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Down-Syndrom und Homosexualität - Deutsches Down-Syndrom ...

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MEDIZIN<br />

Die Diagnostik von Hörstörungen<br />

bei Säuglingen<br />

Eine Herausforderung für Arzt <strong>und</strong> Eltern<br />

Raim<strong>und</strong> Böckler<br />

Bei etwa 50 Prozent der Kinder mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> kann bereits im Säuglingsalter<br />

eine Hörstörung vorliegen. Zur Hördiagnostik stehen zwei Messmethoden zur<br />

Verfügung: die oto-akustischen Emissionen (OAE) <strong>und</strong> die akustisch-evozierten Hirnstammpotenziale<br />

(BERA). Ursache der Hörstörung ist häufig ein Mittelohrerguss.<br />

Zur Belüftung der Mittelohren werden dann Paukenröhrchen in die Trommelfelle<br />

eingelegt. Auch eine Innenohrschwerhörigkeit kann vorkommen, diese kann erfolgreich<br />

mit Hörgeräten therapiert werden.<br />

Das Hörvermögen eines Kindes ist<br />

ein wesentlicher Faktor für die<br />

Sprachentwicklung. Hörstörungen sollten<br />

deshalb möglichst frühzeitig erkannt<br />

<strong>und</strong> behandelt werden. Zur Früherkennung<br />

von Hörstörungen bei Säuglingen<br />

stehen mit der Messung der oto-akustischen<br />

Emissionen (OAE) <strong>und</strong> der akustisch-evozierten<br />

Hirnstammpotenziale<br />

(BERA) zwei Messmethoden zur Verfügung,<br />

die bereits in den ersten Lebenstagen<br />

bis -wochen eine zuverlässige Hördiagnostik<br />

ermöglichen.<br />

Die Registrierung der oto-akustischen<br />

Emissionen als einer akustischen<br />

Antwort des Innenohres auf eine Hörempfindung<br />

erfolgt mit Hilfe einer Sonde,<br />

die exakt in den äußeren Gehörgang<br />

des Ohres platziert werden muss.<br />

Die Registrierung der akustisch-evozierten<br />

Hirnstammpotenziale als einer<br />

elektrischen Antwort des Gehirns auf eine<br />

Hörempfindung erfolgt über Oberflächenelektroden,<br />

die am Kopf des Kindes<br />

angebracht werden.<br />

Hörstörung <strong>und</strong> verzögerte<br />

Sprachentwicklung<br />

Da das <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> immer mit einer<br />

Störung der Sprachentwicklung verb<strong>und</strong>en<br />

ist, haben die Früherkennung <strong>und</strong><br />

die Therapie von Hörstörungen eine besondere<br />

Bedeutung. Während nach vielen<br />

übereinstimmenden Literaturangaben<br />

bei 40 bis 70 % der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> mit ei-<br />

16 Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 53, Sept. 2006<br />

ner vorübergehenden oder bleibenden<br />

Hörstörung zu rechnen ist, gibt es zur<br />

Häufigkeit von Hörstörungen bei Säuglingen<br />

mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> nur wenige<br />

Daten. Eine Erklärung dafür kann sein,<br />

dass bei vielen der betroffenen Säuglinge<br />

andere ges<strong>und</strong>heitliche Probleme wie<br />

Herzerkrankungen im Vordergr<strong>und</strong> stehen<br />

<strong>und</strong> die Hördiagnostik erst nach Abschluss<br />

des ersten Lebensjahres durchgeführt<br />

werden kann.<br />

Hördiagnostik unter erschwerten<br />

Bedingungen<br />

Für den HNO-Arzt <strong>und</strong> den Pädaudiologen<br />

(Spezialist für Hörstörungen bei<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen) kann die<br />

Hördiagnostik bei einem Säugling mit<br />

<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> eine große fachliche<br />

Herausforderung darstellen. Dies hängt<br />

damit zusammen, dass bei über der<br />

Hälfte der Säuglinge eine Verengung des<br />

äußeren Gehörganges beider Ohren vorliegt,<br />

so dass weder die korrekte Platzierung<br />

der OAE-Messsonde noch eine<br />

Beurteilung des Trommelfells möglich<br />

ist.<br />

Oft sind die Gehörgänge bereits mit<br />

Cerumen (Ohrschmalz) verlegt, das sich<br />

beim wachen oder spontanschlafenden<br />

Kind nicht vollständig entfernen lässt.<br />

Wird trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen<br />

eine Messung der oto-akustischen<br />

Emissionen versucht, dann wird<br />

diese auch bei wiederholter Durchführung<br />

negativ ausfallen. Damit steht<br />

die Verdachtsdiagnose einer Hörstörung<br />

im Raume, die die Eltern beunruhigt<br />

<strong>und</strong> den Arzt zu weiterem Handeln<br />

zwingt.<br />

Weniger empfindlich hinsichtlich<br />

der Gehörgangsproblematik ist die Messung<br />

der akustisch-evozierten Hirnstammpotenziale<br />

(BERA), die allerdings<br />

Interpretationsprobleme aufweisen kann,<br />

wenn keine Informationen über den Zustand<br />

des Mittelohres vorliegen. Diese<br />

Informationen fehlen dann, wenn es<br />

nicht möglich ist, wegen der Enge des<br />

äußeren Gehörganges das Trommelfell<br />

zu beurteilen. Beruht die Hördiagnostik<br />

bei fehlendem Trommelfellbef<strong>und</strong> nur<br />

auf dem Ergebnis der BERA-Messung,<br />

sind Fehldiagnosen möglich, die dann<br />

zu einer Reihe von unnötigen Konsequenzen<br />

führen können.<br />

Mittelohrerguss statt Innenohrschwerhörigkeit<br />

So war bei fünf von 42 Säuglingen mit<br />

<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>, die im Zeitraum von<br />

1999 bis 2005 vom Autor des Artikels<br />

untersucht wurden, an anderen Fachabteilungen<br />

eine beidohrige Innenohrschwerhörigkeit<br />

diagnostiziert <strong>und</strong> eine<br />

Hörgeräteversorgung durchgeführt bzw.<br />

empfohlen worden. Diese Hörgeräte<br />

wurden von den Kindern jedoch nicht<br />

toleriert. Die Nachuntersuchung der<br />

Kinder ergab typische Verengungen der<br />

Gehörgänge mit nicht einsehbarem<br />

Trommelfell, so dass eine Gehörgangs-

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