Jahren.<br />
Peter hatte einen ungeheuren Lebenswillen.<br />
Er entwickelte sich trotz seiner<br />
Handicaps <strong>und</strong> häufigen Erkrankungen<br />
gut. Sein Sozialverhalten war<br />
stets positiv. Die Schule für geistig Behinderte<br />
durchlief er für die damalige<br />
Zeit <strong>und</strong> in Hinblick auf die schockierende<br />
Lebensprognose mit guten Ergebnissen.<br />
Die große Enttäuschung kam mit der<br />
Aufnahme in die Werkstatt für Behinderte.<br />
Rehabilitative Fördermaßnahmen<br />
fanden nicht statt. Eine hochgradige<br />
Kurzsichtigkeit <strong>und</strong> Bewegungseinschränkungen<br />
ließen immer nur eine<br />
Beschäftigung in der schwächsten Arbeitsgruppe<br />
zu. Inzwischen sind 15 Jahre<br />
bei monotoner Arbeit (wenn überhaupt<br />
welche vorhanden ist), ohne Fördern<br />
oder Fordern <strong>und</strong> mit Mangel an<br />
Bewegung vergangen.<br />
Eine Verbesserung seines Arbeitsplatzes<br />
ist nicht zu realisieren. Peter erkennt<br />
seine aussichtslose Situation <strong>und</strong><br />
dementsprechend ist sein psychischer<br />
Zustand.<br />
Inge Pawlik<br />
ERWACHSENE<br />
Wiedersehen nach<br />
14 Jahren<br />
Um einige Fotos für die neue Broschüre<br />
Menschen mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
werden älter zu machen, besuchte<br />
ich u.a. die Regens-Wagner-Einrichtung<br />
in Absberg. Da traf ich völlig unerwartet<br />
auf Herrn Peter Peppel, den wir<br />
vor 14 Jahren in unserem Film „So wie<br />
du bist“ zeigten – damals arbeitete er<br />
noch im Schuhgeschäft seines Bruders.<br />
Heute lebt Peter Peppel in einer<br />
Wohngruppe auf einem Bio-Bauernhof,<br />
die zu der Einrichtung gehört. Dort arbeitet<br />
er jedoch nicht, er zieht die Arbeit<br />
in der Werkstatt vor. Heute, 53-jährig<br />
geht es ihm ges<strong>und</strong>heitlich gut <strong>und</strong> wie<br />
er selbst erzählte, fühlt er sich wohl <strong>und</strong><br />
ist mit seinem Leben zufrieden.<br />
Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006 39